Knipser-Show verstärkt Hertha-Hoch – «Jeder darf träumen»
Der beste Saisonstart seit 15 Jahren, der dritte Heimsieg nacheinander, der fünfte Zu-Null-Erfolg gegen den HSV in Serie – das unerwartete Berliner Hoch in der Bundesliga sorgt für lange verschüttete Fußball-Glücksgefühle in der Hauptstadt.
Trainer Pal Dardai sprach nach dem 3:0 (1:0) gegen die Hamburger, für das Salomon Kalou mit seinem dritten Saisontor (17. Minute) und Vedad Ibisevic mit seinem zweiten Saison-Doppelpack (76., 78.) sorgten, von einem „Festtag für die Fans“. Manager Michael Preetz sah bei seinem Team sogar die „Freude am Fußball aufblitzen“, in den vergangenen Spielzeiten nicht gerade ein Hertha-Markenzeichen.
„Wir haben mehr Ballbesitz, ohne die defensive Kompaktheit aufzugeben. Die Balance stimmt im Moment“, nannte Preetz einen entscheidenden Fortschritt im System von Trainer Dardai nach dessen Beförderung vom Retter zum Chef. Dass nach der knapp geglückten Rettung in der vergangenen Spielzeit der vom Ungarn verordnete neue Hertha-Stil so schnell zu einem Höhenflug führen könnte, hatte selbst der Manager nicht erwartet. „Wir haben einen guten Start. Mehr nicht. Unter dem Weihnachtsbaum können wir Bilanz ziehen. Jetzt heißt es weiter arbeiten, arbeiten, arbeiten“, betonte Dardai.
Auch „Doppelpacker“ Ibisevic wollte nicht von einem einfachen vierten Saisonsieg sprechen. „Am Ende sah es easy aus, aber so leicht war es nicht. Wir mussten intensiv und hart arbeiten“, sagte der Neuzugang. Zusammen mit Kalou sorgte der 31-jährige Stürmer maßgeblich mit für die 14-Punkte-Ausbeute. Ein besserer Saisonstart glückte den Berlinern seit dem Aufstieg 1997 nur ein einziges Mal. In der Spielzeit 2000/01 hatte Hertha nach acht Runden 15 Punkte auf dem Konto – am Saisonende stand die Qualifikation für die UEFA-Cup.
„Ich habe schon vorher gesagt, wenn Vedad kommt, profitiert auch Salomon“, bemerkte Dardai: „Das spricht für die Qualität und für den Manager, der es gemacht hat.“ Preetz holte den Bosnier als Last-Minute-Einkauf, obwohl Ibisevic beim VfB Stuttgart auf das Abstellgleis geraten war. Kalou zeigte gegen den HSV vor der Berliner Saison-Rekordkulisse von 65 427 Zuschauern eines seiner besten Spiele für Hertha, sein 1:0 erinnerte an glanzvolle Zeiten.
„Jeder darf träumen“, sagte Preetz, schloss sich aber ausdrücklich aus: „Ich träume nicht von Europa. Ich träume davon, dass wir jede Woche in der Lage sind, unser Spiel auf den Platz zu bringen.“ Derzeit schafft das Hertha, obwohl Stammkeeper Thomas Kraft und sieben weitere verletzte Akteure fehlten. Gegen den HSV erwischte auch noch Niklas Stark eine Leisten-Blessur. „Die Pause kommt ganz gut, weil wir einige angeschlagene Spieler haben und wir erwarten, dass einige Spieler zurückkehren“, meinte Preetz.
Zwischen dem Anschluss an das obere Tabellendrittel und der Zone der Abstiegsangst liegen oft nur Nuancen, wie auch der HSV bestens weiß. Vor zwei Spieltagen kratzten die durch zwei Relegationen gegangenen Hamburger an den Europacup-Plätzen; jetzt spürt das Team von Bruno Labbadia mit zwei Niederlagen schon wieder den Abwärtstrend.
„In den letzten 20 Minuten haben wir die Grundlage vermissen lassen. Jeder wollte was versuchen, aber wir haben es nicht zusammen gemacht“, sagte Labbadia und ergänzte: „Es ist eine hohe Kunst, sich gegen eine geballte Abwehr durchzuspielen. Wir wissen, dass wir da noch einen ganzen Zahn zulegen müssen.“ Für HSV-Verteidiger Dennis Diekmeier war die zweite Halbzeit „unser schlechtestes Saisonspiel“, nimmt man Bayern aus: „Wir sind eingebrochen, das darf nicht sein.“
(dpa)
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