Herrlich zu Heynckes‘ Traum: Zwei Titel sind «auch schön»

Die Meisterschaft hat Bayern München schon sicher, nun soll der Einzug in das Pokalfinale folgen. Doch die Aufgabe in Leverkusen wird schwer, die junge Bayer-Elf strotz vor Selbstvertrauen.
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Leverkusens Trainer Heiko Herrlich (l) und Bayern-Trainer Jupp Heynckes begrüßen sich vor einem Spiel.Foto: Marius Becker/dpa
Epoch Times16. April 2018

Die jungen Wilden von Bayer Leverkusen wollen Jupp Heynckes‘ Triple-Abschied in die Rente verhindern. „Es wäre schade für ihn. Aber darauf können wir keine Rücksicht nehmen“, sagte Bayer-Trainer Heiko Herrlich vor dem Halbfinale im DFB-Pokal am Dienstag.

„Champions League und Meister wäre ja auch ein schöner Erfolg“, ergänzte dann Herrlich noch. Leverkusen geht nach zwei 4:1-Siegen gegen die Europacupkandidaten Leipzig und Frankfurt mit breiter Brust in das Duell mit dem Rekord-Cupsieger und den am Saisonende scheidenden Heynckes. Der 72-Jährige hofft wie 2013 auf das Triple zum Abschied. „Wir werden Bayern einen großen Kampf bieten“, versprach Bayer-Sportchef Rudi Völler.

Doch auch Heynckes gab sich optimistisch. Er will seinen letzten sieben Pflichtspielen als Trainer unbedingt noch das Pokal-Endspiel am 19. Mai und das Champions-League-Finale eine Woche später hinzufügen, bevor er auf seinen Hof im Schwalmtal am Niederrhein zurückkehrt. Heynckes sieht in seiner aktuellen Mannschaft einen ähnlichen Geist wie beim historischen Dreifach-Triumph vor fünf Jahren: „Ich denke, dass das jetzige Team und der Kader auf einem ähnlichen Weg ist.“

Dass sein Team selbst nach größeren Personalrochaden gegen Augsburg (4:1) oder Mönchengladbach (5:1) „absolut motiviert, fokussiert“ sei, das sei „ungemein positiv“, bemerkte Heynckes. „Das stimmt mich optimistisch, dass wir unter Umständen Großes erreichen können.“

In der Liga siegten die bereits zum 28. Mal als Meister feststehenden Münchner zweimal mit 3:1 gegen Leverkusen, zuletzt Mitte Januar. Doch nun fühlen sich die Rheinländer besser gewappnet. „Wir haben uns in vielen Punkten weiterentwickelt“, betonte Herrlich. „Und in der Liga wäre ein Punkt ein gutes Ergebnis gewesen. Diesmal geht es um Leben und Sterben. Natürlich liegt keiner tot auf dem Platz, aber man stirbt sportlich. Und wir würden gerne noch ein paar Wochen weiterleben und zum Endspiel fahren.“

Seinen Spielern habe er als zusätzliche Motivation von der Erfahrung seiner beiden Pokalsiege als Spieler 1993 mit Bayer und 1995 mit Mönchengladbach erzählt, berichtete der 46-Jährige: „Ein Pokalsieg ist ein bleibender Wert, ein Reichtum, der nix mit materiellen Dingen zu tun hat. Und eine Freude, die immer bleibt.“

Seine junge Mannschaft um Kai Havertz (18), Panagiotis Retsos (19), Leon Bailey (20), Julian Brandt, Benjamin Henrichs (beide 21) und Jonathan Tah (22) – laut Herrlich zuletzt teilweise „eine ältere U19“ – ist jedenfalls topmotiviert, Großes zu schaffen. Seit dem Cup-Sieg mit dem Stürmer Herrlich vor 25 Jahren hat der Verein keinen Titel mehr geholt, viele Profis von heute waren damals noch nicht geboren.

Nationaltorhüter Bernd Leno war damals 14 Monate alt, nun wittert auch er eine große Chance. „Die Bayern sind gewarnt“, sagte er nach den überzeugenden Liga-Siegen in Leipzig und gegen Frankfurt. „Wir strahlen im Moment großes Selbstvertrauen aus. Wir wissen, dass wir einen Sahnetag brauchen. Aber wir wissen auch, dass in einem Spiel alles möglich ist.“ Nationalspieler Brandt erklärte mit Blick auf die Niederlagen in der Liga: „Wir haben aber zweimal beachtliche Leistungen geboten. Ich komme ja aus Bremen, und da sagt man: Dreimal ist Bremer Glück.“

Heynckes, der von 2009 bis 2011 erfolgreich in Leverkusen trainierte, freut sich auf ein Treffen zweier Teams, „die einen sehr gepflegten und attraktiven“ Fußball spielen. Das werde daher sicher ein „Leckerbissen für Fußballkonsumenten“, freilich aber auch „eine sehr schwierige Aufgabe“ – für die er zuletzt zahlreiche Stars in der Liga schonen konnte. „Die sind total fit jetzt gegen Leverkusen und strotzen vor Selbstbewusstsein“, erklärte Stürmer Sandro Wagner. (dpa)

Leverkusen hofft auf den Einsatz von Jonathan Tah. Foto: Soeren Stache/dpa

Leverkusen hofft auf den Einsatz von Jonathan Tah. Foto: Soeren Stache



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