IOC-Boss Bach: Boxen 2028 „nur mit verlässlichem Partner“

Das Boxen hat mit der Geschlechter-Debatte in Paris wieder für Wirbel gesorgt. Der ausgebootete Weltverband stichelt. Die olympische Zukunft der Sportart ist weiterhin nicht sicher.
Das olympische Boxen kämpft um seine Zukunft.
Das olympische Boxen kämpft um seine Zukunft.Foto: Jan Woitas/dpa
Epoch Times3. August 2024

Ungeachtet der aufgeheizten Geschlechter-Debatte und der weiter ungeklärten Verbands-Zuständigkeit soll auch 2028 in Los Angeles ein olympisches Boxturnier ausgetragen werden. „Wir wollen Boxen im Programm der Olympischen Spiele. Das ist das Ziel, aber nur mit einem verlässlichen Partner“, sagte IOC-Präsident Thomas Bach.

Für die Organisation des Box-Turniers in Paris trägt das Internationale Olympische Komitee genau wie drei Jahre zuvor in Tokio die Verantwortung. Der Grund ist die Suspendierung der inzwischen ausgeschlossenen International Boxing Association (IBA) 2019. Die IBA wird für Korruption, Führungsprobleme und Wettbewerbsverzerrung kritisiert, die aktuelle Führung um den russischen Präsidenten Umar Kremlew berichtete jedoch von „umfassenden Reformen“.

Ein Einspruch der IBA war vom Internationalen Sportgerichtshof Cas abgewiesen worden. Bis Anfang nächsten Jahres muss ein Verbandspartner auf internationaler Ebene gefunden werden, will Boxen auch 2028 bei den Spielen in Los Angeles olympisch sein. Stand jetzt ist das nicht der Fall.

Im November gründete sich in Frankfurt/Main der neue Verband World Boxing, der demnächst den Zuschlag des IOC erhalten will. „Wir haben jetzt 38 Mitgliedsverbände und es werden jede Woche mehr. Wir brauchen zwischen 60 und 70 für die Zulassung vom IOC. Das ist machbar bis September“, sagte Generalsekretär Simon Toulson im ZDF.

IBA entlohnt Khelif-Gegnerin wie eine Olympiasiegerin

Wenig überraschend hat die IBA das IOC in der Geschlechter-Debatte um die Boxerinnen Imane Khelif aus Algerien und Lin Yu-Ting aus Taiwan kritisiert. Man sei „besorgt über die inkonsistente Anwendung der Teilnahmekriterien“, ließ der Verband in einer Mitteilung verlauten und stellte die „Fairness des Wettkampfs“ und die „Sicherheit der Athleten“ infrage.

Khelif und Lin waren bei der WM im Vorjahr nach Tests, zu denen die IBA keine näheren Angaben macht, von der WM ausgeschlossen worden, weil sie „die erforderlichen Teilnahmekriterien nicht erfüllten und im Vergleich zu anderen weiblichen Teilnehmern Wettbewerbsvorteile“ gehabt hätten.

Nachdem Khelif ihren ersten Olympia-Kampf gegen die Italienerin Angela Carini nach nur 46 Sekunden durch technischen K.o. gewonnen hatte, war eine heftige Kontroverse um das Startrecht ausgebrochen. „Sie wurde als Frau geboren, ist als Frau aufgewachsen, hat einen Pass als Frau und hat als Frau Wettbewerbe bestritten“, rechtfertigte Bach am Samstag nochmal die Teilnahme-Erlaubnis, die aus selben Gründen auch für Lin gelte: „Es gab nie Zweifel, dass sie Frauen sind.“

Die IBA entschied nun, dass Carini und ihr Team das von der IBA für jeden Olympiasieg ausgerufene Preisgeld in Höhe von 100.000 US-Dollar erhalten soll. (dpa/red)



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