Kovac mahnt nach Perisic weitere Bayern-Transfers an

Ivan Perisic ist für Niko Kovac ein «Topspieler». Aber der Zugang reiche nicht, um die hohen Saisonziele zu erreichen. Nur in einem Mannschaftsteil ist der Trainer vorm Ligastart wunschlos glücklich.
Titelbild
Kroaten unter sich: Bayern-Coach Niko Kovac (l) und Neuzugang Ivan Perisic.Foto: Daniel Kopatsch/Getty Images Europe/FC Bayern München/dpa
Epoch Times14. August 2019

Niko Kovac begleitete die Vorstellung des von ihm selbst sehr geschätzten Landsmannes Ivan Perisic mit einem launigen Spruch.

„Ich war ja auch die B-Lösung – und wir haben das Double geholt“, sagte der 47 Jahre alte Kroate, der vor einem Jahr auch als Notnagel beim deutschen Fußball-Rekordmeister die Nachfolge von Jupp Heynckes antrat und jetzt am Freitagabend (20.30 Uhr/ZDF und DAZN) gegen Hertha BSC als Titelverteidiger die 57. Bundesligasaison eröffnen darf. Mit klarem Ziel: „Wir wollen wieder Meister werden.“

Das Ende des Münchner Transferstaus hat die Vorfreude von Kovac auf die neue, stressige Titeljagd noch gehoben. Aber die Präsentation des „Topspielers“ Perisic im vollen Pressestüberl auf dem Vereinsgelände nutzte der Trainer am Mittwoch trotzdem auch dazu, um dringend noch weitere Verstärkungen von den Bayern-Bossen zu fordern.

„Wir müssen noch zulegen“, sagte Kovac. Später in der Pressekonferenz wiederholte er die Ansage in die höher gelegenen Stockwerke der Vereinsführung um Karl-Heinz Rummenigge und Uli Hoeneß: „Fakt ist, dass wir noch etwas brauchen.“ Wenn man die Ziele erreichen wolle, die man sich stecke und die ihm gerade in der Champions League deutlich vorgegeben worden sind (besser abschneiden als letztes Jahr mit dem Achtelfinal-Aus), „dann braucht man einen breiten Kader“.

Allein in der Abwehr ist der 47-Jährige wunschlos glücklich: „Hinten brauchen wir definitiv nichts mehr.“ In Mittelfeld und Offensive sieht das anders aus, da will er gerüstet sein für Verletzungen. „Wir brauchen Spieler, die den Kader nicht nur auffüllen, sondern besser machen“, sagte Kovac. Ob der 30 Jahre alte Perisic ein Bessermacher ist, wird sich erst weisen müssen.

Die Bayern haben ihn erst einmal nur für ein Jahr von Inter Mailand ausgeliehen. Der in der Bundesliga erprobte Vize-Weltmeister, der in München wie einst bei Borussia Dortmund die Nummer 14 tragen wird, stört es anscheinend nicht, nach der Verletzung von Bayerns Wunschspieler Leroy Sané als B-Lösung eingestuft zu werden.

„Ich hoffe, er erholt sich schnell“, sagte Perisic höflich zu dem schwer am Knie verletzten deutschen Nationalspieler von Manchester City. Danach sei es mit seiner Rückkehr nach Deutschland „wirklich schnell“ gegangen, verriet er. „Wenn ein Club wie Bayern München sich meldet, sagt man nicht nein“, sagte der Kroate. Diese Aussage gilt nach den Erfahrungen dieses Sommers wohl nicht mehr für jeden Profi.

Kovac ist davon überzeugt, dass der wuchtige, laufstarke und beidfüßig hart schießende Perisic genau das liefern kann, „was wir brauchen, den Zug über Außen“. Perisic geht den Konkurrenzkampf mit Kingsley Coman und Serge Gnabry auf den offensiven Außenpositionen selbstbewusst an, aber ohne eine explizite Kampfansage: „Ich bin hier, um Teil des Teams zu sein und natürlich, um zu spielen.“

Auf zwei Vorzüge gegenüber den Jungstars kann er verweisen: Er habe „viel Erfahrung“. Und außerdem ist der Kroate höchst selten verletzt. Das vergangene Jahr nach der WM sei „schwierig“ für ihn gewesen. Aber bis auf wenige Ausnahmen hätte kein Finalspieler Topform erreicht.

Einen Blitzstart des Flügelstürmers gegen Hertha wird es nicht geben. Perisic muss gegen Hertha noch eine Gelb-Sperre aus Italien absitzen. Zudem fehlt zum Ligastart Javi Martínez, der wegen Knieproblemen eine „Trainingssperre“ hat, wie Kovac berichtete. Er erwartet ein „enges Spiel“ in der ausverkauften Allianz Arena. Die Berliner hätten sich „sehr gut verstärkt“, warnte Kovac. Einer ist 20-Millionen-Euro-Mann Dodi Lukebakio: Der Angreifer erzielte in der vergangenen Saison für Fortuna Düsseldorf alle drei Tore beim 3:3 in München. Das hätte Kovac im vergangenen Herbst fast den Job beim FC Bayern gekostet. (dpa)



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