Leipzig nach Fan-Boykott: „Werden uns Respekt erarbeiten“
Dass das Gäste-Gefährt feststeckte und die Sonntags-Begegnung beim 1. FC deswegen mit 15 Minuten Verspätung begann, war Marvin Compper einerlei: „Wir saßen halt im Bus und haben gewartet. Ist halt so“, ließ der Abwehrspieler nach dem 1:1 (1:1) wissen.
RB-Vorstandschef Oliver Mintzlaff war gleichwohl erbost und bezeichnete die Aktion der FC-Anhänger als „sinnlos“. „Es ist aber nicht so, dass uns das Kopfschmerzen bereitet“, ergänzte Mintzlaff. Stattdessen hielt er mit Genugtuung fest: „Wir sind in der Bundesliga angekommen.“ Stimmt. Denn wenn ein Neuling es trotz eines schweren Startprogramms bewerkstelligt hat, von Etablierten wie Hoffenheim (1:1), Dortmund (1:0), Hamburg (4:0), Mönchengladbach (1:1) und Köln nicht besiegt worden zu sein, ist er zurecht erstklassig.
Den Feindseligkeiten und Spruchband-Vorwürfen des gegnerischen Anhangs, ein vom Kommerz abhängiger Club ohne Tradition zu sein, haben sich die Profis angepasst. „Das sind wir gewohnt“, sagte Compper. Er und seine Mitstreiter reagieren professionell auf die Misslichkeiten, denen die Sachsen auswärts ausgesetzt sind. „Wenn wir weiter mit Mut und Willen auftreten, werden wir uns den Respekt erarbeiten. Wir ziehen unser Ding durch“, sagte Compper.
Das taten sie in Köln. RB führte durch den Schotten Oliver Burke (5. Minute) früh. Dass die unmittelbare Vorbereitungszeit auf die Partie durch die Verzögerung knapp war, störte RB-Coach Ralph Hasenhüttl nicht sonderlich: „Wir sind sehr spät in die Kabine gekommen. Das hat uns aber nicht daran gehindert, ein gutes Spiel zu machen.“
Hasenhüttls österreichischer Trainerkollege Peter Stöger und seine Mannschaft sind – erstaunlich – nach dem Ausgleich gegen Leipzig durch den Japaner Yuya Osako (25.) mit elf Punkten hinter den Bayern (15) und dem BVB (12) Dritter. Diese Konstellation macht am kommenden Spieltag ein Topspiel in München möglich. Stöger sprach von einer „Mammutaufgabe“ – aber auch davon, dass er durchaus Chancen sieht: „Wenn die Bayern vielleicht nicht ihren allerbesten Tag erwischen.“
(dpa)
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