Fitness, Kochen, Klavier: Fußball-Legionäre in der Isolation
Meisterschaftsträume sind in Gefahr, heiße Titelkämpfe liegen auf Eis. Wegen der Coronavirus-Pandemie ruht der Spielbetrieb in den meisten Fußball-Ligen der Welt. Die Profis müssen sich bis auf Weiteres zuhause fit halten und vertreiben sich die Zeit mit Kochen oder Klavierspielen.
LEROY SANÉ (England, Manchester City):
Nach monatelanger Verletzungspause wegen eines Kreuzbandrisses hatte Leroy Sané gerade erst sein Comeback auf dem Platz gegeben. Ende Februar kam er in der U23 von Manchester City zum Einsatz. Wann er wieder für die erste Mannschaft des englischen Meisters spielt, ist offen. Trainer Pep Guardiola hatte gesagt, es werde noch Wochen dauern. Durch die Coronavirus-Krise werden es nun Monate. Ein Wechsel zum FC Bayern im Sommer, der bis vor kurzem noch als wahrscheinlich galt, ist offenbar kein Thema mehr. Laut einem „Kicker“-Bericht geht der Trend in München nun klar gegen eine Verpflichtung Sanés.
MESUT ÖZIL (England, FC Arsenal):
Mitten in der Coronavirus-Krise überraschte Mesut Özil mit guten Nachrichten. Der Mittelfeldspieler des FC Arsenal und seine Frau Amine verkündeten in sozialen Medien die Geburt ihres ersten Kindes. Dazu veröffentlichten sie ein gemeinsames Foto mit Töchterchen Eda. Die Zwangspause in der englischen Premier League dürfte ihn also nicht allzu sehr stören. Sportlich ging es nach turbulenten Zeiten zwar für Özil wieder bergauf. Allerdings belegt er mit den Gunners trotzdem nur den zehnten Tabellenplatz.
ILKAY GÜNDOGAN (England, Manchester City):
Für Ilkay Gündogan sind Kaffee und Facetime „zwei notwendige Dinge“ in dieser schwierigen Zeit. Das verriet der Profi vom englischen Meister Manchester City bei Instagram. Er belegt mit seinem Team den zweiten Tabellenplatz, allerdings 25 Punkte hinter dem FC Liverpool. Angesichts dieses uneinholbaren Rückstands sagte Gündogan im ZDF-Sportstudio, es sei „nur fair“, wenn die Reds den Premier-League-Titel zugesprochen bekämen, falls die Saison wegen des Coronavirus nicht zu Ende gespielt werden kann. Ziel der Premier-League-Clubs ist allerdings eine Fortsetzung im Sommer.
ANTONIO RÜDIGER (England, FC Chelsea):
Mit dem FC Chelsea nahm Antonio Rüdiger zuletzt Kurs auf die Champions League. Aus der Isolation postete der Verteidiger ein Video, das ihn beim Jonglieren mit Klopapier zeigt. An der Challenge nahmen zahlreiche Fußballstars teil. Zudem unterstützt Antonio Rüdiger die von den Bundesliga-Profis Leon Goretzka und Joshua Kimmich ins Leben gerufene Initiative „WeKickCorona“. „Gemeinsam müssen wir jetzt unseren härtesten Gegenspieler isolieren“, schrieb Rüdiger. Dass er bis auf Weiteres zu Hause bleiben muss, hat für den 27-Jährigen auch eine positive Seite: Er hat viel Zeit für seine Frau und seinen Sohn, der im Februar zur Welt kam.
TONI KROOS (Spanien, Real Madrid):
Toni Kroos hält seine Follower in den sozialen Medien mit täglichen Challenges bei Laune, bei denen es auch etwas zu gewinnen gibt. Die besten Videos veröffentlicht der Weltmeister von 2014 und mehrmalige Champions-League-Gewinner von Real Madrid auf seinem Account. Doch mitunter findet Kroos auch deutliche Worte. So forderte er die Einhaltung der Vorsichtsmaßnahmen und mahnte die „Unverbesserlichen“, die trotzdem noch rausgehen. „Lasst es bitte, bleibt zu Hause!“, sagte er. „Das verlängert diese ganze Situation nur und ist obendrein extrem gefährlich für alle, die zu dieser Risikogruppe gehören.“ Mit Real hat er zwei Punkte Rückstand auf den Rivalen FC Barcelona.
MARC-ANDRÉ TER STEGEN (Spanien, FC Barcelona):
Nationaltorhüter Marc-André ter Stegen vermisst den Fußball. Mit dem FC Barcelona ist er Spitzenreiter der spanischen Liga. Entschieden ist bei noch elf ausstehenden Spielen aber noch nichts. Nur zwei Punkte trennen den Tabellenführer von Verfolger Real Madrid. „Es ist schwierig, gerade in der wichtigsten Saisonphase, sich zurückzuziehen und sich selbst fitzuhalten“, sagte ter Stegen dem Online-Portal „Spox“. Mit einer Fitness-App hält sich der 27-Jährige in Form. Am Montag war bekannt geworden, dass ter Stegen und seine Teamkollegen bei Barça vorübergehend auf 70 Prozent ihres Gehalts verzichten.
