HSV gegen Köln: Richtungsweisend, nicht entscheidend
Mehr Gipfel geht nicht in der 2. Bundesliga. Hamburger SV gegen 1. FC Köln – das ist gefühlt Fußball-Bundesliga. Die Clubs haben die höchsten Etats, die wertvollsten Kader, die meisten Fans, die größten Traditionen.
„Das ist kein Duell wie jedes andere“, sagt Kölns Trainer Markus Anfang vor dem Top-Spiel am Montag (20.30 Uhr). „Es wäre schöner, wenn es in der ersten Liga stattfinden würde.“ 94 Mal stand die Paarung in der Bundesliga auf dem Spielplan. Zusammengerechnet absolvierten der HSV und der 1. FC Köln über 3000 Spiele in der 1. Liga, holten insgesamt neun Titel und sieben Mal den DFB-Pokal.
Doch nach ihrem gemeinsamen Abstieg fremdeln sie noch in der ungewohnten Umgebung – trotz erstklassiger Bedingungen für den sofortigen Wiederaufstieg. Zwar lagen die Kölner vor dem zwölften Spieltag als Tabellenführer punktgleich vor den Hanseaten, als Übermannschaften traten sie aber nur selten auf. Die Rheinländer sind seit drei Punktspielen ohne Sieg, der HSV tut sich vor allem im heimischen Volksparkstadion schwer.
Heidenheim, Sandhausen, Aue statt Bayern, Dortmund, Schalke – nicht jedem gelang die Umstellung. In der 2. Bundesliga sind beide Mannschaften jeweils 32 Mal Favorit – nur dann nicht, wenn sie gegeneinander spielen.
Die Partie am Montag vor 50.000 Zuschauern könnte richtungsweisend sein. Wer gewinnt, ist Tabellenführer und kann sich etwas vom Rivalen absetzen. „Auch wenn die Liga noch nicht entschieden wird, geht es um viel“, macht HSV-Trainer Hannes Wolf deutlich. „Wir erwarten ein intensives, spannendes Spiel, das eine Chance für uns sein wird.“
Das gilt auch für den 37-Jährigen selbst. Der Nachfolger des vor knapp zwei Wochen beurlaubten Christian Titz gibt seinen Heimspiel- Einstand. Ein Sieg gegen den mutmaßlich schärfsten Rivalen – und auch die letzten Diskussionen über den Sinn des Wechsels wären erst einmal beendet.
Immerhin gelang Wolf mit dem Sieg in der Liga beim 1. FC Magdeburg und dem Pokal-Erfolg am Mittwoch beim Drittligisten SV Wehen Wiesbaden der Einstieg in seine HSV-Amtszeit. Die gravierendste Änderung des neuen Cheftrainers ist, dass er Pierre-Michel Lasogga zur Stammkraft gemacht hat.
Der teuerste Spieler der Liga genießt das Vetrauen von Wolf. Der 26-Jährige – derzeit auch Hauptfigur einer Doku-Soap bei bild.de – dankt es mit Leistungen und Toren. Er ist plötzlich wieder einmal Hoffnungsträger des finanziell angeschlagenen HSV für das Projekt Bundesliga-Rückkehr.
Die Kölner stellen indes den torgefährlichsten Spieler der Liga. Simon Terodde erzielte bereits 13 Tore und damit über die Hälfe der bisherigen 24 FC-Treffer. Im Pokalspiel gegen den FC Schalke 04 (5:6 im Elfmeterschießen) am Mittwoch hatte Anfang den Torjäger aus Gründen der Belastungssteuerung zunächst auf der Bank gelassen. Dafür brachte er Jhon Cordoba, der mit einem Tor prompt überzeugte.
Einen Vorteil haben die Kölner im Vergleich zum HSV: Sie wissen, wie Aufstieg geht. Schon fünf Mal gelang ihnen die Bundesliga- Rückkehr. Die Hamburger haben diese Erfahrung noch nicht. (dpa)
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