Erste iranische Boxerin bleibt nach Kampf ohne Kopftuch in Frankreich – Iran hat Haftbefehl erlassen
Eine iranische Boxerin ist aus Furcht vor einer Verhaftung nach einem Wettkampf nicht in ihr Land zurückgekehrt. Die 24-jährige Sadaf Chadem und ihr Boxtrainer entschieden nach dem Turnier in Frankreich, nicht in den Iran zurückzukehren, wie ihre Pressesprecherin am Mittwoch der Nachrichtenagentur AFP sagte.
Sadaf Chadem hat als erste iranische Frau am vergangenen Samstag an einem Box-Wettkampf in Royan in Frankreich teilgenommen. Die 24-Jährige gewann dabei gegen ihre französische Gegnerin Anne Chauvin.
Am selben Tag teilte die iranische Boxföderation mit, Khadem habe auf eigene Verantwortung an dem Wettkampf teilgenommen. Es gebe in der Föderation keine Sportlerinnen.
Nachdem sie den Wettkampf ohne Kopftuch bestritten hatte, wird der Iranerin in ihrer Heimat ein Verstoß gegen die Kopftuchpflicht vorgeworfen. Auch ihrem Trainer, dem früheren Boxweltmeister Mahjar Monschipur, droht den Angaben zufolge die Festnahme im Iran, da er der Komplizenschaft verdächtigt werde.
Haftbefehl per SMS
Monschipur sei über eine SMS über den Haftbefehl informiert worden, sagte die Pressesprecherin. Chadem war als erste iranische Boxerin zu einem offiziellen Wettkampf angetreten, obwohl es Frauen im Iran verboten ist, an Boxwettkämpfen teilzunehmen.
Einige Tage vor dem Wettkampf hatte sie AFP gesagt, sie wolle so weit gehen wie möglich beim Boxen und anderen iranischen Frauen damit Lust auf diese Sportart machen. Mit ihrem Trainer hätte sie eigentlich am Dienstag ein Flugzeug zurück in den Iran nehmen müssen, blieb stattdessen aber in Poitiers.
Sieg im Iran gefeiert
Boxen war Frauen im Iran jahrelang verboten. Seit einiger Zeit dürfen sie mit einer Trainerin trainieren, Wettbewerbe müssen unter den Augen einer Schiedsrichterin stattfinden.
„Ich will den Weg für andere Iranerinnen bereiten, damit auch sie diesen Sport treiben können“, hatte Sadaf Khadem am Samstag per Instagram mitgeteilt. Ihr Post erreichte in wenigen Stunden über 70.000 Menschen. Ihr Sieg wurde von Tausenden jungen Leuten im Iran gefeiert.
Khadem trainiert seit vier Jahren, um an einem Wettbewerb teilzunehmen. Dabei hatte sie über soziale Medien den französischen Boxer iranischer Herkunft Mahyar Monshipour kontaktiert und ihn um Unterstützung gebeten. (afp/nh)
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