Kovac besiegt Tuchel: «Nicht überbewerten»
Beim kurzen Plausch auf dem Rasen sprachen der zufriedene Sieger Niko Kovac und der lächelnde Verlierer Thomas Tuchel angeblich nicht über Jérôme Boateng.
Pünktlich zur geglückten Bayern-Premiere von Kovac beim 3:1 (0:1) des deutschen Meisters gegen Paris Saint-Germain im Klagenfurter Wörthersee Stadion wurde publik, dass der neue PSG-Coach Tuchel den Nationalspieler in Frankreichs Hauptstadt locken möchte. Kovac blockte dieses Ansinnen erwartungsgemäß ab: „Ich kenne den Jérôme ganz gut. Und ich gehe absolut davon aus, dass er beim FC Bayern bleiben wird.“
„Garantien“ gebe es im Fußball jedoch bis zum Ende der Transferfrist am 31. August nicht, ergänzte Kovac. Und eine vorzeitige Trennung von Boateng und dem FC Bayern ist bei einer Ablösesumme von 50 Millionen Euro plus X weiterhin denkbar, auch wenn Kovac Veränderungen beim Personal nicht wünscht. „Im Moment bin ich äußerst zufrieden. Mit diesem Kader können wir ohne Wenn und Aber in die Saison gehen.“
Zum Einkäufer Tuchel bemerkte der 46-Jährige: „Ich weiß, dass der Thomas sicherlich noch den einen oder anderen guten Spieler sucht. Vielleicht guckt er auch bei uns. Aber es wird nicht einfach, unsere Spieler zu bekommen.“ Tuchel hielt sich bedeckt: Natürlich versuche man, „Topspieler zu uns zu holen“, sagte er im TV-Sender „Sport1“.
Beim Auftaktspiel im International Champions Cup fehlten bei PSG die Topstars Neymar und Kylian Mbappé ebenso wie die WM-Teilnehmer des FC Bayern. So traten vor 23.200 Zuschauer andere in Erscheinung: Javi Martínez, Renato Sanches und der erst 17 Jahre alte Angreifer Joshua Zirkzee bescherten Kovac mit „drei schönen Toren“ nach der Pause einen Prestigeerfolg im ersten Spiel als Bayern-Coach. Timothy Weah, 18 Jahre alter Sohn des berühmten George Weah (51), traf für Paris.
„Man darf Testspiele nicht überbewerten. Was in der Pre-Season (Vorbereitung) passiert, ist nicht all zu wichtig“, meinte Kovac. Aber es ist nicht verkehrt, wenn man als Bayern-Coach mit einem Erfolg startet. Das verschafft Ruhe, gerade vor der an diesem Montag beginnenden USA-Reise mit hochkarätigen Tests in Philadelphia gegen Juventus Turin und in Miami gegen Manchester City mit Ex-Bayern-Coach Pep Guardiola. „Wir machen das Beste daraus“, kündigte Kovac an.
In Klagenfurt erhielt er erste wertvolle Fingerzeige. Serge Gnabry feierte nach seiner Verletzung ein ansprechendes 28-Minuten-Debüt im Bayern-Trikot. Er bereitete bei einem feinen Konter das 3:1 vor. „Es hat Riesenspaß gemacht mit den Jungs, mit dem Sieg und der Vorlage für mich“, sagte der 23-Jährige, der auf den Flügeln die Routiniers Franck Ribéry (35) und Arjen Robben (34) herausfordern will.
Zwei Standardtore von Martínez nach einer Robben-Ecke und durch Freistoßschütze Sanches lagen zudem ganz im WM-Trend. „Im internationalen Topfußball kann jeder Standard den Unterschied ausmachen, in einem Freundschaftsspiel, aber auch in einem Viertelfinale der Champions League“, betonte Robben. Auch die Fitness stimmt schon. „Aber dafür haben wir auch gearbeitet“, bemerkte Robben angesichts des intensiven Trainings unter Kovac.
Der will auch den schon als Transferflop abgestempelten Portugiesen Sanches doch noch zu einem wertvollen Bayern-Profi entwickeln. In Klagenfurt hielt Kovac ein Plädoyer für den erst 20-Jährigen: „Er ist sehr motiviert ins Training gekommen. Er gibt richtig Gas. Deswegen freut es mich, dass er ein gutes Spiel gemacht hat mit einem schönen Freistoßtreffer.“ Kovac will Sanches unterstützen: „Wenn ein Spieler aus einem fremden Land, einer anderen Kultur, einer anderen Umgebung kommt, kann man nicht erwarten, dass er so schnell Fuß fasst.“ Kovac traut sich zu, den Europameister in die Spur zu bringen: „Er wird sicherlich diese Saison viele gute Spiele für Bayern machen.“ (dpa)
vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.
Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.
Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.
Ihre Epoch Times - Redaktion