«Hübsch dazwischen»: Grindel als Vermittler

Reinhard Grindel steckt nach seiner Wahl zum UEFA-Vizepräsidenten im Dilemma. Durch die neue Aufgabe muss er zwischen diversen Konfliktparteien vermitteln. Neben der fraglichen Zukunft von Confed Cup und Club-WM gibt es weitere Streitpunkte.
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In seiner neuen Funktion als UEFA-Vize DFB-Präsident Reinhard Grindel (M) steht beim Interessenausgleich von Verbänden und Vereinen nun zwischen den Stühlen.Foto:  Markku Ulander/dpa
Epoch Times6. April 2017

Eine seiner ersten Missionen in internationaler Funktion macht Reinhard Grindel zum Vermittler zwischen den Fußball-Welten.

Durch seine neue Aufgabe als UEFA-Vizepräsident steht der DFB-Chef nun zwischen den Fronten im Streit der Europäischen Fußball-Union mit Ligen und Clubs. Diesen hatte UEFA-Präsident Aleksander Ceferin beim Kongress in Helsinki durch kräftige Worte in Richtung Premier League und auch Karl-Heinz Rummenigge angeheizt.

„Aleksander Ceferin hat 55 sehr ambitionierte Fußballverbände in der UEFA versammelt, die natürlich etwas anderes wollen als Karl-Heinz Rummenigge, der seine Interessen als Vorstandsvorsitzender von Bayern München hat. Und da bin ich jetzt hübsch dazwischen“, erklärte Grindel sein Dilemma nach der Kür zu einem von fünf Vizepräsidenten Ceferins. Er müsse „aufpassen, dass ich die Interessen in eine Balance bekomme und für alle am Ende gute Lösungen gefunden werden.“

Vor allem drei Konfliktherde werden dabei in den kommenden Wochen und Monaten wichtig:

FIFA: Als ehemaliger UEFA-Mann versuchte FIFA-Chef Gianni Infantino mit seiner Rede in Helsinki die Einheit der beiden Verbände zu beschwören. Doch in einem Punkt liegen die Ansichten weit auseinander. Während Infantino die Club-WM von bislang sieben Teilnehmern auf womöglich 32 Teams ausbauen und in den Sommer verlegen will, plädiert Fußball-Europa für das Ende des Turniers.

Man sollte den Vereinen „Zugeständnisse“ machen bei Wettbewerben wie der Club-WM oder dem Confed Cup, wo „sich der sportliche Wert in Grenzen hält“, sagte Grindel. In der Diskussion über das Format der ab 2026 auf 48 Nationalteams ausgeweiteten WM sollte besprochen werden, „ob wir an diesen Wettbewerben festhalten müssen.“ Auch Ceferin antwortete auf die Frage nach Confed Cup und Club-WM: „Der Kalender ist so eng. Im Moment habe ich große Zweifel, dass es eine Zukunft gibt. Die Spieler spielen an 300 Tagen im Jahr, das ist viel zu viel.“

Vom Testlauf im Vorjahr einer Weltmeisterschaft könnte sich die FIFA verabschieden. Ein Termin für den Confed Cup vor der Winter-WM in Katar 2022 dürfte nur schwer zu finden sein. Und für den November 2025 wurden jüngst interkontinentale Qualifikations-Playoffs „als Test-Event für die WM“ angekündigt.

LIGEN: Im Streit mit der Vereinigung der europäischen Fußballigen EPFL gibt es noch keine Lösung. Im März hatte die EPFL allen europäischen Ligen freigestellt, ihre Spiele ohne Rücksicht auf UEFA-Clubwettbewerbe zu terminieren. Die UEFA werde sich „niemals erpressen“ lassen, zürnte Ceferin. Die Premier League hatte zuletzt schon zeitgleich zur Champions League gespielt. „Mir gefällt das nicht“, kommentierte der Slowene knapp.

CLUBS: Das UEFA-Schreckensszenario einer Super League ist vorerst vom Tisch. Durch die Champions-League-Reform sind die Startplätze bis 2021 festgelegt, zuletzt empfahl Rummenigge in seiner Funktion als Vorstandschef der Club-Vereinigung ECA sogar, den eingeschlagenen Weg für noch drei weitere Jahre fortzuführen. Und doch gab es eine deutliche Spitze in Ceferins Kongressrede. Ohne ihn namentlich zu nennen, sprach er Rummenigge als „Fußball-Legende“ an. „Die Clubs sind nicht die Einzigen, denen der Fußball am Herzen liegt.“ Auch der UEFA seien „finanzielle Aspekte wichtig, aber nur, damit wir mehr verteilen können.“ (dpa)



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