Moskau-Zwischenstopp nach Confed-Cup-Losen

Die Auslosung für den Confed Cup lief für Joachim Löw und Oliver Bierhoff nach Plan. Reizvolle Gegner erhöhen die Vorfreude auf den WM-Testlauf 2017. Die Sportliche Leitung des Weltmeisters schaut aber schon weiter voraus - und scheut keine Konflikte.
Titelbild
Joachim Löw kann jetzt die Turniervorbereitung im Detail planen.Foto: Christian Charisius/dpa
Epoch Times27. November 2016

Nach der Auslosung für den Confederations Cup rückte für Joachim Löw gleich wieder die WM-Planung in den Mittelpunkt. Mit Teammanager Oliver Bierhoff standen für den Bundestrainer Ortstermine im Großraum Moskau zur Inspektion möglicher Quartiere für 2018 an.

Die Gruppengegner für den WM-Testlauf im kommenden Sommer passen der Sportlichen Leitung der Fußball-Nationalmannschaft gut ins Konzept. Zwei andere Themen sind aber konfliktreich.

Die wichtigsten Erkenntnisse der Gruppenauslosung in Kasan:

DIE GEGNER:

Australien, Chile und der künftige Afrika-Meister. Die drei Gruppenkontrahenten für den Confederations Cup findet Löw richtig gut. Als Prüfstein für sein WM-Perspektivteam haben die drei Kontrahenten einen Reiz. „Ich finde Chile immer wahnsinnig interessant, weil sie immer taktisch, technisch und körperlich sehr gut aufgestellt sind. Die Chilenen sind eine der führenden Nationen. Australien ist eine Mannschaft mit viel Esprit, viel Herzblut. Auf den Afrika-Meister müssen wir noch ein bisschen warten. Aber es sieht interessant und spannend aus“, sagte Löw.

Auch für Fußball-Historiker hat die Gruppe ihren Reiz: Australien und Chile waren auch deutsche Gruppengegner bei der Heim-WM 1974. Die Socceroos wurden in Löws ersten WM-Spiel als Bundestrainer 2010 im südafrikanischen Durban 4:0 bezwungen.

DIE SPIELORTE:

Die Olympia-Stadt Sotschi wird zum Confed-Cup-Hauptquartier der DFB-Elf. Im Fischt-Stadion am Schwarzen Meer bestreiten die Weltmeister ihr Auftaktspiel gegen Australien am 19. Juni (17.00 Uhr/MESZ) und die letzte Gruppenpartie am 25. Juni (17.00 Uhr/MESZ) gegen den Afrikameister. Dazwischen geht es zur Partie gegen Chile am 22. Juni (20.00 Uhr/MESZ) nach Kasan.

Wird Deutschland Gruppenerster, findet auch das Halbfinale in Sotschi statt. Als Gruppenzweiter reist man wieder nach Kasan. In die Metropole Moskau käme Löw mit seinem Team nur zum Spiel um Platz drei am 2. Juli (14.00 Uhr/MESZ). Lieber wäre dem Bundestrainer sicher eine Reise zum Finale nach St. Petersburg (20.00 Uhr/MESZ) am gleichen Tag.

DIE PLANUNG:

Am frühen Sonntagmorgen standen für Löw und Bierhoff die Reise zum Zwischenstopp in Moskau an. Im Großraum der russischen Hauptstadt wollte sich die DFB-Delegation noch mindestens ein mögliches WM-Quartier anschauen. „Ich versuche immer, viele Eindrücke mitzunehmen. Ich habe mir vor jedem Turnier immer zehn bis 15 Quartiere angeguckt“, sagte Teammanager Bierhoff. Auch Kasan ist als WM-Standort noch eine Option. „Wir müssen mal gucken, wie schnell wir uns final entscheiden wollen und auch können“, sagte Bierhoff.

Für den lange umstrittenen Neubau des Campo Bahia in Brasilien war der Manager nach dem WM-Triumph sehr gelobt worden. In Frankreich erwies sich das Quartier in Evian am Genfer See wegen umständlicher Reisewege als weniger optimal. Daher schloss Bierhoff das weit im Süden liegende Sotschi als WM-Standort praktisch schon aus.

DIE AUFREGER:

Löw und Bierhoff sorgten in Kasan für die Aufreger-Themen. Gar nicht gefällt den Russen, dass die deutsche Mannschaft im kommenden Sommer nicht mit allen Stars auflaufen soll. Löw machte auf Diplomat. „Die Russen müssen sich keine Sorgen machen. Wir werden auf jeden Fall eine starke Mannschaft mitbringen, ganz klar“, sagte er und scherzte bei der Auslosung auch mit WM-Chefplaner Witali Mutko, der ihn zuvor noch verbal angegangen hatte. Seine Planungen, viel beanspruchte Profis in den Sommerurlaub statt nach Sotschi zu schicken, wird Löw sicher nicht ändern.

Bierhoff eröffnete dann mit scharfer FIFA-Kritik ein neues Konfliktfeld. Die vom Weltverband ausgeschütteten Prämien zwischen 1,6 und 4,1 Millionen Dollar reichen dem DFB nicht aus, um die Confed-Cup-Reise zu finanzieren. „Bei dem heutigen Stand werden wir als Verband draufzahlen, auch wenn wir gewinnen. Das ist schwer vermittelbar.“ (dpa)



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