«Messi verschlingt Pep»: Barça-Fans huldigen ihrem Genie
Lionel Messi hatte die Rückkehr von Pep Guardiola nach Barcelona in eine Fußball-Nacht verwandelt, die nur einen als Genie im berühmten Stadion des FC Barcelona zurückließ.
„Messi verschlingt Pep“, titelte das Sportblatt „Marca“ am Morgen nach dem 3:0 der Katalanen im Halbfinal-Hinspiel der Champions League gegen den FC Bayern. „Genial, brutal, unaufhaltsam. Danke, Messi“, schrieb „Sport“ über den viermaligen Weltfußballer, der am Mittwochabend in einer denkwürdigen Schlussviertelstunde die ersten zwei Tore erzielt hatte und das dritte von Neymar vorbereitete.
Sein explosiver Torjubel nach dem 1:0 dokumentierte, wie wichtig diese Kraftprobe mit den Bayern, besonders aber mit Guardiola für dessen einstigen Lieblingsspieler war. „Ich war so glücklich, weil ich genau wusste, was dieses Tor hinsichtlich des Spiels und der Begegnung allgemein bedeutet“, erzählte Messi später: „Also habe ich deshalb so gejubelt, weil wir endlich den Bann brechen konnten.“
Nicht wir, sondern er. Messi brach den Bann. Er überwand den bis dahin unüberwindlichen Manuel Neuer. „Die individuelle Klasse von Messi ist natürlich einzigartig“, gestand der Nationaltorhüter. Mit links jagte Messi den Ball beim 1:0 unten rechts ins Eck. Nur drei Minuten später folgte das geniale 2:0, ein Kunstwerk. Messi tanzte zunächst Jérôme Boateng mit einer filigranen Täuschung aus. Der Weltmeister landete wie ein tapsiger Bär auf dem Hosenboden, sah hilflos zu, wie Messi den Ball genüsslich und traumwandlerisch mit dem rechten Fuß über Weltmeister Neuer hinweg ins Netz lupfte.
„Messi! Messi! Messi!“, hallte es fortan durch Barcelonas Kathedrale. „Der Tag, an dem Messi wieder zu Gott wurde“, schwärmte „Sport“. Und „Marca“ war sich am Donnerstag sicher: „Messi reißt die Mauer nach Berlin nieder.“ Das Finale am 6. Juni in der deutschen Hauptstadt ist gebucht, da sind sich alle in Katalonien einig, auch wenn die größten Protagonisten als Profis anderes verkünden mussten. „Deutschland ist ein sehr kniffliger Ort. Wir haben ein sehr gutes Resultat erzielt, aber wir dürfen nicht mit zu viel Selbstvertrauen dorthin fahren“, sagte Messi zum Rückspiel am kommenden Dienstag in München.
Auch Trainer Luis Enrique mahnte noch: „In 15 hervorragenden Schlussminuten haben wir gewonnen, aber noch nicht das Halbfinale.“ Aber Zweifel, Anfang Juni in Berlin gegen Erzrivale Real Madrid oder Juventus Turin um Europas Fußball-Krone kämpfen zu dürfen, hat er nicht wirklich: „Ich hoffe, dass meine beste Nacht noch kommt.“
Wie sollte es anders kommen? Enrique hat diesen Wundersturm mit Messi, Neymar und dem wuchtigen Luis Suárez. Das Trio stockte sein gemeinsames Torkonto auf 111 Saisontreffer auf. Messi allein erzielte 51 Treffer, mit 77 Toren führt er das Champions-League-Ranking jetzt wieder vor seinem Dauerrivalen Cristiano Ronaldo (76) an.
„Es ist ein großes Vergnügen, Leo spielen zu sehen. Sie sehen ihn nur alle drei Tage, wir sehen ihn täglich. Er ist ein Spieler einer ganz anderen Dimension“, schwärmte sein aktueller Trainer in der Pressekonferenz. Guardiola dagegen hätte jeder weitere lobende Satz über Messi wohl nur weitere körperliche Schmerzen bereitet. „Ich brauche kein weiteres Wort über Lionel Messi zu verlieren“, erklärte der vom argentinischen Magier entzauberte Heimkehrer.
Guardiola hatte sich ja als Wahrsager erwiesen. „Es ist unmöglich, ihn zu stoppen. Keiner kann Messi kontrollieren“, hatte er vorher gesagt. Guardiola habe kein Gegenmittel gehabt, kommentierte „El País“ und resümierte: „Messi zerstört Guardiolas großes Bauwerk.“
14 Titel hat der in Barcelona nach wie vor verehrte Starcoach in vier Jahren mit dem Club seines Lebens gewonnen – vor allem dank Messi. Die talentiertesten, genialsten, größten Spieler sind eben doch viel wichtiger als die größten Strategen am Spielfeldrand. „Messi! Messi! Messi!“ Die Herzschmerz-Huldigungen des Publikums für seinen größten Schatz ließen keine Zweifel zu, dass für jeden Barça-Fan nur einer niemals als Gegner im Camp Nou aufkreuzen dürfte: Lionel Messi!
(dpa)
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