Im Corona-Schatten: Bundesliga-Trio will gute Ausgangslage
Fußball-Feste mit Fans in Frankfurt und Glasgow, Geisterkulisse in Wolfsburg.
Ungeachtet der vielen Fragen angesichts der sich weiter ausbreitenden Coronakrise wollen sich Eintracht Frankfurt, Bayer Leverkusen und der VfL Wolfsburg in den Hinspielen der Europa-League-Achtelfinals am Donnerstag eine gute Ausgangsposition verschaffen. Vor allem die Frankfurter und Leverkusener möchten die normale Atmosphäre mit Zuschauern auf den Rängen noch einmal genießen, bevor am Wochenende alle Spiele in der Fußball-Bundesliga unter Ausschluss der Öffentlichkeit ausgetragen werden.
„Wir können davon ausgehen, dass morgen das vorerst letzte Spiel sein wird vor eigenen Zuschauern. Schön, dass wir das noch einmal genießen dürfen“, sagte Eintracht-Trainer Adi Hütter vor der Partie gegen den Schweizer Vizemeister FC Basel (18.55 Uhr/DAZN). Europacup-Spiele sind in Frankfurt „immer etwas Besonderes“, betonte Hütter am Mittwoch. Das gilt für die Partie gegen Basel in besonderem Maße.
Während auch das Frankfurter Bundesligaspiel gegen Gladbach am Sonntag als Geisterspiel stattfindet, dürfen die Hessen mit der Genehmigung des Frankfurter Gesundheitsamtes in der Europa League noch einmal vor stimmungsvoller Kulisse spielen. „Wir sind natürlich froh, dass die Partie durchgeführt wird“, sagte Eintracht-Vorstand Axel Hellmann. Für das Spiel wurden 47.000 Tickets verkauft – und die Frankfurter hoffen auf eine große Kulisse. „Alle sind bis in die Haarspitzen motiviert“, berichtete Mittelfeldspieler Djibril Sow.
Auf eine stimmungsvolle Atmosphäre darf sich auch Bayer Leverkusen gefasst machen. Im für seine tolle Stimmung bekannten Ibrox Stadium treten die Rheinländer bei den Glasgow Rangers an (21.00 Uhr MEZ/RTL und DAZN). Doch so recht weiß niemand, was Bayer erwartet. Trainer Peter Bosz und Sportdirektor Simon Rolfes spielten in ihrer langen Karriere als Profi und Funktionär nie im Ibrox. Die einzige Erfahrung von Sportchef Rudi Völler als Spieler mit Olympique Marseille ist fast 28 Jahre her. Dafür war diese aber umso nachdrücklicher. „Das ist ein tolles Stadion mit fanatischen Fans“, sagte Völler. „Das wird heute nicht anders sein als damals. Sie werden jeden einzelnen Angriff abfeiern. Wichtig ist, dass wir die Bedingungen annehmen.“
Von 22 Europacup-Spielen im Stadion der Rangers haben deutsche Teams nur drei gewonnen. Seit 17 Europacup-Heimspielen sind die von Liverpool-Ikone Steven Gerrard trainierten Rangers ungeschlagen. „Ich habe selbst nie da gespielt, aber die Stimmung ist sicher fantastisch“, sagte Rolfes. Und Bosz fügte hinzu: „Im Ibrox zu spielen wird sicher toll werden. Ich habe noch nie in Schottland gespielt und freue mich sehr darauf.“ Das Rückspiel eine Woche später in Leverkusen wird auf jeden Fall ein Geisterspiel.
In Wolfsburg ist das schon am Donnerstag der Fall. Die Partie gegen Schachtjor Donezk aus der Ukraine (21.00 Uhr/DAZN) wird wegen der Coronakrise ohne Zuschauer ausgetragen. „Rein sportlich finde ich das unangenehm. Wenn ich das aber als Bürger dieses Landes betrachte, ist das unumgänglich, um der Gesundheit der Bevölkerung Rechnung zu tragen“, sagte der Wolfsburgs Geschäftsführer Jörg Schmadtke am Mittwoch. „Ich glaube, dass es keine andere Entscheidung hätte geben sollen.“ (dpa)
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