Messi schießt sich in Form: «Bring mir den Pokal, Leo»
Die 40.000 Zuschauer in der legendären Bombonera von Buenos Aires feierten ihren Lionel Messi. Die Sportzeitung „Olé“ schrieb rund zwei Wochen vor dem Auftakt der WM in Russland: „Bring mir den Pokal, Leo.“
Beim 4:0 gegen Haiti hat sich Messi selbst mit einem Dreierpack und das ganze Land in WM-Stimmung versetzt. Der Vizeweltmeister will nun endlich den Titel: 40 Jahre nach dem ersten bei der Heim-WM, angeführt von Mario Kempes und 32 Jahre nach dem zweiten und bisher letzten, angeführt von Diego Maradona.
„Wir wollen alle dasselbe: Einen großen Titel mit der Nationalmannschaft“, sagte Messi, der schon vor dem Anpfiff mit riesigem Applaus von seinen Landsleuten im Stadion der Boca Juniors empfangen worden war. „Die WM ist der Traum von uns, der Traum des ganzen Landes.“
Die Realität hat es aber in sich und wenig mit Haiti zu tun, 108. der Weltrangliste. Für Argentinien geht es gleich mit einem Spiel bei der WM in Russland los, das die in die Jahre gekommene Generation um Messi – er wird am 24. Juni 31 Jahre alt – vor allem körperlich enorm fordern wird: Gegner wird am 16. Juni in Moskau Island sein.
„Wir werden bei der WM ein hohes Maß an Schlagkraft brauchen“, sagte Trainer Jorge Sampaoli. Er weiß nur zu gut, wie knapp Argentinien überhaupt die Teilnahme an der Endrunde schaffte. Im Juni 2017 hatte er die Mannschaft übernommen, erst ein Dreierpack von Messi beim entscheidenden 3:1 in Ecuador sorgte für die Entscheidung auf dem Weg nach Russland. Dort sind Kroatien und Nigeria die weiteren Gruppengegner.
Doch das soll erst das Warmmachen für die K.o.-Runde werden. „Jeder freut sich darauf, den Floh in Russland als Weltmeister zu sehen“, meinte „Olé“ mit Blick auf die argentinischen Fans. Mit einem Elfmeter brachte Kapitän Messi seine Mannschaft in der 17. Minute gegen Haiti in Führung. Nach dem Seitenwechsel legte er mit einem Doppelpack in acht Minuten (58., 66.) nach.
Der zur Halbzeit für Gonzalo Higuain eingewechselte Messi-Kumpel Sergio Agüero sorgte in der 69. Minute für den Schlusspunkt. Torwart Wilfredo Caballero konnte sich nicht groß auszeichnen, dafür war der Gegner zu schwach. Er könnte die Nummer eins der Albiceleste bei der WM werden, nachdem der langjährige Stammkeeper Sergio Romero verletzt fehlen wird.
Trotz aller Euphorie meinte Messi nach dem Spiel: „Wir sind nicht Favoriten bei der WM, da wir eine schwierige Qualifikation hatten.“ Zur weiteren Vorbereitung wollte die Delegation an diesem Mittwoch von Buenos Aires in die Wahlheimat ihres großen Stars vom FC Barcelona aufbrechen. In Spanien wird Sampaoli die Mannschaft bis zum 8. Juni weiter auf die WM einstimmen, am 9. Juni steht die Generalprobe in Jerusalem gegen Israel an. Am 10. heben Messi und Co. Richtung Russland ab, wo sie im Umland von Moskau ihr Quartier beziehen werden. Wie lange, das hängt maßgeblich von Messi ab. (dpa)
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