Kovac rügt «fahrlässige» Bayern und warnt
Leichtfertig und sorglos: Vor den wegweisenden Wochen der Saison hat der Fußball-Rekordmeister FC Bayern München sportlich ein besorgniserregendes Bild abgegeben.
„Jeder weiß, dass die Meisterschaft in der Defensive entschieden wird. Vorne werden nur die Spiele gewonnen“, sagte Bayern-Trainer Niko Kovac nach dem 1:3 (1:0) bei Bayer Leverkusen. Während Kovac Klartext redete, verließen die ansonsten selten um einen Kommentar verlegenen Bayern-Bosse Uli Hoeneß und Karl-Heinz Rummenigge am Samstag wortlos das Stadion.
Der Ex-Profi Kovac lieferte mit der Kritik an der Einstellung seiner Stars, die eine 1:0-Führung in der zweiten Halbzeit leichtfertig aus den Händen gaben, düstere Prognosen für den Kampf um Titel. In den nächsten zweieinhalb Wochen stehen für die Münchner Spiele mit entscheidendem oder vorentscheidendem Charakter an. Am Mittwoch das Pokal-Achtelfinale bei Hertha BSC, am 19. Februar in der Champions League das Achtelfinal-Hinspiel beim FC Liverpool.
Und dazwischen ist das Team natürlich vor allem in der Bundesliga gefordert. Denn der Meister hat durch die erste Pleite nach zuvor sieben Siegen nunmehr sieben Zähler Rückstand auf Herbstmeister Borussia Dortmund und wurde von Borussia Mönchengladbach auf Rang drei verdrängt. Am Sonntag sorgte immerhin die Rückkehr von Kapitän Manuel Neuer sowie der zuvor angeschlagenen Thiago, Arjen Robben und Franck Ribéry ins Mannschaftstraining für positive Nachrichten.
„Du kannst es dir nicht erlauben, drei Gegentreffer zu kassieren, um dann noch den Anspruch zu haben, in Leverkusen zu gewinnen“, erklärte Kovac mit großer Sachlichkeit und forderte: „Daran müssen wir arbeiten. Nach vorne hat die Mannschaft sehr große Qualitäten. Aber wir müssen nach hinten den Laden zumachen.“ Thomas Müller sprach von einem Spiel, dass „wild und zerfahren“ gewesen sei. Und Sportdirektor Hasan Salihamidzic ärgerte sich darüber, dass man sich „den Schneid“ habe abkaufen lassen. Immerhin
Leon Goretzka brachte die Bayern nach einer guten ersten Hälfte mit seinem vierten Rückrundentreffer verdient in Führung (41.). Dann ließen sich die Münchner unerklärlicherweise auf einen „Schlagabtausch“ (Kovac) ein, den die Werkself durch Tore von Leon Bailey (53.), Kevin Volland (63.) und Lucas Alario (87.) gewann.
„Um kompakt zu stehen, müssen wir vorne anfangen und hinten aufhören“, sagte Kovac zu den Gegentreffern zum 1:2 und 1:3, die beide durch Konter fielen. „Wir waren zu fahrlässig. Nach dem Motto: Okay, das werden die Jungs hinten schon meistern.“ Das einzig Positive sei, dass Dortmund „nicht drei Punkte geholt“ habe, sagte Kovac und kündigte an, dass man im Titelkampf „nie aufgeben“ werde.
Der Kroate hinterfragte natürlich auch die zwei Szenen, in denen der Videoschiedsrichter zugunsten der Leverkusener eingriff. Bei einem Tor von Robert Lewandowski zum möglichen 2:0 (45.+3) wurde nachträglich auf eine Abseitsstellung entschieden. Beim 3:1 von Alario wurde die Abseitsentscheidung des Linienrichters zurückgenommen. „Wo legt man das Lot?“, fragte Kovac. Der Coach wollte die Entscheidungen aber nicht als „Fehler“ bewerten.
Abseits des Platzes gaben die Bayern auch beim Rätselraten um den Gesundheits-Zustand von Nationalkeeper Manuel Neuer ein unglückliches Bild ab. Von den Verantwortlichen gab es keine genauen Angaben dazu, welcher Art die Blessur an der rechten Hand ist. Wenig souverän wirkten dabei die Aussagen von Salihamidzic. „Ich weiß es, aber ich sag es nicht“ meinte er. Auf die Frage nach dem Warum, ergänzte er trotzig: „Weil ich das nicht möchte.“
Neuer-Vertreter Sven Ulreich dagegen sagte, der Nationaltorhüter habe pausiert, weil „der Finger doch relativ dick geworden ist. Ich glaube aber, wenn das Spiel ein, zwei Tage später gewesen wäre, er auch spielen hätte können.“ Er glaube, dass Neuer am Mittwoch im Pokal gegen Hertha BSC wieder im Tor stehen werde, sagte Ulreich. Am Sonntag war Neuer dann immerhin schon wieder im Training dabei. (dpa)
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