Nach Blutbeutel-Fund: Warten auf weitere Ergebnisse
Der Fund von Blutbeuteln bei Hausdurchsuchungen hat die Hoffnung auf weitere Erkenntnis im Doping-Skandal um den Erfurter Sportmediziner geschürt.
Zugleich wächst die Furcht des organisierten Sports vor einer Ausweitung des Skandals über die Nordische Ski-WM in Seefeld und den Langlauf hinaus.
In Erfurt seien bei den Razzien mehr als 40 Blutbeutel sichergestellt worden, schrieb die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“. Die „Süddeutsche Zeitung“ berichtete von mindestens einigen Dutzend kühl gelagerter Blutbeutel. Angeblich seien diese mit Tarnnamen versehen gewesen, hieß es.
Nach Angaben von Dieter Csefan vom österreichische Bundeskriminalamt arbeiten die Behörden eng mit der Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) und den Nationalen Anti-Doping-Agenturen (NADA) zusammen. Er sieht „gute Möglichkeiten, die Blutbeutel über DNA-Tests den jeweiligen Besitzern zuordnen zu können“, wurde er in der „SZ“ zitiert. Die Ermittler gehen von einem internationalen Doping-Netzwerk aus, in das neben den am Mittwoch festgenommenen neun Verdächtigen weitere Personen verwickelt sein könnten.
Dem Erfurter Mediziner waren in seiner früheren Rolle als Radsport-Teamarzt schon Doping-Machenschaften vorgeworfen worden, dies hatte er stets bestritten. Zum aktuellen Fall wollten sich seine Anwälte zunächst nicht äußern. Mark S. kooperiere aber „vollumfänglich mit den Ermittlungsbehörden“, teilte einer der Anwälte der „Bild“-Zeitung mit.
DOSB-Präsident Alfons Hörmann hatte am Freitagmorgen im ZDF-„Morgenmagazin“ erneut die Verwicklung deutscher Spitzensportler in die Affäre zum derzeitigen Zeitpunkt ausgeschlossen. „Wir sind zuversichtlich, dass deutsche Athleten und Athletinnen von diesem Vorgang und von dieser Praxis nicht betroffen sind“, sagte der Präsident des Deutschen Olympischen Sport Bundes. „Aber ich betone immer wieder: Stand heute. Ganz am Ende wird das weitere Verfahren zeigen, wie die Gesamtgemengelage aussieht.“
Der österreichische Skiverbands-Präsident Peter Schröcksnadel wiederholte indes auf Nachfrage des MDR seinen Vorwurf gegen deutsche Sportler. „Ich habe Informationen, dass auch deutsche Athleten betroffen sind“, sagte der 77-Jährige. In einem Interview des österreichischen „Kurier“ klagte er: „Die Zentrale ist schon in Deutschland, aber auf die Österreicher wird jetzt hingehaut.“ DOSB-Präsident Hörmann hatte die Aussagen seines Funktionärskollegen gegen deutsche Sportler bereits am Donnerstag als „Ablenkungsmanöver von den eigenen Problemen“ bezeichnet.
Im Internet sorgte ein Video für Aufsehen, das angeblich einen Langläufer bei der Doping-Razzia bei der Nordischen Ski-WM in Seefeld während der Bluttransfusion zeigen soll. Der Urheber des Videos muss strafrechtliche Konsequenzen fürchten, bestätigte ein Sprecher des österreichischen Bundeskriminalamts der Deutschen Presse-Agentur.
Die am Mittwoch in Seefeld festgenommenen fünf Langläufer aus Österreich, Kasachstan und Estland sind mittlerweile wieder auf freiem Fuß, nachdem sie „ausführliche Angaben gemacht“ hätten, hieß es. Sie hatten den Vorwurf des Eigenblutdopings eingeräumt.
Die beiden ebenfalls in Seefeld festgenommenen Deutschen bleiben bis zur Übergabe an die deutschen Behörden vorerst in Haft. Dies teilte die Staatsanwaltschaft Innsbruck am Freitagvormittag mit. Das Landesgericht Innsbruck habe demnach eine Übergabehaft verhängt. Ob und wann die beiden mutmaßlichen Komplizen von Mark S. nach Deutschland übergeben werden, ist die Entscheidung des Landesgerichts Innsbrucks. Mark S. und der ebenfalls in Erfurt dritte mutmaßliche Komplize sitzen in München in Haft. (dpa)
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