Gina Lückenkemper verpasst WM-Finale über 100 Meter
Gina Lückenkemper hat ihre offene Rechnung bei Weltmeisterschaften auch in Budapest nicht begleichen können. Die deutsche Sprint-Königin muss ein Jahr nach dem europäischen Doppel-Triumph in München erneut zuschauen, wie die Weltbesten über 100 Meter um die Medaillen laufen.
Für Lückenkemper war als Fünfte ihres Halbfinales in 11,18 Sekunden einmal mehr vorzeitig Schluss. Damit bleibt Melanie Paschke die bislang letzte Deutsche in einem 100-Meter-Finale – das ist mittlerweile 26 Jahre her.
Nach dem Vorlauf, den sie in 11,21 Sekunden nur als Dritte beendete, hatte Lückenkemper von leichten Rückenproblemen berichtet. „Das mit dem Rückenproblem hat mich leider nicht komplett in Ruhe gelassen. Ich habe hinten raus die Hüfte verloren, und wenn man die Hüfte verliert, ist das Bockmist“, sagte Lückenkemper direkt nach ihrem Rennen im ZDF.
Im Halbfinale kam die 26-Jährige mit der langsamsten Reaktionszeit aus den Blöcken. Nach ein paar Umarmungen mit den Kontrahentinnen und einem bangen Blick auf die Anzeigetafel verließ die deutsche „Sportlerin des Jahres“ an einem über 30 Grad warmen August-Abend geschlagen das neue Leichtathletik-Stadion an der Donau. „Ich fühle mich an sich schon gut, und es ging ordentlich ab auf dem Warm-up-Track (der Aufwärmbahn), aber ich habe es hier nicht auf die Bahn bekommen“, erklärte sie.
Rechnung mit der WM bleibt offen
Dabei hatte die in den USA in einer Gruppe mit dem neuen 100-Meter-Weltmeister Noah Lyles trainierende Lückenkemper vor der WM noch betont: „Ich glaube, ich bin in der besten Form meiner Karriere – bisher.“ Etliche Konkurrentinnen waren allerdings in dieser Saison schon schneller. Angesichts von Rang 16 in der Bestenliste war ihr klar, dass ein Platz unter den besten Acht nur schwer zu ergattern sein würde.
Auch im vorigen Jahr in Eugene konnte Lückenkemper nicht ins Finale laufen, dies hatte sie als ihre offene Rechnung mit der WM bezeichnet. Dafür entschädigte sie sich mit Überraschungs-Bronze mit der deutschen Staffel. Das Quartett kann in Budapest aus Verletzungsgründen aber nicht in der damaligen Besetzung antreten. Damit stehen die Chancen ein Jahr nach dem umjubelten EM-Gold von München auch dort schlecht.
Abuaku im Medaillen-Rennen über 400 Meter Hürden dabei
Seinen Traum vom Finale erfüllte sich zuvor Joshua Abuaku. Als erster deutscher Läufer seit Harald Schmid erreichte der Frankfurter den WM-Endlauf über 400 Meter Hürden. Der 27-Jährige wurde zwar in seinem Halbfinale in 48,39 Sekunden nur Vierter, ergatterte aber als einer der beiden zeitschnellsten, nicht direkt qualifizierten Teilnehmer das letzte Ticket. Halbfinal-Bester war Olympiasieger und Weltrekordler Karsten Warholm aus Norwegen in 47,09 Sekunden.
„Ich wollte unbedingt ins Finale. Ich bin unendlich dankbar“, sagte Abuaku im ZDF. Als bisher einziger deutscher Hürdenläufer über die 400 Meter hatte Schmid 1983 und 1987 das WM-Finale erreicht. Dabei gewann er Silber und Bronze. Der Name Schmid sage ihm „definitiv“, etwas, erklärte Abuaku. „Ich weiß, dass auch zu dem deutschen Rekord noch ein bisschen Platz nach oben ist.“ Diese Marke steht seit 1982 bei 47,48 Sekunden. Für den Berliner Emil Agyekum war trotz persönlicher Bestzeit von 48,71 das Halbfinale die Endstation. Bei den Frauen erreichten Carolina Krafzik und Eileen Demes zuvor das Halbfinale. (dpa)
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