Gehaltsverzicht von Löw, Bierhoff und Watzke
Fußball-Bundestrainer Joachim Löw, DFB-Direktor Oliver Bierhoff und BVB-Chef Hans-Joachim Watzke gehen mit gutem Beispiel voran.
Gegenüber DFB-Präsident Fritz Keller (62) haben Löw (60) und Bierhoff (51) ihre Bereitschaft angedeutet, auf einen Teil ihres Gehaltes verzichten zu wollen. Watzke hat, so hat es der „Kicker“ aus Dortmunder Vereinskreisen erfahren, eine Reduzierung seines Gehalts von einem Drittel vorgeschlagen – so lange der Ball in der Bundesliga nicht rollt.
Anfang der Woche hatte Bayerns Ministerpräsident Markus Söder den Solidaritätsbeitrag der Fußball-Profis ins Spiel gebracht. Der CSU-Politiker sagte, er fände es in Ordnung, wenn viele derjenigen Spieler, „die ganz große Gehälter bekommen“, ihren Arbeitgebern gegenüber nun etwas zurückhaltender wären. Auch DOSB-Präsident Alfons Hörmann (59) hatte sich im Zuge der Coronavirus-Pandemie für einen Solidaritätsfonds von Topverdienern im Profisport ausgesprochen. „In einer derartigen Krise, wie wir sie jetzt haben, ist unter anderem auch eine hohe Eigenverantwortung und ein hohes Maß an Solidarität, insbesondere bei den Vorbildern unserer Gesellschaft, gefragt“, sagte der Chef des Deutschen Olympischen Sportbundes unlängst.
In Fußball-Deutschland war schon zuvor eine Diskussion über die Solidarität der Profis entbrannt. Forderungen, wonach hoch bezahlte Stars in den schweren Zeiten der Corona-Pandemie auf Teile ihres Gehaltes verzichten sollen, erregen Aufsehen. „Ich fände es in Ordnung, wenn Spieler, die ganz große Gehälter bekommen, zur Aufrechterhaltung des Spielbetriebes gegenüber ihrem Arbeitgeber, ihren Vereinen, ein bisschen zurückhaltender wären mit dem Geld“, sagte Söder der „Bild“.
„Was Markus Söder gesagt hat, ist das, was viele Menschen denken“, sagte Christian Seifert, der Geschäftsführer der Deutschen Fußball Liga. Er wisse „von Clubs, die längst mit ihren Spielern darüber sprechen und vielleicht schon umgesetzt haben. Viele Akteure müssen ihren Beitrag leisten.“
Einen moralischen Appell richtet Jupp Heynckes im „Kicker“ an die Profis.
Der 74-Jährige rief sie dazu auf, sich „in wirtschaftlicher Hinsicht solidarisch und partnerschaftlich zu zeigen. Sie müssen wissen, dass sie und ihre Berater nicht mehr bestimmen, wie viel Geld sie verdienen, wenn das jetzige System zerbricht. Verträge in diesen Größenordnungen gibt es dann nicht mehr“, sagte der ehemalige Profi und Erfolgscoach.
Die Profis haben die Zeichen der Zeit verstanden.
Mehr als zwei Millionen Euro hat die deutsche Fußball-Nationalmannschaft für soziale Zwecke gespendet – und die Fans aufgerufen, sich ebenfalls zu engagieren. „Wir müssen in solchen Zeiten aufeinander schauen – wir haben uns auch unsere Gedanken gemacht und spenden für einen guten Zweck 2,5 Millionen Euro“, sagte Nationalmannschaftskapitän Manuel Neuer (33) am Mittwoch in einem Instagram-Video der DFB-Auswahl.
Auf der Insel sind sie schon weiter: Der schottische Club Heart of Midlothian hat seine Spieler gebeten, die Gehälter bis auf Weiteres um die Hälfte zu kürzen, damit der Verein überleben kann. (dpa)
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