Nach Machtwort der FIFA: DFB verzichtet auf „One Love“-Binde
Deutschland und einige weitere Teams aus europäischen Ländern werden bei der Fußball-WM in Katar ohne die sogenannte „One Love“-Kapitänsbinde auflaufen. Dies bestätigte am Montag (21.11.) der Präsident des DFB, Bernd Neuendorf. Auch Dänemark, Belgien, die Niederlande, die Schweiz, England und Wales schlossen sich der Entscheidung an.
FIFA präsentiert eigene Kapitänsbinde
Der Weltfußballverband FIFA hatte zuvor auf seine Regularien verwiesen. In einer Mitteilung wies der Dachverband auf die Ausrüstungsregeln gemäß Artikel 13.8.1 hin, in denen es heißt:
Für FIFA-Finalwettbewerbe muss der Kapitän jeder Mannschaft eine von der FIFA gestellte Armbinde tragen.“
Die FIFA unterstütze zwar das Anliegen hinter der „One Love“-Kampagne, aber deren Unterstützung müsse den vorgegebenen Regeln folgen.
„One Love“-Binde von der UEFA ins Leben gerufen
Der europäische Fußballverband UEFA hatte die Aktion ins Leben gerufen. Die Kapitäne der europäischen Mannschaften sollten demnach die Binde, die zum Teil in Regenbogenfarben gehalten ist, während der Spiele tragen.
Die Verbände hatten das Vorhaben bereits vor Wochen angekündigt und die „One Love“-Binde auch bereits bei Testspielen getragen. Am vergangenen Freitag hatte die FIFA jedoch eigene neue Kapitänsbinden vorgestellt.
Die „One Love“-Binde sollte ein allgemeines Zeichen gegen Diskriminierung darstellen – unter anderem –, aber nicht ausschließlich jene der LGBTQ-Community. Sie enthält Farben der sogenannten Regenbogenflagge, aber zusätzlich noch weitere und ist vorwiegend in Weiß gehalten. Den beteiligten Verbänden zufolge stehe sie für „Menschenrechte und Vielfalt“.
Frankreich ging in der Vorwoche auf Distanz
Ex-Nationalspieler Thomas Hitzlsperger ging das Tragen der „One Love“-Binde nicht weit genug. Er hatte gefordert, stattdessen die Regenbogenfarben-Binde zu tragen.
Demgegenüber hatte der französische Teamkapitän Hugo Lloris bereits in der Vorwoche erklärt, ohne die Binde auflaufen zu wollen. Er begründete dies mit dem Wunsch, dem Gastgeberland und dessen Kultur Respekt entgegenzubringen. Der Tottenham-Keeper erklärte dazu:
Wenn wir ausländische Besucher in Frankreich willkommen heißen, verlangen wir oft, dass sie unsere Regeln und unsere Kultur respektieren. Das werde ich auch tun, wenn ich nach Katar fahre.“
Bereits zuvor hatte der Präsident des französischen Fußballverbandes Noël Le Graët an der Initiative Kritik geübt. Auch Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hatte sich im Vorfeld des Turniers gegen dessen Politisierung geäußert.
FIFA: Tragen der „One Love“ könnte sportliche Sanktionen nach sich ziehen
In einer Erklärung der betroffenen Verbände heißt es, diese hätten Geldstrafen für das Tragen der „One Love“-Binde in Kauf genommen. Sie hätten ihre Meinung jedoch geändert, als die FIFA deutlich gemacht hatte, dass sie bereit wäre, auch sportliche Sanktionen gegen Träger der nicht autorisierten Binde zu verhängen. Dies hätte Gelbe Karten, Platzverweise oder Punktabzüge mit sich bringen können. Daraufhin hieß es vonseiten der Verbände:
Wir waren bereit, Strafen zu zahlen. Aber wir können unsere Spieler nicht in eine Situation bringen, in denen ihnen eine Gelbe Karte droht oder sie sogar gezwungen werden, den Platz zu verlassen.“
Die betroffenen Spieler und Trainer seien „sehr enttäuscht“. Sie seien „starke Unterstützer von Inklusion und werden ihre Unterstützung auf andere Arten zeigen“.
UEFA-Kehrtwende bezüglich politischer Statements?
Was die Ablehnung politischer Botschaften im Fußball anbelangt, hatten die UEFA und der deutsche Fußball noch vor wenigen Jahren eine deutlich rigidere Position an den Tag gelegt. Noch 2019 verhängte der europäische Fußballverband Verweise gegen 13 türkische Nationalspieler und eine Geldstrafe von 50.000 Euro gegen den Verband.
Hintergrund war damals ein Torjubel der türkischen Nationalmannschaft in Form eines militärischen Saluts. Die UEFA hatte die Geste als politisches Statement zur Unterstützung der damals laufenden Anti-Terror-Offensive der türkischen Armee im Norden Syriens gewertet.
Auch deutsche Nationalspieler wie İlkay Gündoğan und Emre Can wurden von Vereinen und Funktionären unter Druck gesetzt. Sie hatten in sozialen Medien ein Bild mit einem Like bedacht, das die türkische Nationalmannschaft beim gemeinschaftlichen Salutieren zeigte.
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