Nach Glasner-Kritik: Wie reagieren die Wolfsburger Profis?
Das letzte Europa-League-Gruppenspiel des VfL Wolfsburg kommt einem im ersten Moment so vor wie eines dieser Saisoneröffnungsfeste. Es ist ein namhafter Gegner zu Gast, das Stadion bleibt halbleer – und sportlich geht es um gar nichts.
Denn wenn der VfL am Donnerstag (21.00 Uhr/DAZN) gegen AS Saint-Etienne antritt, dann steht der Fußball-Bundesligist bereits als Teilnehmer an der K.o.-Runde fest. Dagegen könnte der französische Rekordmeister an seinem Ausscheiden selbst dann nichts mehr ändern, wenn er in der Volkswagen Arena genauso deutlich gewänne wie einst 1980 bei der großen Generation Hrubesch und Kaltz des Hamburger SV (5:0).
Dass dieses Spiel trotzdem nicht völlig unbeobachtet abläuft, hat vor allem mit zwei Wolfsburgern zu tun. Zum einen verlängerte Torwart Koen Casteels genau einen Tag vorher seinen ohnehin noch bis 2021 laufenden Vertrag um weitere drei Jahre. Der 27 Jahre alte Belgier bekannte sich damit genauso frühzeitig wie langfristig zu diesem Verein, wie das im Sommer schon Torjäger Wout Weghorst und Kapitän Josuha Guilavogui getan hatten. Er wolle „den eingeschlagenen Weg“ weiter gehen und „die positive Entwicklung des Teams auch in den kommenden Jahren fortsetzen“, sagte Casteels zu seiner Begründung.
Bei Trainer Oliver Glasner hörte sich das mit der Entwicklung zuletzt noch ganz anders an. Nach der 0:1-Niederlage beim SC Freiburg warf der Österreicher den Wolfsburger Spielern in einem Sky-Interview vor, „quasi Dienst nach Vorschrift“ zu verrichten und gern mal „die Beine hochzulegen“. Er werde es „ganz genau beobachten, welcher Spieler bereit ist, hier unseren Weg mitzugehen“.
Diese Aussagen waren so deutlich und auch so überraschend, dass die große Frage vor den vier letzten Spielen des Jahres gegen Saint-Etienne, Borussia Mönchengladbach, Schalke 04 und Bayern München ist: Wie wird die Mannschaft darauf reagieren?
Sport-Geschäftsführer Jörg Schmadtke hat davon eine klare Vorstellung. In der Diskussion über Zweck und Inhalt von Glasners Aussagen stellte er sich vor dem Saint-Etienne-Spiel an die Seite seines Trainers. „Ich finde es durchaus legitim, dass ein Trainer auch mal öffentlich bestimmte Dinge anspricht, weil dann jedem Spieler klar wird: Jetzt wird ein bisschen genauer hingeschaut – nicht nur intern, sondern auch von außen. Das kann helfen“, sagte Schmadtke der „Wolfsburger Allgemeinen Zeitung“ (Mittwoch). Von den Spielern erwarte er, „dass wir uns wehren und aktiv unser Spiel vorantreiben. Ich glaube, dass wir in ein paar Geschichten mehr Punch brauchen und dass wir ein bisschen zielstrebiger werden müssen.“
Am Donnerstag dürfte der VfL aber erst einmal zahlreiche Stammkräfte schonen und stattdessen auf Profis wie Daniel Ginczek, Kevin Mbabu, Xaver Schlager oder Yannick Gerhardt setzen. Die waren entweder lange verletzt oder saßen zumeist draußen. „Ich glaube, dass wir das wieder hinbekommen – das ist meine feste Überzeugung“, sagte Schmadtke. (dpa)
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