Lückenkemper gegen Olympiastadion ohne Leichtathletik
Auf der berühmten blauen Bahn hat sich Gina Lückenkemper am Dienstagabend EM-Silber geholt – ein Umbau des Berliner Olympiastadions zu einer reinen Fußball-Arena wäre für Deutschlands schnellste Sprinterin ein Skandal.
„Nein. Das darf nicht sein! Die Kernsportart der Olympischen Spiele aus dem Olympiastadion zu verbannen, ist das Dümmste, was man machen kann“, sagte die 21-Jährige von Bayer Leverkusen nach ihrem grandiosen zweiten Platz im 100-Meter-Finale der Leichtathletik-Europameisterschaften.
„Was ist das für ein Zeichen nicht nur an den deutschen Sport, sondern an den Sport weltweit? So eine Aktion zu fahren – das ist für mich einfach ein Ding der Unmöglichkeit“, schimpfte die Top-Athletin, die sich schon in jungen Jahren für soziale und sportpolitische Themen engagiert. Sie sei aber „fest davon überzeugt“, dass der Umbau des Olympiastadions nicht umgesetzt wird. „Ich glaub‘ da nicht dran.“
Noch ist nicht entschieden, was einmal aus dem historischen Stadion wird. Der Mietvertrag des Fußball-Bundesligisten Hertha BSC für die Arena läuft 2025 aus. Hertha setzt auf einen Neubau; der Berliner Senat favorisiert dagegen einen Verbleib des Vereins in seiner alten Arena. Eine Variante für die Zukunft ist der Umbau des Olympiastadions – dann möglicherweise ohne Rundbahn für Leichtathletik-Wettbewerbe.
Lückenkemper hatte vor der EM als Ziel sogar zwei Medaillen ausgegeben – zwei (Bronze)-Plaketten eroberte die Studentin der Wirtschaftspsychologie auch bei der EM 2016 in Amsterdam. Auch diesmal könnte Edelmetall Nummer 2 am abschließenden Sonntag in der 4×100-Meter-Staffel fällig sein.
„Alle Staffel-Mädels waren beim Finale im Stadion und haben mich beglückwünscht. Nun wollen wir gemeinsam am Sonntag das Stadion rocken“, sagte sie. „Wenn ich an die Atmosphäre denke, schießen mir gleich wieder die Tränen in die Augen.“ (dpa)
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