Handballer starten Olympia-Casting gegen Schweden
Begleitet von etwas Unruhe um den unfreiwilligen Abschied von Sportvorstand Axel Kromer zum Jahresende und einigen prominenten Ausfällen starten Deutschlands Handballer ihr Olympia-Casting. Bundestrainer Alfred Gislason wird bei der Neuauflage des kleinen Finales der zurückliegenden Europameisterschaft gegen Schweden an diesem Sonntag (14.30 Uhr/ZDF Livestream) in Växjö ganz genau hinschauen. Sind es doch bis zum Olympia-Auftakt am 27. Juli gegen den gleichen Gegner nur noch elf Wochen.
„Wir werden das eine oder andere probieren, aber natürlich ist es nicht unwichtig, wie die Leistung gegen Schweden sein wird. Wir wollen ein gutes Spiel zeigen“, sagte Gislason in Kopenhagen, wo sich die DHB-Auswahl seit Wochenbeginn auf das Duell mit dem EM-Dritten vorbereitet. Für den 64 Jahre alten Isländer dürfte die Partie einige Fingerzeige Richtung Paris liefern, zumal er für die Sommerspiele nur 14 Spieler plus drei Ersatzleute nominieren darf.
Ein ordentlicher Auftritt wäre wichtig für die Stimmung in der Mannschaft, die seit acht Jahren auf einen Sieg gegen das Drei-Kronen-Team wartet. Der bisher letzte Erfolg gelang 2016 bei den Olympischen Spielen Rio, wo sich die DHB-Auswahl in der Vorrunde mit 32:29 durchsetzte und später Bronze holte. In den folgenden sieben Duellen gab es fünf Niederlagen und zwei Unentschieden.
„Schweden ist eine Mannschaft, die zur Weltspitze gehört. Genau diesen Gradmesser brauchen wir, um uns an das höhere Niveau heranzutasten. Für uns ist das eine gute Gelegenheit zu testen, wo wir stehen“, sagte Kapitän Johannes Golla zur Bedeutung des Länderspiels.
Die Vorbereitung darauf wurde ein wenig überschattet von der Nachricht, dass der Deutsche Handballbund den am 31. Dezember auslaufenden Vertrag mit Sportvorstand Kromer nicht verlängert. Das hatte das DHB-Präsidium am vergangenen Samstag in Bremen beschlossen. „Wir sind darüber sehr traurig“, sagte Gislason.
Der 47 Jahre alte Kromer arbeitet seit 2012 in verschiedenen Funktionen für den Verband und ist seit 2017 Sportvorstand. „Es ist immer schade, wenn jemand, mit dem man viele Jahre gut zusammengearbeitet hat, den Weg nicht weiter mitgehen kann. Es ist schade, dass wir jemanden verlieren, der viel Arbeit und Herzblut in den vergangenen Jahren in das ganze Konstrukt hineingesteckt hat“, sagte Golla zu der Causa.
Wenn das 16-köpfige DHB-Team am Freitag aus der dänischen Hauptstadt nach Südschweden reist, dürfte die aber kein Thema mehr sein. Der Fokus gilt dann nur der Partie, die eine Reihe von Leistungsträgern verpassen wird. Neben den verletzten Sebastian Heymann, Jannik Kohlbacher, Nils Lichtlein und Renars Uscins fehlt auch Regisseur Juri Knorr, der am Donnerstag seinen 24. Geburtstag feierte.
Aufgrund eines Infekts verzichtete der Rückraumspieler vom Bundesligisten Rhein-Neckar Löwen auf eine nachträgliche Anreise zum DHB-Lehrgang. „Juri ist krank und befindet sich in Mannheim in Behandlung. Es hat daher keinen Sinn. Er soll jetzt richtig gesund werden für die Saison-Schlussphase in der Bundesliga“, sagte Gislason.
Damit steht der 20 Jahre alte Rückraumspieler Marko Grgic vom Bundesliga-Aufsteiger ThSV Eisenach vor seinem Debüt. „Er hat eine sehr gute Saison gespielt, deshalb haben wir ihn mitgenommen. Er wird mit großer Sicherheit sein erstes Länderspiel machen“, kündigte Gislason an. Für das Olympia-Turnier sei Grgic aber kein Thema. (dpa)
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