Nach «Dreckssaison» Finale dahoam für 1860 München
„Es ist das letzte Spiel, und das müssen wir gewinnen. Egal wie“, forderte Trainer Torsten Fröhling, der eine „Dreckssaison“ irgendwie doch gut zu Ende bringen möchte. „Die Jungs müssen zeigen, dass sie Zweitligaspieler sind, dass sie drinbleiben wollen in der 2. Liga.“
Ein 30-Stunden-Trip in die österreichische Bergwelt als Kurztrainingslager soll nach dem 0:0 im Hinspiel an der Ostsee Kraft und Ruhe für das Rückspiel am Dienstag (20.30 Uhr) gegen Holstein Kiel bringen. Gelassen und sehr fokussiert berichtete Fröhling vor einer imposanten Bergkulisse von „guter Stimmung“ und „engagierten und lebhaften“ Profis. „Ich denke, dass die Jungs jetzt auch dem Spiel entgegenfiebern, dass man das endlich auch zu Ende bringt.“ In den bisherigen sechs Relegationsduellen zwischen Mannschaften aus der 2. Bundesliga und der 3. Liga setzte sich allerdings fünfmal der Drittligist durch.
Während der TSV 1860 München um den viel kritisierten Sportchef Gerhard Poschner die erste Saison in der Drittklassigkeit seit der Spielzeit 1992/93 und damit gravierende finanzielle Einschnitte fürchten muss, träumen die Kieler nach mehr als drei Jahrzehnten von der Rückkehr in Liga zwei. „Geil auf den Sieg“, so Torhüter Kenneth Kronholm, reisten die Norddeutschen per Flieger am Montag in den Freistaat, fürchten weder Gegner noch Atmosphäre. „Wir haben eine Riesenchance. Die wollen wir nutzen“, erklärte Trainer Karsten Neitzel und spielte in Gedanken schon einmal die Heimfahrt per Mannschaftsbus durch. „Wir wollen quer durch Deutschland durch die Nacht rollen und hoffen, ganz laut Musik aufdrehen zu können.“
Nach der Saison-Rekordkulisse von 68 500 Zuschauern beim glücklichen 2:1 gegen Nürnberg am vorletzten Liga-Spieltag werden auch im Relegations-Rückspiel mehr als 50 000 Fußball-Fans erwartet. „Was das bewirken kann, das hat man gegen Nürnberg gesehen – wie wir da von den Fans getragen wurden. Aber es liegt natürlich auch sehr viel an uns, dass wir dementsprechende Akzente setzen. Dass wir zeigen, dass es da nur einen Sieger geben darf“, betonte Fröhling. „Wir müssen die Zuschauer auf unsere Seite ziehen, indem wir gleich zu Beginn Akzente setzen. Wenn die erste Aktion gelingt, hat man selber gleich mehr Selbstvertrauen.“
Frühzeitig wollen sich die Gäste vor Ort mit der Arena vertraut machen, Sorge bereitet ihnen die große Zuschauerkulisse keine. „Intensiver als in Duisburg kann die Stimmung nicht werden“, sagte Neitzel. Beim Punktspiel gegen den Aufsteiger waren 31 000 Zuschauer im Stadion und erzeugten eine unglaubliche Atmosphäre. „Die Mannschaft ist darauf vorbereitet“, versicherte Neitzel.
Nur ein Sieg – oder bei einem 0:0 ein Erfolg im Elfmeterschießen – hilft den Münchnern. „Jetzt haben wir die Möglichkeit, das Ganze vor heimischem Publikum zu regeln“, erklärte Kapitän Christopher Schindler. Dass der Heimvorteil aber wirklich einer ist, konnte die Relegations-Historie nicht untermauern. Nur vier von 13 Spielen wurden vom Heimteam gewonnen, dazu gab es vier Unentschieden und fünf Siege der Gast-Mannschaft. Und die Pflichtspielbilanz der „Löwen“ in dieser Saison ist deprimierend: Nur das Ergebnis von vier aus 18 Pflichtspielen zu Hause würde zum Klassenverbleib reichen.
Bei den Münchnern durften die drei Spanier Rodri, Edu Bedia und Ilie Sanchez nicht mit ins Trainingslager. Marius Wolf ist angeschlagen. Bei den Kielern fehlt wie im Hinspiel Stürmer Saliou Sane, der auch für die zweite Partie nicht rechtzeitig fit wird.
(dpa)
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