Juventus gegen Real: Finale der Superlative
Toni Kroos gegen Sami Khedira, Cristiano Ronaldo gegen Gigi Buffon, historische Titelverteidigung oder erlösender Triumph. In einem Endspiel der Superlative wollen Kroos und Superstar Ronaldo eine goldene Generation von Real Madrid zur ersten erfolgreichen Titelverteidigung in der Champions League führen. Khedira hofft mit Juventus Turin und Gianluigi Buffon auf den seit zwei Jahrzehnten ersehnten Königsklassen-Coup. „Wir brennen darauf, das Finale zu spielen. Es ist der letzte Schritt, um Geschichte zu schreiben“, sagte Kroos, der mit dem FC Bayern im Jahr 2013 und mit Real vor einem Jahr schon den Henkelpott gewann.
Beim Gigantentreffen am Samstag (20.45 Uhr/ZDF und Sky) in Cardiff strebt auch Weltmeisterkollege Khedira nach dem Titelgewinn mit Real vor drei Jahren nun mit seinem zweiten Club den Coup an. „Es ist wie eine Art Sucht und man möchte es sich selbst nochmal beweisen“, sagte Khedira. „Einmal ist es schön, aber es sich selbst zu bestätigen – das ist noch viel, viel schwieriger. Wir wollen das Triple.“
Juve verlor vier seiner fünf Finals, Real eroberte in allen fünf Endspielen die begehrteste Trophäe im Vereinsfußball. „Wir haben eine historische Gelegenheit. Das ist ein Ziel, das jeder Spieler von Real Madrid unbedingt erreichen will. Es ein Traum von uns“, sagte Weltfußballer Ronaldo. Mit seinem vierten Erfolg möchte der Portugiese vor 75 000 Zuschauern mit Lionel Messi & Co. gleichziehen.
Der mit 103 Toren beste Königsklassen-Torschütze will im Jahr nach dem EM-Titel der erste Weltstar sein, der sein Ensemble zweimal nacheinander auf den Gipfel führt. Unter der Regie von Trainer Zinedine Zidane wurde der 32-Jährige in dieser Liga-Saison so oft wie seit sieben Jahren nicht geschont, in der K.o.-Runde ballerte der Modellathlet in Bestform. Ronaldo, Karim Benzema und der in seiner Geburtsstadt vermutlich diesmal durch Isco ersetzte Gareth Bale bilden mit 32 Treffern den besten Angriff.
Die schier unüberwindbare beste Defensive der Spielzeit kann das nicht schocken. Andrea Barzagli, Leonardo Bonucci und Giorgio Chiellini sicherten mit Torwart-Monument Buffon so gut ab, dass sie nur dreimal überwunden wurden. „Wir werden schonungslos spielen“, versicherte Buffon. Zweimal verlor der Ex-Weltmeister schon ein Königsklassenfinale. „Ich bin bis hier gekommen, damit sich der Kreis schließt“, formulierte es Buffon voller Sehnsucht. Bei einem Sieg wäre er mit 39 Jahren und 126 Tagen der älteste Gewinner überhaupt.
Besondere Emotionen schwingen im Showdown – aus Sicherheitsgründen erstmals unter einem geschlossenen Dach – bei Real-Coach Zidane mit. Der Franzose reifte als Spieler in Turin zum großen Star. „Juve wird immer einen besonderen Platz in meinem Herzen haben“, gestand der 44-Jährige. Das frühere Fußball-Genie mit der großen Aura will nun aber mit dem „Club seines Lebens“ die Titelverteidigung. „Wir müssen nun das schwierigste Hindernis überwinden.“
Sein taktisch gewiefter Trainer-Kontrahent Massimiliano Allegri sieht sein vor zwei Jahren gegen den FC Barcelona beim 1:3 in Berlin chancenloses Team für das Kräftemessen mit dem elfmaligen Champion gerüstet. „Es ist unser zweites Endspiel in drei Jahren. Dieses mal müssen wir zuschlagen. Es werden extrem lange und faszinierende 90 oder 120 Minuten“, sagte der 49-Jährige. 21 Jahre liegt Juves letzter Triumph in Europa zurück. Italiens Nummer 1 wäre erst der fünfte Club nach Barcelona, Manchester United, Inter Mailand und dem FC Bayern um den heutigen Juve-Stürmer Mario Mandzukic, der das Triple gewinnt.
Außer Khedira trifft auch Gonzalo Higuain mit Turin auf den Ex-Club und will „einen extraordinären Feldzug komplett machen“. Alvaro Morata spielte einst für Juve, jetzt steht er beim Real-Ensemble im Kader. „Es wäre ein Traum, die Champions League zweimal nacheinander zu gewinnen“, erklärte sein Kapitän Sergio Ramos. Bundestrainer Joachim Löw ist gespannt, wer von seinen Leistungsträgern Kroos oder Khedira das Rennen macht. „Beide nehmen in ihren Teams eine sehr wichtige Rolle ein. Das ist natürlich auch für mich sehr erfreulich.“
18 Mal trafen die zwei Rekordmeister aufeinander, es gab je acht Siege und zwei Remis. Beim Endspiel 1998 gewann die Real-Truppe von Trainer Jupp Heynckes und Torhüter Bodo Illgner 1:0. Referee damals war Hellmut Krug aus Gelsenkirchen – und auch diesmal pfeift ein Schiedsrichter aus der Bundesliga: Der Münchner Felix Brych. (dpa)
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