Fußball: Die Champions-League gibt es nur noch für zahlungskräftige Kunden
Seit kurzem ist es nun amtlich: die Champions League gibt es nur noch im Bezahlfernsehen zu sehen. Das hat die UEFA und ihre TV- Geschäftspartner so entschieden. Im frei empfangbaren „free TV“ könnte man höchstens noch ein Endspiel sehen – aber auch nur, wenn sich eine deutsche Mannschaft qualifiziert hat.
Früher konnte man jede Woche mindestens ein Spiel live sehen; zumindest ein Spiel mit deutscher Beteiligung. Das geht nun nicht mehr. Schamlos nutzt die UEFA und ihre Partner ihre Monopolstellung aus und zurecht fragt Achim Wambach, Vorsitzender der Monopolkommission des Bundesinnenministeriums, in der Süddeutschen Zeitung: „Wo liegen die Unterschiede zu einem Kartell?“
Dabei sind immer mehr Fans verärgert über die mittlerweile zügellose Gier der Verbände wie UEFA, FIFA, DFB und DFL (Die Epoch Times berichtete schon über die Fanproteste). Möchte nun ein Fan einer bestimmten Mannschaft sicher sein, dass er alle Spiele seines Lieblingsvereines in der CL verfolgen kann, so wird er nun gezwungen sein, dafür 3 Mal zu bezahlen: 1. durch die GEZ (Pflicht), 2. Sky und 3. DAZN.
Dabei wird das „Produkt Fußballübertragung“ immer schlechter: konnte man früher das ganze Spiel seiner Lieblingsmannschaft sehen, so wurden zum Beispiel in der vergangenen Woche das Spiel vom FC Bayern gegen Ajax Amsterdam mit den Spielen Lyon gegen Schachtar Donezk, Athen gegen Benfica und anderen gemischt. Dabei wurde dann zwischen den insgesamt 6 (!!!) Spielen hin und her geschaltet, sodass der Zuschauer überhaupt keine Gelegenheit hatte sich ein umfassendes Bild über das Geschehen beim Match in München machen zu können.
Welche gesetzliche Grundlage gibt es?
Fraglich ist dabei auch, ob derartige „Geschäftspraktiken“ der Bezahlsender und der UEFA überhaupt im Einklang mit dem Grundgesetz stehen. Darin steht nämlich: „Jeder hat das Recht, (…) sich aus allgemein zugänglichen Quellen ungehindert zu unterrichten.“ Davon betroffen sind „Veranstaltungen und Ereignisse, die öffentlich zugänglich und von allgemeinem Informationsinteresse sind.“ Spiele mit deutscher Beteiligung dürften da mit Sicherheit dazu zählen.
So könnte man zum Beispiel – wenn man nur wollen würde – eine abendliche Zusammenfassung der Spiele (zumindest die mit deutscher Beteiligung) mit Interviews und Statistiken im frei empfangbaren Fernsehen zeigen. Und das völlig ohne jede „Zuzahlung“.
Diese Theorie ist durchaus logisch, denn der Fußball genießt in unserer Gesellschaft einen hohen Stellenwert und stößt somit auch auf ein breites Interesse der Massen. Auch die Kostenfrage dürfte bei den jährlich eingenommenen GEZ-Gebühren von weit über 7.000.000.000.000 Euro keine Rolle spielen. Zudem ist der Fußball in unserem Land Volkssport Nummer 1, er ist damit auch Kulturgut und somit auch von allgemeinen Interesse. Dazu kommt noch, dass das gebührenrechtliche Fernsehen – auch free TV genannt – einen Programmauftrag hat, der eigentlich der Information, Bildung und Unterhaltung dienen soll.
Was könnte die Politik tun?
Natürlich könnte in dieser Sache auch die Politik einmal ein Machtwort sprechen. Aber ob sie das überhaupt will? Schon lange gibt es Überschneidungen und Verflechtungen des Sportes mit der Politik und gern sonnen sich PolitikerInnen, die beim Volk vielleicht nicht ganz so beliebt sind, im Glanz der von den Massen angehimmelten Spitzensportler. Das steigert die „Beliebtheit“ der PolitikerInnen nachhaltig. „Brot und Spiele“ eben.
Zum anderen ist es ebenfalls eine Tatsache, dass es finanzpolitisch eben einen Unterschied macht, ob man Gebühren für einen oder gleich drei Sender bezahlt. Denn 19 Prozent bekommt immer – ja richtig – der Staat.
Und da wir schon beim Thema sind, muss auch einmal die Frage gestattet sein, warum die rein privaten Profitinteressen einiger weniger Funktionäre zu Lasten der nicht profitierenden Menschen gehen sollen. Denn die Bürger unseres Landes sind es nämlich, die mit ihren Steuern die Polizeieinsätze, die städtischen Reinigungsunternehmen etc. bei den Champions-League-Spielen bezahlen.
Auch von diesem Standpunkt aus betrachtet ist die Entscheidung der UEFA und ihrer Bezahlsender mehr als frech: wenn sie sich schon bereichern, sollten sie auch die Gesamtkosten tragen oder aber im Gegenzug die interessierten Steuerzahler nicht aus den Übertragungen ausschließen. Aber die Steuerzahler die Polizeieinsätze, die städtischen Reinigungsunternehmen und weiteres bezahlen zu lassen, um sie dann noch nicht einmal eine Zusammenfassung sehen zu lassen – oder aber mit 3- fach Gebühren zu belegen, ist höchst unmoralisch!
Quo vadis?
Desweiteren dient der Sport – und Fußball im besonderen – auch dazu, ehemals bestehende Schranken zwischen den Völkern Europas abzubauen. Auch dieser Aspekt wird im Zuge der Gewinnmaximierung völlig außer acht gelassen. Leider. Die integrative Kraft des Fußballs spielt im Zuge des Profitstrebens keine Rolle mehr.
Das immer fortwährende Gedrehe an der Kommerzschraube ist schon seit Jahren für viele Fußballfans kaum noch erträglich. Mit der aktuellen UEFA-Entscheidung, die Champions-League komplett ins Pay-TV zu verlagern, werden die Funktionäre wohl kaum neue Freunde und neue Fans dazu gewonnen haben.
Wir alle haben in der Schule gelernt das es kein perpetuum mobile gibt. Man kann nicht immer nur „haben, haben, haben“ – wollen, ohne das es irgendwann irgendwo Reibungsverluste geben wird. Der wohl passende Spruch dazu ist: „Ohne Verlust kein Gewinn.“ Deshalb darf man gespannt sein wie die Geschichte der Gier in den Cheffetagen der Verbände weitergeht.
Wahrscheinlich werden illegale Streams aller Art im Internet boomen. Vielleicht werden auch noch mehr Fans auf diese oder jene Art „streiken“. Vielleicht werden sich aber auch noch mehr Fans von dieser Kommerzspirale abwenden. Das wird dann auch die Zeit sein, in der der Fußball völlig ausgeblutet und bis zur Unkenntlichkeit verstümmelt zugrunde geht.
Dann werden die geleckten Gewinnmaximierer ihre Köfferchen nehmen und sich andern Sportarten zuwenden, um diese dann aussaugen zu können. Vielleicht ist das ja dann die Zeit in der plötzlich Unterwasserhalma einen kometenhaften Aufschwung erlebt.
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