Mixed-Staffel bejubelt WM-Bronze: «Supergeil»
Nach der Initialzündung durch Weltrekordler Paul Biedermann haben die deutschen Schwimmer bei der WM-Premiere der gemischten Lagen-Staffel über 4 x 100 Meter den dritten Platz gefeiert. Für Freude nicht nur bei Chefcoach Henning Lambertz sorgte der starke Auftritt von Franziska Hentke. Die Weltjahresbeste über 200 Meter Schmetterling ist nach dem zweiten Halbfinalplatz Kandidatin für die nächste Siegerehrung mit deutscher Beteiligung bei der WM in Kasan.
„Supergeil – wir haben einen rausgehauen“, frohlockte Startschwimmer Jan-Philip Glania nach dem Sieg der Briten in Weltrekordzeit von 3:41,71 Minuten. „Es war super, als ich angeschlagen habe konnte ich es gar nicht glauben“, schwärmte Staffel-Schlussschwimmerin Annika Bruhn, die rund eine halbe Sekunde vor China lag. Mit Bruhn und Glania beglückten Hendrik Feldwehr und Alexandra Wenk die deutsche Delegation, die jetzt schon mehr Medaillen im Becken gewonnen hat als in Barcelona vor zwei Jahren. Dort holte Marco Koch über 200 Meter Brust die einzige deutsche Plakette. Gut für Koch & Co: Der Europameister meldete sich nach einer unfreiwilligen Trainingspause am Mittwoch fit meldete.
Die deutschen Schwimmer sehen sich zur Becken-Halbzeit im umgebauten Fußballstadion von Rubin Kasan, in dem es schon zehn Weltrekorde gab, im Soll. Souverän war die Vorstellung von Medaillenhoffnung Hentke. Die Magdeburgerin schlug im Halbfinale nach 2:06,64 Minuten als Zweite an. Schneller war sie nur bei ihrer Weltjahresbestzeit vor einem Monat. „Alles, was im Finale kommt, ist Zugabe“, sagte Hentke gewohnt bescheiden. „Ich glaube, dass es ein enges Finale wird. Jede kann jede schlagen.“
In den anderen Finals gab es faszinierende Duelle der großen Namen. Laszlo Cseh gewann seine elfte WM-Medaille – es war für den Ungarn aber erst der zweite WM-Titel. Über 200 Meter Schmetterling lag Cseh in 1:53,48 Minuten zwei Zehntelsekunden vor Olympiasieger Chad Le Clos aus Südafrika. An ihrem 27. Geburtstag holte Italiens Schwimm-Diva Federica Pellegrini als erste Frau überhaupt bei ihrer sechsten WM in Serie eine Medaille auf einer Strecke. Über die 200 Meter Freistil musste sich Pellegrini nur um 0,16 Sekunden Katie Ledecky geschlagen geben. In 1:55,16 Minuten gewann die Amerikanerin ihren dritten WM-Titel von Kasan nach denen über 400 und 1500 Meter Freistil. Der Brite Adam Peaty setzte sich über 50 Meter Brust knapp vor Cameron Van der Burgh durch – diesmal ohne Weltrekord. Chinas Sun Yang sicherte sich über 800 Meter Freistil das nächste Gold.
Biedermanns Bronzemedaille bedeute Rückenwind für die zweite WM-Hälfte, betonten unisono die deutschen Trainer und Athleten. „Als ich Paul gestern gratuliert habe, hat er mir gesagt „Das kannst du auch schaffen, ich glaub an dich“. Das motiviert schon, wenn man von so einem großen Sportler so was zu hören bekommt“, gestand Hentke. Für Lambertz wäre es „schade gewesen, wenn der erste maximale Schritt schon sozusagen ein Fehltritt gewesen wäre, was man auf Medaillen bezieht“. Biedermann habe „ein bisschen den Knoten gelöst“.
Europameister Koch („Das freut mich riesig für Paul, die Stimmung macht echt Spaß hier“) hat eine problematische Anreise hinter sich. Trotzdem ist der Start über 200 Meter Brust mit Vorläufen und Halbfiale an diesem Donnerstag nicht gefährdet. Ihm gehe es „so lala“, sagte Koch. „Ich habe die Nacht von Samstag auf Sonntag leider ein bisschen gebrochen, wohl was Falsches gegessen. Seit Montag geht es schon wieder deutlich besser“, erklärte der WM-Zweite von 2013. Er sah das Malheur pragmatisch: „Besser mal was Falsches essen und eine Nacht kotzen statt ein Magen-Darm-Virus. Im Endeffekt bin ich froh, dass es nur das war.“
(dpa)
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