Gerne Hassfigur – Münchens Pinizzotto Genie und Feindbild
Steven Pinizzotto polarisiert. Für die gegnerischen Fans ist er als Eishockey-Rüpel das Feindbild Nummer eins, beim EHC Red Bull München im DEL-Finale gegen die Eisbären Berlin dagegen unverzichtbar.
Bei der Rückkehr des Stürmers nach einer Fünf-Spiele-Sperre wegen eines brutalen Checks schwärmte auch Münchens Coach Don Jackson von seinem technisch begnadeten Energiebringer. „Sein Einfluss war groß heute. Er hat alles gebracht, ist physisch stark“, sagte der Erfolgstrainer nach dem wichtigen 1:1-Ausgleich in der Endspielserie.
An den vergangenen beiden Meistertiteln des derzeitigen Überteams in der Deutschen Eishockey Liga hatte Pinizzotto großen Anteil, schoss nun beim 5:4-Auswärtserfolg am Sonntag den wichtigen zweiten Treffer – und will seinen Wert auch im weiteren Finale beweisen. „Wir fahren wieder nach München, wir sind da, wo wir sein wollen“, sagte der 33-Jährige mit Blick auf Spiel drei am Mittwoch (19.30 Uhr). „Wir haben viel Selbstbewusstsein.“
An Vertrauen in die eigene Stärke mangelt es auch Pinizzotto persönlich nicht – auch die Dauer-Anfeindungen von den Rängen können dem Stürmer nichts anhaben. „Sollen sie mich hassen. Das stört mich nicht. Ich sehe mir das an und es bringt mich nur zum Lachen“, sagte er jüngst in der „Abendzeitung“ München zu seiner Bad-Boy-Rolle. „Es ist doch so: Wenn ich für ihr Team spielen würde, dann würde ich Herzchen und Geschenke kriegen.“
Welches Trikot Pinizzotto kommende Saison tragen wird, ist dabei allerdings noch unklar. Sein Vertrag in München läuft nach dieser Spielzeit aus und soll Medienberichten zufolge nicht verlängert werden. Ein angebliches Interesse der Kölner Haie dementierten jüngst die Verantwortlichen der Rheinländer.
Nicht erst seit dem harten Einsteigen gegen Mannheims Matthias Plachta im Halbfinale, die ihm die Sperre einbrachte, ist Pinizzotto in der Liga als unfair verschrieen. „Einen Spieler, der sich solche hirnlosen Aktionen leistet, möchte ich in meiner Mannschaft nicht umsonst haben“, wütete Wolfsburgs Manager Karl-Heinz Fliegauf im vergangenen September. Nach einem Crosscheck schlug Pinizzotto noch auf seinen am Boden liegenden Gegner ein.
492 Strafminuten sammelte der Kanadier bislang in seinen drei DEL-Jahren. „Wer mich und mein Spiel kennt, weiß, dass ich nicht darauf aus bin, irgendjemanden zu verletzen. Oder gar Menschen umzubringen, wie mir auch schon vorgeworfen wurde“, sagte Pinizzotto zu seiner eigenen Auffassung von körperlichem Eishockey. „Aber ich bin einer, der seine Checks bis zum Ende durchzieht, nicht mittendrin aufhört.“ Mit dieser Einstellung wird Pinizzotto auch weiterhin die Lager spalten. (dpa)
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