Jupp schenkt Julian nach 5:2 das Du – Wagner feiert Tor

Die Bayern verschlafen beim Ehemaligentreffen den Start. Der Bald-Meister rennt wieder einem Rückstand hinterher, mit dem Zu-Null-Spielen klappt's irgendwie nicht mehr. Ein Confed-Cup-Sieger sorgt beim Tordebüt für den emotionalsten Moment.
Titelbild
Bayern-Trainer Jupp Heynckes (l) und Hoffenheims Trainer Julian Nagelsmann plauschen bei einer Pressekonferenz.Foto: Lino Mirgeler/dpa
Epoch Times28. Januar 2018

Mit dieser freundschaftlichen Geste zauberte Jupp Heynckes dem gefrusteten Julian Nagelsmann doch noch ein Lächeln ins Gesicht. „Vor dem Spiel hab‘ ich ihn noch gesiezt, jetzt hat er mir das Du angeboten“, verriet der Hoffenheimer Coach nach dem Duell der Trainer-Generationen.

Auf dem Weg zum Blitztitel ließen sich der FC Bayern München und Heynckes beim turbulenten 5:2 selbst von einem Zwei-Tore-Rückstand gegen die TSG nicht beirren. Über diese meisterliche Selbstsicherheit staunte der Münchner Tordebütant. „Ich saß da auf der Bank und hab‘ geschaut, ob jemand nervös war. Da war keiner nervös, weil alle sich dachten, das drehen wir schon“, schilderte Confed-Cup-Sieger Sandro Wagner nach einem für ihn unvergesslichen Bundesliga-Nachmittag. „Das ist der FC Bayern, die liegen 0:2 hinten und machen einfach weiter. Das ist beeindruckend.“

Ein Jahrzehnt nachdem der Nationalstürmer die Münchner verlassen hatte, bejubelte der 30-Jährige sein erstes Bundesliga-Tor für den deutschen Fußball-Rekordmeister. „Toll, endlich zu Hause bei meinem Verein das erste Tor zu machen“, schwärmte Wagner, der aller Voraussicht nach gegen den Stuttgarter Mario Gomez um ein WM-Ticket kämpft. „Ich habe die Stellenbeschreibung gut gelesen und gewusst, dass ich in München auch mit wenigen Minuten meine Chancen bekomme. Ob ich sie mache liegt an mir“, sagte Wagner.

Der Treffer zum 5:2 des in der Rückrunde dreimaligen Bayern-Jokers Wagner war beim Ehemaligentreffen der früheren 1899-Profis Sebastian Rudy und Niklas Süle sowie der Hoffenheimer Bayern-Leihgabe Serge Gnabry nicht mehr spielentscheidend. Robert Lewandowski, Jérôme Boateng, Kingsley Coman und Arturo Vidal hatten den 0:2-Rückstand nach zwölf Minuten durch Mark Uth und Serge Gnabry schon gedreht.

„Insgesamt bin ich zufrieden, obwohl ich auch ein Trainer bin, der am liebsten zu Null spielt“, erklärte der 72-jährige Heynckes nach dem Erfolg gegen den 42 Jahre jüngeren und immer wieder als möglichen Bayern-Coach für die Zukunft gehandelten Nagelsmann. „Wir haben aktuell den besten Mann an der Seitenlinie. Wenn man die Ansprachen hört, wie er trotz unserer jetzigen Situation Feuer versprüht. In dem Alter muss ich sagen, Hut ab“, würdigte Weltmeister Thomas Müller den Münchner Trainer-Routinier.

Die neuerlichen Gegentore wurmten Müller nach dem 4:2 gegen Bremen und dem 3:1 gegen Leverkusen aber ebenfalls. „Natürlich machen wir uns Gedanken, dass wir in den letzten Spielen einige Gegentore gefangen haben. Da müssen wir uns sicherlich verbessern“, sagte die Offensivkraft. „Allerdings machen wir auch sehr viele gute Dinge.“

Die nationale Extraklasse reicht auf jeden Fall locker für die Bundesliga, die die Münchner mit 16 Punkten anführen. „Egal, ob wir 16, 20 oder 25 Punkte Vorsprung haben, wir müssen wirklich fokussiert bleiben. Wir wissen, was passieren kann“, erinnerte Torjäger Lewandowski an den Spannungsabfall vergangener Jahre – gepaart mit dem Aus in der Champions League.

Bevor es am 22. Februar im Kreis von Europas Besten im Achtelfinale gegen Besiktas Istanbul weitergeht, stehen noch drei Bundesliga-Prüfungen und das Pokal-Viertelfinale in Paderborn an. „Ich denke nicht, dass in der Bundesliga groß was anbrennen wird, wenn man den Vorsprung sieht. Andererseits geht es auch nicht darum, einen Schlendrian reinzubringen“, warnte Müller. „Wir können Selbstvertrauen aus jeder Partie ziehen.“

Aus dem Samstagspiel kann das Wagner, bei dessen Tor möglicherweise „auch das beste Stück dabei war“, wie er scherzte. Den Treffer gegen den Club, von dem er im Winter für rund 13 Millionen Euro kam, kostete er gerne aus. Keine Spur von Jubel-Verzicht. „Ich jubel gegen jedes Team, egal, ob ich da ein Jahr war, oder meine Mama oder mein Papa diese Mannschaft trainieren.“ (dpa)



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