Grillitsch zeigt «seine Klasse» – Frust in Augsburg wächst
Quälende 996 Tage hat Florian Grillitsch warten müssen – und dann war er für die TSG Hoffenheim gleich doppelt erfolgreich.
Mit seinen beiden Treffern beim 3:1 (1:1) gegen den FC Augsburg verblüffte der 25 Jahre alte Österreicher am Montagabend auch seinen Trainer Sebastian Hoeneß. „Die Tore sagen etwas über seine Klasse aus“, sagte der Chefcoach, der sich zum Abschluss des 10. Spieltags über den ersten Bundesliga-Sieg seit Ende September freuen durfte. „Hoffentlich hat er selbst auch Blut geleckt, das Woche für Woche zu zeigen.“
Dass nicht der WM-Zweite Andrej Kramaric oder der dynamische Flügel Christoph Baumgartner die Misere der Kraichgauer beendete, sondern Grillitsch mit seinen ersten Liga-Toren seit März 2018, kam überraschend. „Wir sind überglücklich“, sagte der Mittelfeldspieler, der im Oktober bei einem Europa-League-Spiel zur Halbzeit abgereist war, weil seine hochschwangere Frau Hannah bereits in den Wehen lag. Es seien am Ende gar noch mehr Tore möglich gewesen. „Aber das ist Meckern auf hohem Niveau“, sagte Grillitsch bei DAZN.
Mit dem ersten Sieg seit dem furiosen 4:1 gegen Triple-Gewinner FC Bayern vor mehr als zehn Wochen verbessert sich auch schlagartig die Ausgangslage der TSG, die in der Europa League schon für die K.o.-Runde qualifiziert ist. Auf Platz sechs, den Hoeneß und Co. zur erneuten Teilnahme am Europapokal gerne wieder erreichen würden, fehlen trotz vieler Patzer nur vier Zähler.
Bei den bayerischen Schwaben herrschte derweil Frust. Das 1:3 spiegelte die derzeitigen Probleme der Augsburger. Hinten wird Torhüter Rafal Gikiewicz viel zu häufig alleine gelassen, vorne ist Stürmer Florian Niederlechner von seiner Form der Vorsaison weit entfernt. „Ich versuche, ziemlich entspannt zu sein. Wir müssen es einfach als Mannschaft besser machen“, sagte Niederlechner, der in dieser Bundesliga-Spielzeit noch ohne Torerfolg ist.
Nach vier sieglosen Ligapartien in Serie werden die Augsburger froh sein, schon früh in dieser Spielzeit ein kleines Punktepolster auf die Abstiegsplätze angesammelt zu haben. „Mund abputzen und nächste Woche müssen wir gegen Schalke gewinnen“, sagte Niederlechner. Mit einem Sieg könnte der FCA den weiter sieglosen Traditionsclub auf zwölf Punkte distanzieren. (dpa)
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