Italien löst das Achtelfinal-Ticket
Wenige Minuten vor dem Abpfiff holte sich der Matchwinner seinen verdienten Applaus ab. Ein Großteil der rund 15.000 Fans im Olympiastadion Rom stand auf und klatschte, als Manuel Locatelli den Platz verließ.
Mit zwei Toren hatte der Mittelfeldspieler den 3:0 (1:0)-Sieg Italiens gegen die Schweiz am Mittwochabend und damit auch den vorzeitigen Einzug ins EM-Achtelfinale eingeleitet. „Das war eine fantastische Partie, ich kann es noch gar nicht richtig glauben“, sagte der 23-Jährige. Mit nun 29 ungeschlagenen Partien nacheinander haben die Azzurri ihren Ruf als EM-Titelanwärter weiter gefestigt.
Zwei Siege und 6:0 Tore – so lautet die bisherige beeindruckende Turnier-Ausbeute der Fußball-Auswahl aus dem Land des viermaligen Weltmeisters. „Man muss so ein Spiel erst einmal spielen und gewinnen“, sagte Nationaltrainer Roberto Mancini, dessen Team wie schon zum EM-Auftakt gegen die Türkei hochüberlegen war. Sorgen machte Mancini allenfalls die Blessur von Kapitän Giorgio Chiellini, der schon nach 24 Minuten verletzt ausgewechselt werden musste. Eine Diagnose stand in der Nacht zunächst noch aus.
Das Achtelfinal-Ticket ist der Squadra Azzurra nach dem deutlichen Sieg durch Treffer von Locatelli (26./52. Minute) und Ciro Immobile (89.) jedenfalls nicht mehr zu nehmen. Gegen Wales geht es nun am Sonntag um den Gruppensieg, Italien würde schon ein Remis dafür genügen. „Wir müssen so weitermachen“, sage der eingewechselte Rafael Toloi. „Wir wollen diese Gruppe mit einem Sieg beenden.“
Einen Erfolg im letzten Gruppenspiel gegen die Türkei benötigt auch die Schweiz, um noch eine Chance auf den Einzug in die K.o.-Runde zu haben. Nach einem Punkt aus zwei Spielen steht das mit so großen Erwartungen ins Turnier gegangene Team vor dem Aus. „Heute Abend sind wir enttäuscht“, sagte Coach Vladimir Petkovic. „Aber wenn wir das Entscheidungsspiel gegen die Türkei gewinnen, haben wir eine große Chance, ins Achtelfinale zu kommen.“
Petkovic sah den Grund für die Niederlage vor allem im überlegenen Gegner. „Italien war heute sehr stark, und das war der Hauptpunkt von diesem Abend.“ Die Azzurri sieht der 57-Jährige als einen der EM-Favoriten: „Ihre Spieler haben enorme Qualitäten. Wenn sie so weitermachen, haben sie alle Möglichkeiten, zumindest unter die letzten vier zu kommen“, urteilte der frühere Trainer von Lazio Rom.
Mancini dagegen sieht seine Mannschaft nach eigenen Worten noch lange nicht auf Augenhöhe mit den Top-Teams. „Bei dieser EM gibt es Mannschaften wie Frankreich, Portugal, Belgien, die sind Weltmeister, Europameister oder Weltranglisen-Erster“, urteilte er. „Sie haben sich über die Jahre entwickelt und haben uns einiges voraus, das ist ganz normal.“ Am Ende sieht der Coach sein Team nach zehn Siegen ohne Gegentor in den vergangenen zehn Spielen noch lange nicht: „Meiner Meinung nach hat die Mannschaft noch enormes Potenzial, sich zu verbessern.“ (dpa)
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