Gründe für den deutschen Basketball-Aufschwung

Selbstbewusst fliegen Dennis Schröder & Co. zum EM-Achtelfinale nach Istanbul. Das Minimalziel ist erfüllt – nun soll der bislang positive Auftritt in der K.o.-Runde gekrönt werden. Aber warum sind die deutschen Basketballer so gut wie lange nicht mehr?
Titelbild
Ein Erfolgsfaktor im DBB-Team bei der Basketball-EM: NBA-Star Dennis Schröder.Foto: Ariel Schalit/dpa
Epoch Times6. September 2017

So gut waren die deutschen Basketballer seit der Blütezeit von Dirk Nowitzki nicht mehr. Nach zahlreichen enttäuschenden Europameisterschaften fliegt das Team um Dennis Schröder am Donnerstag selbstbewusst zum Achtelfinale nach Istanbul.

Der NBA-Jungstar ist ein wichtiger Grund für den Aufschwung – aber bei weitem nicht der einzige.

ANFÜHRER: „Wir dürfen vor niemandem Angst haben“ – dieses Mantra hat Schröder auch seinen Mannschaftskameraden eingeimpft. Furchtlos führt der 23-Jährige von den Atlanta Hawks auf dem Parkett das deutsche Team an, beweist mit seinem schnellen ersten Schritt Qualitäten, die in dieser Ausprägung kein anderer Aufbauspieler bei der EM hat. Damit schafft er auch Räume für seine Teamkollegen, auch wenn ihm noch relativ viele Ballverluste unterlaufen. Abseits des Feld wächst Schröder ebenfalls immer weiter in seine Führungsrolle.

TIEFE: Die Verantwortung hinter Schröder ist gleich auf mehrere Schultern verteilt, immer wieder tritt ein anderer Spieler als wichtiger Faktor hervor. Robin Benzing ragte gegen die Ukraine heraus, NBA-Neuling Daniel Theis hielt das Team bei der Niederlage gegen Israel auf Kurs. Und Center Johannes Voigtmann lieferte mit zwölf Punkten, sieben Rebounds und fünf Assists beim Sieg über Italien eine komplette Vorstellung. Zudem spielt auch die zweite Reihe um die Neulinge Ismet Akpinar oder Isaiah Hartenstein immer wieder eine wichtige Rolle. „Dennis punktet relativ viel. Das ist auch unser Konzept, dass er viel kreiert, dass er seine Stärke ausnutzt“, erläuterte Voigtmann. „Und dann kommt derjenige, der einen guten Tag hat. Wer die Dinger reinschmeißt, spielt dann auch mehr.“ Manko: Bislang hat kein Spieler in jeder Partie als zweite Option überzeugt.

DEFENSIVE: Nach vier Vorrunden-Spieltagen stellte das deutsche Team hinter Spanien und Italien die drittbeste Verteidigung, hielt die Italiener in der „Defensivschlacht“ (Bundestrainer Chris Fleming) bei lediglich 55 Punkten. Ein wichtiger Faktor: Der in der öffentlichen Wahrnehmung häufig unterschätzte Karsten Tadda. „Wir wussten von vorneherein, dass Karsten eine sehr wichtige Rolle spielen wird. Wir nutzen ihn auch, um Dennis ein bisschen zu schützen“, lobte Coach Fleming den 28 Jahre alten Profi der EWE Baskets Oldenburg als „Führungsspieler“.

STIMMUNG: Gleich mehrfach betonte Schröder während des Turniers, dass der Zusammenhalt im Team verglichen mit der EM 2015 mit dem frühen Vorrundenaus in Berlin besser sei, damals habe es „keine gute Bindung“ in der Mannschaft gegeben. Nach einer Woche am Hotelbüffet ging das Team am Vorabend des Italiens-Spiels nun zusammen Pizzaessen. „Das brauchten wir als Team, nachdem wir bitter gegen Israel verloren hatten, dass wir wieder zusammenschweißen“, sagte Schröder.

ZUKUNFT: Die viel beschworene Nachwuchsarbeit des Deutschen Basketball Bunds scheint sich langsam auszuzahlen. Die Fleming-Auswahl ist mit 25,6 Jahren der jüngste Kader dieses Turniers. Und dabei kann das Team voraussichtlich noch länger in dieser Form zusammenspielen: Kein Spieler ist 30 Jahre oder älter. (dpa)



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