Köln ist spitze – „Um 17.30 Uhr ist der Spuk vorbei“
Das Duo hat mit Ruhe und Augenmaß ein konkurrenzfähiges Team entwickelt, das in Zukunft den Blick wohl mehr nach oben richten kann. Und der sachliche Österreicher Stöger und der trockene Schmadtke haben das turbulente Umfeld in der Karnevalshochburg offenbar auch auf ihre Art mitgerissen. Die dpa zeigt Fortschritte und Veränderungen beim 1. FC Köln auf.
REIFE: Auch wenn das Auftaktprogramm nicht undankbar war, wurden die Heimspiele gegen Darmstadt (2:0) und Aufsteiger Freiburg (3:0) überzeugend gewonnen. Und auch in Wolfsburg (0:0) hätte durchaus ein Dreier rausspringen können. „Es wirkt selbstverständlicher, was wir tun. Es wirkt ein Stück weit erwachsener, wie wir spielen“, sagte Schmadtke. Und Kapitän Matthias Lehmann hob die Abgeklärtheit des Teams heraus: „Wir sind weiter, wir sind klarer im Kopf, wir sind cool. Selbst, wenn wir geschwommen haben, sind wir ruhig geblieben.“
CHANCENVERWERTUNG: Die Effektivität machte gegen Freiburg den Unterschied aus. Anthony Modeste war hellwach nach nutzte die Unachtsamkeiten seiner Gegenspieler nach der Ecke von Marcel Risse und dem langen Einwurf von Frederik Sörensen gnadenlos aus. Und auch die Chance auf den großen Wurf wurde endlich einmal genutzt. „Natürlich wollten wir da oben stehen, wenn sich die Chance bietet. Aber es gab ja auch Situationen, in denen wir Siebter oder Achter hätten werden können und uns da hätten festsetzen können. Und wir haben es nicht geschafft“, sagte Trainer Stöger mit Blick auf die Vergangenheit.
FANS UND UMFELD: Das Himmelhochjauchzend und zu Tode betrübt war gerade in den turbulenten Zeiten mit Präsident Wolfgang Overath, Trainer Christoph Daum und Weltmeister Lukas Podolski Tagesprogramm für die leidgeprüfte Kölner Fangemeinde. Natürlich wurde am Freitag im RheinEngerie-Stadion kräftig gefeiert. „Ole, ole, Deutscher Meister FC“ oder ein „Europapokal-Lied“ (Schmadtke) hallte durch das Stadion. Der Sportdirektor gab eine eigene Interpretation, wie die Kölner Fans mit diesen Situationen mittlerweile umgehen: „Ich nehme das so wahr, dass sie sich ein wenig selber auf den Arm nehmen, dass sie mit einem Augenzwinkern sagen: Hey Jungs, wir haben schon verstanden.“
SACHLICHKEIT: Natürlich kam die Frage, ob das Team um die Europacup-Ränge mitspielen kann. „Wir wissen das schon einzuschätzen. Wir hatten vergangene Saison nach dem dritten Spieltag auch sieben Punkte – und letztendlich hat es nicht gereicht“, sagte Torwart Timo Horn. Der Olympiazweite hob trotzdem hervor, dass seine Mannschaft einen „Schritt nach vorne gemacht“ habe, sie sehe „eingespielter“ aus. „Wenn wir so weitermachen, darf man natürlich träumen“, sagte Horn. Dass der 1. FC Köln auch nach dem Wochenende ganz oben steht, schlossen aber alle aus. „Um 17.30 Uhr ist der Spuk dann wieder vorbei, dass wir Erster sind“, sagte Peter Stöger.
(dpa)
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