«Geisteskrank»: Hoeneß-Zorn nach Bellarabi-Foul an Rafinha
Nach dem 3:1-Sieg gegen Leverkusen klagten die Bayern an: „Das Foul von Bellarabi war natürlich geisteskrank. Das ist vorsätzliche Körperverletzung“, empörte sich Bayern-Präsident Hoeneß über die Szene, bei der Rafinha einen Innenbandteilriss am linken Sprunggelenk erlitt.
„So einer gehört drei Monate gesperrt – und zwar für Dummheit.“ Viel schlimmer als Rafinha erwischte es vier Tage vor dem Start der neuen Champions-League-Saison aber Corentin Tolisso: Nach seinem Kreuzband- und Außenmeniskusriss im rechten Knie humpelte der Weltmeister an Krücken zum Mannschaftsbus.
„Wir haben den dritten Spieltag und ich habe das Gefühl, dass wir Freiwild sind“, sagte der aufgebrachte Trainer Kovac unter dem Eindruck zweier verletzter Münchner Stars. „Das ist nicht das erste Mal. Ich will keinen an den Pranger stellen, aber so langsam reicht es mir.“ Drei Verletzte in zwei Heimspielen lautet die alarmierende Zahl, die die zum Teil überzogene Wortwahl nach sich zog.
Die Bayern räumten nach dem teuer erkauften 3:1 gegen Schlusslicht Leverkusen ein, dass beim Aus des Weltmeisters viel Pech dabei war. „Für die Verletzung von Tolisso kann keiner was. Im Gegensatz zum Hoffenheim-Spiel, wo es in der ersten Halbzeit teilweise körperverletzend war, kann man das heute nicht sagen“, sagte Hoeneß. „Man kann Leverkusen nicht vorwerfen, dass sie überhart gespielt haben.“
Die angeschlagenen Nationalspieler Mats Hummels (Achillessehne) und Leon Goretzka (Hüfte) mussten auf der Tribüne trotzdem mit ansehen, wie sich vor dem Auswärtsspiel am Mittwoch bei Benfica Lissabon die nächsten Kollegen verletzten. Kingsley Coman fällt wegen eines Syndesmosebandrisses monatelang aus, bei Tolisso muss mit einem halben Jahr Pause gerechnet werden. „Wir haben das in den letzten Spielen teuer bezahlt“, sagte Sportdirektor Hasan Salihamidzic nach dem Sieg durch Treffer von Tolisso, Arjen Robben und James Rodríguez. Die Tabellenspitze wurde auf neun Punkte und 9:2-Tore ausgebaut.
„Das, was bleibt, sind aber natürlich die Verletzungen“, haderte Kapitän Manuel Neuer. Er stufte die böse Aktion von Karim Bellarabi als „brutal“ ein. „Das ist nicht nur Rot, das ist Doppelrot“, echauffierte sich Kovac. Der ehemalige Nationalspieler Bellarabi, der sich am Sonntag im sozialen Netzwerk entschuldigte, wurde nur sieben Minuten nach seiner Einwechslung vom Platz gestellt. „Ich hätte keine Rote Karte gegeben“, entgegnete Bayer-Sportchef Rudi Völler. „Aber es war ein dummes Foul.“
Sein mutloses Null-Punkte-Team um den früh in der Kritik stehenden Coach Heiko Herrlich enttäuschte nach einem turbulenten Elfmeterstart. Wendell verwandelte einen wiederholten Strafstoß zum 1:0. Danach spielten nur die Bayern. „Sehr souverän, nie in Gefahr gekommen“, lobte Hoeneß. Gerede über Personalnot wischte er rasch beiseite. „Wir haben noch einen Kader, der groß genug ist, um das alles aufzufangen“, sagte Hoeneß nach dem ersten von sieben Spielen in 22 Tagen.
Ganz so leicht, wie sich der Präsident das vorstellt, ist es aber nicht. Im Mittelfeld ist das Angebot nach dem Tolisso-Ausfall für Kovac weiter groß. Nach der Verletzung von Rafinha (33) gibt es für die Außenverteidiger Joshua Kimmich und David Alaba dagegen keinen Backup mehr. „Du brauchst alle Spieler und jetzt fallen schonmal zwei weg“, sagte der herausragende Robben, der sich Schutz von den Unparteiischen wünscht. „Wir vertrauen auf die Schiedsrichter.“
Tolisso muss lange pausieren. Der 24-Jährige war gegen Bayer bestens im Spiel, wollte in dieser Saison als Weltmeister richtig in München durchstarten. „Ich schätze ihn als mental so stark ein, dass er das wegstecken wird und stärker zurückkommt“, erklärte Teamkollege Niklas Süle. Die Erwartungen für den Königsklassen-Start bleiben für Kovac & Co. trotz des bitteren Bundesliga-Spiels „positiv“. (dpa)
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