Freiwasser-Staffel nach Schock-Start noch Achter

Eigentlich war die Staffel die größte Medaillenhoffnung der deutschen Freiwasserschwimmer. Doch ein Zwischenfall beim Start verhinderte das erste WM-Edelmetall für das Team von Stefan Lurz.
Titelbild
Die Freiwasser-Staffel um Finnia Wunram (M) landete auf Platz acht. Foto: Axel Heimken/dpa
Epoch Times20. Juli 2017

Balatonfüred (dpa) – Im Wasser hatte Finnia Wunram nach der Kollision zum Start Kreislaufprobleme und Schnappatmung, im Ziel verließen sie dann völlig die Kräfte.

„Sie musste aus dem Wasser gezogen werden, weil sie nicht mehr die Kraft hatte, selbst rauszusteigen. Dann ist sie kollabiert“, berichtete Bundestrainer Stefan Lurz nach Platz acht der deutschen Freiwasser-Staffel bei der WM über seine Startschwimmerin: „Gott sei Dank war sie nach zehn Minuten wieder stabil.“

Gesundheitlich ging Wunrams unglücklicher Zusammenprall mit dem Russen Sergej Bolschakow im Plattensee also glimpflich aus. Die 21-Jährige war unter Wasser gezogen worden, bekam im Gedränge Tritte und Schläge gegen Kopf, Nacken und Rücken ab. Am Ende eines großen Kampfes über 1,25 Kilometer hyperventilierte sie. Rund anderthalb Stunden später kehrte sie aber bereits wieder ins Teamhotel zurück. „Körperlich gibt es keine weiteren Gefahren“, versicherte Lurz und lobte die Magdeburgerin für ihr Kämpferherz.

Und auch sportlich betrieb das deutsche Quartett bei der WM-Premiere im neuen Modus Schadensbegrenzung. Dennoch schüttelte Lurz ernüchtert den Kopf. „Wenn der Wurm drin ist, ist einfach der Wurm drin.“ Die Staffel, die 2015 im alten Modus Gold gewonnen hatte, war für den Bundestrainer von Anfang an die größte Medaillen-Hoffnung bei den Titelkämpfen in Ungarn. „Aber nach 20 Metern war die Medaillen-Hoffnung vorbei“, erklärte er.

Nachdem Wunram als Letzte im 19er-Feld übergab, machten Leonie Beck, Sören Meißner (beide Würzburg) und Rob Muffels (Magdeburg) noch einige Ränge gut. „Platz acht nach dem Start ist absolut okay“, konstatierte Lurz und wollte nicht groß darüber nachdenken, was ohne das Missgeschick möglich gewesen wäre.

Rob Muffels haderte derweil wegen der entgangenen Chance. „Ich glaube, dass wir im Normalfall durchaus im Bereich um eine Medaille gelegen hätten“, meinte er. „Aber Freiwasserschwimmen ist ein Kontaktsport. So etwas passiert.“ Letztlich fehlten Deutschland nach 55:41,80 Minuten 70 Sekunden zu Italien auf dem Bronzerang. Gold holte Frankreich (54:05,90) vor den USA.

Und so droht dem DSV-Team im Plattensee eine WM ohne Medaille, nachdem es schon in den vorherigen vier Einzelrennen leer ausgegangen war. Am Freitag finden zum Abschluss der Wettbewerbe die Rennen über 25 Kilometer der Frauen und Männer statt. „Medaillen kann man nicht erwarten“, sagte der Bundestrainer. Er hofft aber auf gute Platzierungen, vor allem von der erfahrenen Angela Maurer (41/Wiesbaden). Auch Andreas Waschburger (30/Saarbrücken) sei „erfahren, und er hat sich viel vorgenommen. Ich hoffe, nicht zu viel.“ Für die Neulinge Sarah Boßlett (23/Saarbrücken) und Meißner gehe es darum, ins Ziel zu kommen.



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