Im Schatten von Corona: Geisterspiele und olympisches Feuer
Nur eine kleine Feier beim Entzünden des Olympischen Feuers, Geisterspiele in der Europa League, im Handball und der NBA – und die stetig wachsende Unsicherheit und Sorge.
Auch am Tag nach dem ersten Fußball-Bundesliga-Spiel komplett ohne Zuschauer beeinträchtigen die Auswirkungen der Coronavirus-Pandemie den Sport.
Im antiken Olympia soll am Donnerstag (11.00 MEZ) mit Hilfe eines Parabolspiegels und Sonnenstrahlen die Flamme entfacht und dem ersten Fackelläufer übergeben werden. Nach einem Staffellauf durch Griechenland erreicht sie das alte Olympiastadion von Athen. Am Austragungsort der ersten Olympischen Spiele der Neuzeit (1896) wird das Feuer dann an das Organisationskomitee der kommenden Sommerspiele in Tokio übergeben. Dieses Zeremoniell soll am 19. März stattfinden.
Wegen des Ausbruchs des neuartigen Coronavirus werden nur 100 geladene Gäste, meist Mitglieder des Internationalen Olympischen Komitees (IOC), teilnehmen. Ursprünglich waren mehr als 700 Gäste eingeladen. Ungeachtet der kleinen Feier sah sich Japans Organisationskomitee in der Debatte um eine mögliche Absage oder Verschiebung der Spiele im Sommer zu einer Klarstellung gezwungen und wies entsprechende Aussagen eines seiner Vorstandsmitglieder zurück.
Auch vor dem Formel-1-Saisonstart in Melbourne rückt das Thema in den Vordergrund. Der deutsche Ferrari-Star Sebastian Vettel und sein britischer Mercedes-Rivale Lewis Hamilton treten bei der ersten Pressekonferenz auf (6.00 Uhr/MEZ) und dürften sich auch zur Coronavirus-Krise äußern. Im Fahrerlager sind die ersten Verdachtsfälle aufgetreten. Das erste Saisonrennen soll am Sonntag (6.10 Uhr/MEZ) gefahren werden – Zweifel sind angebracht.
In der Fußball-Europa-League muss Eintracht Frankfurt sein Heimspiel gegen den Schweizer Vizemeister FC Basel nun doch ohne eigene Fans austragen, nachdem das Gesundheitsamt seine Entscheidung kurzfristig revidiert hatte. Auch der VfL Wolfsburg spielt einen Tag nach dem 2:1-Sieg von Borussia Mönchengladbach gegen den 1. FC Köln im ersten Geisterspiel der Bundesliga-Geschichte vor leeren Rängen gegen den ukrainischen Club Schachtjor Donezk. „Rein sportlich finde ich das unangenehm. Wenn ich das aber als Bürger dieses Landes betrachte, ist das unumgänglich, um der Gesundheit der Bevölkerung Rechnung zu tragen“, sagte Wolfsburgs Geschäftsführer Jörg Schmadtke. „Ich glaube, dass es keine andere Entscheidung hätte geben sollen.“
Bayer Leverkusen bekommt es dagegen nicht nur mit den Glasgow Rangers, sondern auch mit 50.000 frenetischen Zuschauern im Ibrox Park zu tun. Zwei Spiele der Europa League wurden sogar abgesagt: Inter Mailand gegen den FC Getafe und FC Sevilla gegen AS Rom.
Und auch auf die nordamerikanische Basketball-Profiliga NBA hat die Corona-Pandemie Auswirkungen. Bei der Partie der Golden State Warriors gegen die Brooklyn Nets dürfen am Donnerstag keine Fans in die Arena in San Francisco. Dabei hatte Superstar LeBron James von den Los Angeles Lakers vor wenigen Tagen noch gesagt: „Spiele ohne Fans? Nein, das ist unmöglich… Ich würde nicht spielen.“ (dpa)
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