Greuther Fürth verblüfft auch dank «Krieger» Keita-Ruel
Seinen Rückzug bei der SpVgg Greuther Fürth nach 22 Jahren als wichtigster Mann im Verein überstand Helmut Hack nach eigenen Worten ohne Entzugserscheinungen. Der frühere Präsident des fränkischen Traditionsvereins verspürte Ruhe und Zufriedenheit nach seinem Abschied Ende Juli.
Befreit von Verpflichtungen kann Hack die Partien der Kleeblätter als Privatier gelassen von der Tribüne aus verfolgen. Was der 69-Jährige da zu sehen bekommt, freut ihn.
Die Fürther sind in der 2. Fußball-Bundesliga spitze – also fast. Nur der klare Aufstiegsfavorit Hamburger SV liegt in der Tabelle nach fünf Spieltagen vor der weiter ungeschlagenen Mannschaft von Trainer Damir Buric. Aber schon Platz zwei hätte den Fürthern nach der vergangenen Saison kaum jemand zugetraut. Mit Ach und Krach retteten sie sich erst am letzten Spieltag vor dem Abstieg. „Wir brauchen Spieler, die weiterkommen wollen und hungrig sind“, sagte damals Sportdirektor Rachid Azzouzi zum nötigen Umbruch.
Den Kader-Umbau haben die klammen Fürther, so die Momentaufnahme, gemeistert. Als Schlüsselpersonalie erwies sich die Verpflichtung eines Stürmers aus der 3. Liga. 250.000 Euro Ablöse überwies der ewige Zweitligaspitzenreiter für Daniel Keita-Ruel an Fortuna Köln. Dass er Tore schießen kann, hatte er mit 15 Treffern kurz zuvor bewiesen. Dass er aber mit fünf Toren auch in der 2. Bundesliga für Aufsehen sorgt, war so nicht zwingend zu erwarten gewesen.
Schließlich hat Keita-Ruel keine Vorzeigevita. So spielte der gebürtige Wuppertaler in der Jugend für Borussia Mönchengladbach, den Sprung zu den Profis schaffte er aber nicht. „Max Eberl hat mal über mich gesagt: „Von Hals bis Fuß ist er Bundesliga, aber der Kopf ist Kreisliga““, erzählte Keita-Ruel einmal.
Danach geriet er abseits des Rasens richtig ins Schlingern. Wegen Raubes saß er fast vier Jahre im Gefängnis. „Es war der größte Fehler meines Lebens, den ich leider nicht rückgängig machen kann“, räumte Keita-Ruel immer wieder ein. „Niemand hat mir eine Knarre an den Kopf gehalten oder mich bedroht, letztendlich bin ich selber schuld.“
Als Keita-Ruel wieder auf freien Fuß kommt, will er es wissen. Über die Stationen Ratingen, Wattenscheid und Köln landet er in Fürth. „Der Trainer sieht mich als Krieger, der vorneweg marschieren soll“, beschrieb der Endzwanziger das von Buric erstellte Anforderungsprofil. Und der wuchtige Stürmer füllt es mit Leben.
Buric, der vor gut einem Jahr vom FC Admira Wacker Mödling aus Österreich gekommen war und einen Vertrag bis zum Saisonende hat, gerät ob des Topstarts nicht ins Schwärmen. Unbeeindruckt weiter arbeiten, lautet seine Devise auch vor der Dienstreise zum 1. FC Heidenheim am Sonntag. Oder wie es sicher auch zum Gefallen von Helmut Hack Stürmer Keita-Ruel formulierte: „Wir sind keine Mannschaft, die träumt.“ (dpa)
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