NBA-Profi Kleber: Saisonabbruch „moralisch der richtige Weg“
Basketballprofi Maxi Kleber hat sich angesichts der weltweiten Coronavirus-Krise für einen Saisonabbruch in der NBA und auch in der Bundesliga ausgesprochen.
„Wenn es kein Gefahrenpotenzial gibt und man die Saison irgendwie fortsetzen kann, dann könnte man das auch vertreten. Aber die Situation sehe ich momentan persönlich einfach nicht“, sagte der 28-Jährige von den Dallas Mavericks im „Aktuellen Sportstudio“ des ZDF mit Blick auf die NBA. Deswegen sei es für ihn „realistisch und könnte durchaus passieren, dass die Saison einfach abgesagt wird – was, glaube ich, moralisch auch der richtige Weg wäre“.
Seit zwei Wochen keinen Ball in der Hand gehabt
Auch in der deutschen Basketball-Bundesliga müsste die Saison beendet werden, findet Kleber. „In Deutschland wäre es besser, wenn man die Saison absagen würde“, sagte der Nationalspieler. „Viele Spieler sind schon abgereist, und die kleinen Vereine können sich das auch nicht leisten momentan. Das ist dann eine Art Wettbewerbsverzerrung“, sagte der NBA-Profi. Er glaube, „dass man die Saison realistisch nicht fortsetzen kann“.
Kraft- und Konditionstraining machen, täglich mit seiner Familie in Würzburg telefonieren und auf bessere Zeiten hoffen: So sieht Klebers Alltag aktuell aus. „Seit über zwei Wochen habe ich jetzt keinen Ball mehr in der Hand gehabt und nicht mehr geworfen.“ Dies sei wohl „die längste Zeit in meinem Leben – seitdem ich Basketball spiele“.
Die Profiliga NBA hatte Mitte März eine Spielpause von „mindestens 30 Tagen“ verkündet. Dies entspricht etwa dem Rest der regulären Saison, die bis zum 15. April angesetzt ist. Vom 18. April an stünden die Playoffs an, die Finalspiele sollten am 4. Juni beginnen.
Die Corona-Krise macht Kleber große Sorgen, obwohl er selbst und seine Familie gesund sind. „Wir haben hier in den USA mehr Fälle als in China und Italien. Daher ist das schon beängstigend“, sagte Kleber, der seit 2017 für die Mavericks spielt und zuletzt meist Startspieler war. „Die Zahlen springen gerade in die Höhe hier in den USA.“
NBA hat keine Kurzarbeitsverträge für die Spieler
Was seinen Sport angeht, haben die Teams in der NBA bessere Voraussetzungen in der Krise als beispielsweise in der Basketball-Bundesliga. „Die Situation hier ist schon anders, aus dem einfachen Grund, dass die Vereine hier finanziell deutlich besser aufgestellt sind“, sagte Kleber. „Es gibt keine Kurzarbeitsverträge für die Sportler jetzt. Aber was passieren wird, ist, dass wir auch auf Gehalt verzichten. Das ist für uns vertraglich fest geregelt.“
Kein Verständnis hat Kleber für Menschen, die sich auch in der aktuellen Lage trotz Kontaktbeschränkungen noch zu Partys verabreden. „Das lernt man im Leistungssport: Wer erfolgreich sein will, der muss Disziplin mitbringen“, sagte er. „Ich glaube, das wäre jetzt angebracht: Dass sich alle daran halten, diszipliniert sind, und dann können wir auch gemeinsam einen Erfolg verbuchen und hoffentlich dann wieder nach vorne blicken und bessere Zeiten haben.“ (dpa)
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