SAMI KHEDIRA (Italien, Juventus Turin):
Bis zum Liga-Stopp lieferte sich Spitzenreiter Juventus Turin in der Serie A ein heißes Rennen mit Lazio Rom. Die „Alte Dame“ hat nur einen Punkt Vorsprung. Der frühere Weltmeister Sami Khedira war wegen einer Knieoperation seit Dezember nicht mehr dabei. Erst vor kurzem war er wieder ins Mannschaftstraining eingestiegen. Die erneute fußballfreie Zeit nutzt der 32-Jährige offenbar, um sich selbst das Klavierspielen beizubringen. Ein Video bei Twitter zeigt Khedira an den Tasten. „Das Ergebnis von zwei Tagen“, schrieb er dazu.
JULIAN DRAXLER (Frankreich, Paris Saint-Germain):
Mit Paris Saint-Germain führt Julian Draxler die Tabelle der französischen Ligue 1 souverän an. Die Isolation verbringt der 26-Jährige mit seiner Freundin, der Tänzerin Sethanie Taing. Um sich die Zeit zu vertreiben, zockt der frühere Schalker über das Internet mit seinen Kumpels Mesut Özil und Sead Kolasinac „Fortnite“ und wird in der Küche aktiv. „Um im Social Distancing fit zu bleiben, trainiere ich nicht nur zu Hause, sondern koche auch gerne gesundes und frisches Essen“, schrieb Draxler auf Instagram und postete dazu ein Video.
ROBIN GOSENS (Italien, Atalanta Bergamo):
Noch vor wenigen Wochen feierte Robin Gosens mit Atalanta Bergamo den Einzug ins Viertelfinale der Champions League. Wann oder ob der 25-Jährige die nächste Runde in der Königsklasse bestreitet, ist wegen der Pandemie, die Italien besonders hart getroffen hat, längst nebensächlich. „Ich liebe Italien“, schrieb Gosens, der ein Kandidat für die deutsche Nationalmannschaft ist, nun bei Instagram. „In dieser schweren Zeit sind meine Gedanken bei allen Bergamaschi und allen Italienern generell. Nur zusammen können wir das Virus bekämpfen!“ In der Serie A ist Atalanta derzeit Vierter.
ALEXANDER BAUMJOHANN (Australien, FC Sydney):
Alexander Baumjohann stand mit dem Sydney FC kurz vor dem Gewinn der australischen Meisterschaft, bevor die Fußballsaison down under gestoppt wurde. „Natürlich gibt es jetzt viel wichtigere Dinge als den Fußball, es ist das Beste, dass der Ligabetrieb eingestellt wurde“, sagte der 33-Jährige dem „Kicker“. „Aber für uns ist der Zeitpunkt extrem schade.“ Baumjohann, der in der Bundesliga schon für Glabach, Schalke, Bayern und Hertha auflief, hofft, dass die Saison nicht abgebrochen, sondern irgendwann zu Ende gespielt wird. „Die Arbeit dieses Jahres soll ihre Würdigung finden.“
BENEDIKT HÖWEDES (Russland, Lokomotive Moskau):
Benedikt Höwedes ist mit Lokomotive Moskau momentan Tabellenzweiter in Russland, wo der Spielbetrieb bis mindestens 31. Mai ruht. Höwedes hatte vor knapp zwei Wochen in seiner Kolumne beim Online-Portal t-online.de kritisiert, dass das Training weiterlaufe. Mittlerweile sind die Spieler in Selbstisolation. Aus der Ferne beteiligt sich der Weltmeister von 2014 an der Initiative „WeKickCorona“. „Bleibt gesund, bleibt zu Hause und macht mit“, schrieb Höwedes bei Twitter.
TIMO BAUMGARTL (Niederlande, PSV Eindhoven)
Timo Baumgartl verbringt die Zeit der Isolation auf Anweisung seines Vereins in Eindhoven. „Mein Labrador Jimmy freut sich, dass ich jetzt öfter zu Hause bin“, sagte der 24-Jährige im Sport1-Interview. Ihm macht Quarantäne in den Niederlanden offenbar nichts aus. „Ich habe hier ein Haus mit Garten, wir haben Platz. Hier kann ich mich zumindest noch frei bewegen. Das wäre in meiner Heimat nicht der Fall.“ Mit der PSV Eindhoven belegt Baumgartl den vierten Platz der niederländischen Eredivisie.
JEROME KIESEWETTER (USA, Inter Miami):
Nur zwei Spiele konnte der von Superstar David Beckham neu gegründete Fußballclub Inter Miami in der amerikanischen MLS bestreiten, bevor auch in den USA die Fußball-Zwangspause begann. Inter-Profi Jerome Kiesewetter berichtete der Deutschen Presse-Agentur von Hamsterkäufen in Miami. Erschrocken äußerte sich der gebürtige Berliner auch über die Waffeneinkäufe einiger Amerikaner. Wie alle Profis hält sich Kiesewetter zuhause fit. Die Unterbrechung sei für ihn wie eine zweite Vorbereitung. „Man wartet auf das Go, das womöglich länger dauern wird als erwartet“, erklärte der 27-Jährige, „aber mit der Gesundheit ist ja bekanntermaßen nicht zu spaßen.“ (dpa)
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