München ringt weiter um EM-Spiele: Keine «Versprechen»
Die Stadt München ringt um die Heimspiele der deutschen Nationalmannschaft bei der EM – aber nicht um jeden Preis.
In der heiklen Zuschauerfrage, die wegen der angespannten Corona-Lage längst eine politische Dimension erreicht hat, verweigert die bayerische Landeshauptstadt der Europäischen Fußball-Union die Garantie für die Zulassung zumindest einiger Tausend Fans. Und solange die UEFA schweigt, muss München zittern.
„Es ist seriös von der Landeshauptstadt München, dass sie der UEFA nichts versprechen kann, weil es einfach von der Infektionssituation im Juni abhängt, was erlaubt sein wird und was nicht“, sagte Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) dem „Kicker“. Es sei auch durch die Impfungen „nicht mehr unvorstellbar, Zuschauer reinzulassen, die geimpft oder negativ getestet sind.“ Herrmann sprach von beispielsweise 10 000 Menschen, „was stimmungsmäßig ein großer Gewinn“ wäre. Eine Kernaussage bleibt aber: „Versprechen können wir nichts.“
Das aber scheint der UEFA am liebsten. Am Mittwoch verschickte der Dachverband eine Mitteilung mit der Botschaft, dass Rom eine Auslastung von mindestens 25 Prozent in diesem Sommer (11. Juni bis 11. Juli) garantiere. „Damit sieht die UEFA Rom als Austragungsort für das Turnier als voll bestätigt an.“ Insgesamt neun Städte ließen bereits verlauten, dass vor Zuschauern gespielt wird. München, Dublin und Bilbao gehören noch nicht dazu.
Die UEFA-Frist für die Nachbesserung der Konzepte läuft noch bis zu diesem Montag (19. April). Eingereicht sind von München drei Varianten: Geisterspiele ohne Fans, eine um rund 20 Prozent gefüllte Allianz Arena und eine Auslastung von 40 Prozent. Letzteres Szenario hält angesichts der Entwicklung in der Corona-Pandemie mit aktuell steigenden Infektionszahlen aber keiner der Verantwortlichen für umsetzbar.
„Ich habe stets betont: Gesundheitsschutz first, etwas anderes kommt nicht infrage! Es geht aber darum, die Zielsetzung der UEFA zu unterstützen, auf die Zulassung von Fans bei den Spielen aktiv und offensiv hinzuarbeiten“, sagte Rainer Koch, Vizepräsident des Deutschen Fußball-Bundes und Mitglied im UEFA-Exekutivkomitee. „Niemand bei der UEFA verlangt 100 Prozent. Der Orientierungswert liegt bei 25 Prozent Zuschauern im Stadion.“ Es werde alles versucht, „damit wir nächste Woche von der UEFA durch die Tür gelassen werden.“
Ob das Geisterspielkonzept gestrichen werden wird oder kann, ist fraglich. Bis Donnerstagmorgen wurden in Deutschland von den Gesundheitsämtern 29 426 Neuinfektionen binnen eines Tages an das Robert Koch-Institut (RKI) gemeldet, breit diskutiert wird mehr über weitere Einschränkungen als über Öffnungsschritte. Zu diesem Zeitpunkt Garantien für Fußballspiele vor Zuschauern in gut zwei Monaten auszusprechen, scheint politisch schwierig. Bayerns Ministerpräsident Markus Söder kämpft innerhalb der Union um die Kanzlerkandidatur.
Der CSU-Chef hatte sich in der vergangenen Woche noch skeptisch zur Zuschauerfrage geäußert. Im Stadion des FC Bayern sollen die drei Gruppenspiele der Nationalmannschaft gegen Weltmeister Frankreich (15. Juni), Europameister Portugal (19. Juni) und Ungarn (23. Juni) sowie ein Viertelfinale (2. Juli) ausgerichtet werden.
„Die UEFA möchte München unbedingt dabeihaben“, sagte Koch. „Ich hoffe, dass Bundesregierung und bayerische Staatsregierung in den nächsten Tagen an die UEFA entsprechende Botschaften senden, die deutlich machen, dass sie der Pandemiebekämpfung natürlich oberste Priorität einräumen, gleichwohl aber eine Teilzulassung von Zuschauern im Stadion für möglich halten und darauf hinarbeiten.“ (dpa)
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