Komplett abwehrbereit: Nagelsmanns Titel-Defensive
Bei aller Schwärmerei für die Fußball-Künste von Jamal Musiala und Florian Wirtz: Eine entscheidende Entwicklung der Nationalmannschaft fand 2024 in einem anderen Mannschaftsteil als der Abteilung für Zauberei und Kreativität statt. Die Weisheit, dass eine gute Offensive Spiele gewinnt, aber eine gute Defensive für Turniererfolge verantwortlich ist, hat in den Planungen von Bundestrainer Julian Nagelsmann offenbar Eingang gefunden.
Das Resultat: Auch wenn es für den Triumph bei der Heim-EM im Sommer durch das unglückliche 1:2 nach Verlängerung im Viertelfinale gegen Spanien letztlich nicht reichte, so gut wie in diesem Jahr stand die Abwehr der DFB-Elf schon lange nicht mehr. Das mehrt die Titelhoffnungen für die Nations League 2025 und WM 2026.
Vergleicht man die Gegentor-Bilanzen der DFB-Elf seit dem Jahr 2018, als der nun gestoppte sportliche Niedergang mit dem frühen WM-Aus in Russland einen dramatischen Anfang nahm, schneidet die Nationalmannschaft vor den letzten zwei Partien in der Gruppenphase der Nations League am Samstag (20.45 Uhr/RTL) in Freiburg gegen Bosnien-Herzegowina und drei Tage später in Budapest gegen Ungarn (20.45 Uhr/ZDF) am besten ab.
Meiste Gegentore 2023
Nur neun Gegentore gab es in den bisher 13 Spielen in diesem Jahr, ein Schnitt von 0,69 Treffern pro Partie. Nur im Jahr 2021 blieb man mit 0,81 Gegentoren (13Tore/16 Spiele) im Schnitt auch unter einem kassierten Treffer. Besonders schlecht war die Bilanz im ersten Corona-Jahr 2020 mit 16 Gegentoren in nur acht Spielen (Schnitt 2,0). Die gleiche Quote, aber absolut die meisten Gegentore, gab es 2023 (22/11).
Auch daran hatte Nagelsmann noch einen Anteil mit acht Gegentreffern in seinen ersten vier Länderspielen als Bundestrainer. Nach dem 2:3 gegen die Türkei und dem 0:2 in Österreich vor genau einem Jahr wurden radikale Maßnahmen getroffen, zum Beispiel Jonathan Tah und Antonio Rüdiger zum ersten Innenverteidiger-Duo ernannt und Joshua Kimmich rechts in die Viererkette zurückbeordert.
Nie mehr als zwei Gegentreffer
Erstmals seit 2021 gab es – zumindest bislang – wieder ein Länderspieljahr ohne mindestens drei Gegentore in einer Partie. Zweimal trafen nur Spanien in 120 Minuten in Stuttgart und die Niederlande beim 2:2 in der Nations League im September in Amsterdam gegen Deutschland.
Auch in dem UEFA-Wettbewerb setzte sich die gute Defensivstatistik im europäischen Spitzenvergleich fort. Drei Gegentore gab es in den vier Spielen bislang. In der Top-Liga A wird dieser Wert nur von Spanien (1 Gegentor) bei gleicher Tordifferenz (+7) unterboten.
Gegentorbilanz der Fußball-Nationalmannschaft seit 2018
Jahr | Spiele | Gegentore | Gegentore pro Spiel |
2018 | 13 | 17 | 1,31 |
2019 | 10 | 12 | 1,20 |
2020 | 8 | 16 | 2,00 |
2021 | 16 | 13 | 0,81 |
2022 | 12 | 15 | 1,25 |
2023 | 11 | 22 | 2,00 |
2024 | 13 | 9 | 0,69 |
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