«Gibt nicht oft so schöne Tage»: U21 bejubelt Finaleinzug
Noch lange nach der erlösenden Parade von Elfmeterheld Julian Pollersbeck hallten laute „Finale, oho“-Rufe durch die Katakomben der Arena in Tychy. Ihren 4:3-Sieg im Elfmeterschießen gegen England und den Einzug ins EM-Finale feierten Deutschlands U21-Fußballer laut und lange.
„Das gibt es im Fußball nicht so oft, dass man so schöne Tage erlebt“, schwärmte Trainer Stefan Kuntz. Pollersbeck, mit zwei gehaltenen Elfmetern Mann des Spiels, sagte: „So etwas macht den Sport aus. Das macht auch einen Riesenspaß.“
Nach 120 Minuten hatte es gegen England nach Treffern von Davie Selke (35. Minute), Demarai Gray (41.), Tammy Abraham (50.) und Felix Platte (70.) 2:2 gestanden. Im Elfmeterschießen hatte die DFB-Elf dann die besseren Nerven. „Auf dem Weg zum Elfmeter, da ist mir das Herz immer so runter und hoch gerutscht“, sagte Kapitän Maximilian Arnold. „Gott sei Dank habe ich den Ball dann reingemacht.“ Nun wollen die DFB-Junioren am Freitag im Finale gegen Spanien zum zweiten Mal nach 2009 den Titel holen. „Wenn man bei einer Endrunde bis ins Finale kommt, ist alles möglich“, sagte Torschütze Selke.
MATCHWINNER: Keeper Pollersbeck entwickelt sich immer mehr zur Lebensversicherung der DFB-Auswahl. Gegen England entschied er mit zwei gehalteten Elfmetern das Spiel. „Beim Elfmeterschießen ist immer eine Portion Glück dabei“, sagte der 22-Jährige bescheiden. „Wir haben einen weniger verschossen als die anderen. Deshalb stehen wir jetzt im Finale.“ Teamkollege Max Meyer lobte: „Er hat uns das ein oder andere Mal gerettet.“ Geholfen hat dem Keeper dabei auch ein kleiner Spickzettel im Stutzen: „Der hatte auch seinen Anteil.“
DEBÜTANT: Vor der EM rutschte Felix Platte nur ganz knapp ins deutsche Aufgebot, nach der Verletzung von Davie Selke kam der Stürmer nun zu seinem ersten U21-Einsatz überhaupt. Nur sieben Minuten nach seiner Einwechslung traf der 21-Jährige dann zum ganz wichtigen 2:2. „Wenn er reinkommt, ein Tor macht, als Stürmer, das ist wichtig für ihn, wichtig für uns“, sagte Jeremy Toljan.
HISTORIE: 1996 im EM-Halbfinale gegen England schoss der damalige Stürmer und heutige U21-Trainer Stefan Kuntz den fünften Elfmeter. Auch 2017 kam es zum Elfmeterschießen zwischen den Teams. „Mir haben die Parallelen mit ’96 dann schon gereicht“, sagte Kuntz schmunzelnd. „Draußen stehen ist schlimm. Wenn wir jetzt schon so viele Parallelen haben, dann kann es auch mit dem Turniersieg enden.“ 1996 holte die DFB-Elf durch ein 2:1 nach Verlängerung gegen Tschechien den Titel. (dpa)
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