FIFA-Chef droht Sperre: Wie geht die Blatter-Causa weiter?
Was bedeutet die Forderung nach einer 90-Tage-Sperre für Blatter?
Noch hat das im Raum stehende, von der Ermittlungskammer der Ethikkommission geforderte, Strafmaß für Blatter keine Konsequenzen. Es gleicht dem Antrag einer Staatsanwaltschaft in einem Gerichtsverfahren. Bei der FIFA rechnet man damit, dass Blatter – der weiter auf unschuldig pocht – weiter alle seine Termine wahrnimmt. Sein Berater sagte am Mittwochabend: „Er wird morgen im Büro sein.“
Erst wenn die Rechtsprechende Kammer ein entsprechendes Urteil fällt, ist das Schicksal Blatters als FIFA-Chef besiegelt – zumindest für die 90-Tage-Frist. Folgt keine endgültige Verurteilung, könnte Blatter theoretisch sogar am 11. Januar die Gala zum Weltfußballer des Jahres leiten und am 26. Februar den FIFA-Kongress führen. Angesichts der Vorwürfe um Vorteilsnahme und Veruntreuung ist dies aber eher ein theoretisches Konstrukt.
Wann ist mit einer Entscheidung der rechtsprechenden Ethikkammer zu rechnen und kann diese das Strafmaß ändern?
Nach den Formalien ist das Gremium an kein Zeitlimit gebunden. Nach dpa-Informationen wird es aber zu einem raschen Urteil kommen. Dafür ist die Causa einfach zu brisant. Dem Vernehmen nach, soll die Entscheidung unmittelbar bevorstehen. In seiner Urteilsfindung ist die Kammer unter Vorsitz des deutschen Richters Hans-Joachim Eckert unabhängig. Es kann höher oder niedriger ausfallen. Unstimmigkeiten zwischen beiden Kammern waren selten, aber nicht ausgeschlossen. Ermittler Michael Garcia legte sein Amt Ende 2014 nieder, weil Eckert nicht seinen Interpretationen im WM-Vergabe-Bericht um Russland 2018 und Katar 2022 folgte.
Was passiert mit der FIFA, wenn Blatter gesperrt wird?
Eine Sperre für Blatter wäre fatal für den Weltverband. Das tägliche Geschäft würde eventuell noch weitergehen, aber die großen Projekte, wie auch die Reformagenda wären wohl erstmal auf Eis gelegt. Die Statuten sehen eine Übernahme der Amtsgeschäfte durch den langjährigsten FIFA-Vize vor. Issa Hayatou aus Kamerun steht unter Korruptionsverdacht und gilt als gesundheitlich angeschlagen. Notwendige Anstöße zu einem Wandel sind von ihm nicht zu erwarten.
Wie ist der Stand im Fall von UEFA-Chef Michel Platini?
Offenbar beschäftigen sich die FIFA-Ethikhüter auch mit den Vorwürfen gegen Platini. Ein gefordertes Strafmaß, geschweige denn ein Urteil liegen aber noch nicht vor. Eine 90-Tage-Sperre würde den Franzosen sogar härter treffen als Blatter. Seine Ambitionen, am 26. Februar 2016 FIFA-Chef zu werden, wären hinüber, da er bis Anfang des kommenden Jahres an keinen Fußball-Aktivitäten teilnehmen könnte und auch die Frist zur offiziellen Einreichung der Bewerbungsunterlagen am 26. Oktober nicht einhalten könnte.
(dpa)
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