FC Bayern: Mit Rekord in die neue Transfer-Ära
Die Rekordsumme von 80 Millionen Euro für Bayerns neuen Weltmeister Lucas Hernández muss nicht lange die Bestmarke bleiben.
115 Millionen Euro hat der deutsche Fußball-Rekordmeister bislang für den Verteidiger von Atlético Madrid und dessen französischen Nationalmannschaftskollegen Benjamin Pavard für die neue Saison bezahlt – und die Ausgaben werden weiter steigen. Für den teuersten Umbruch der Club-Historie nimmt der FC Bayern wie nie zuvor Geld von seinem legendären Festgeldkonto.
„Die extrem solide und kerngesunde finanzielle Lage des FC Bayern lässt ausreichend Spielraum für Veränderungen am Kader“, hatte Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge schon vor dem Start der kostspieligen Shoppingtour verkündet. Der Fünfjahresvertrag für Hernández bis zum 30. Juni 2024 und ein geschätztes Jahressalär im zweistelligen Millionenbereich dürften das Gesamtvolumen des Transfers auf deutlich über 150 Millionen steigen lassen.
Schmerzgrenzen, das ließ Uli Hoeneß bei seinem Auftritt vor wenigen Wochen bei Sport1 vor dem Achtelfinal-Aus in der Champions League gegen den FC Liverpool durchblicken, gibt es keine nominellen für den Bundesliga-Krösus. Wirtschaftlich unvernünftige Dinge werden die Münchner im Wettrüsten von Europas Elite nicht machen. Aber eine neue Bayern-Ära auf dem Transfermarkt ist längst eingeleitet.
Beim von Hoeneß angekündigtem „größten Investitionsprogramm“ war öffentlich über 200 Millionen Euro Gesamtablöse spekuliert worden. Oder wird es noch mehr? In der Bundesliga, in der die Münchner nach sechs Meistertiteln am Stück in dieser Saison wieder ernsthaft Konkurrenz durch Borussia Dortmund haben, ist das eine eigene Klasse. Im internationalen Vergleich ist die irre Summe angesichts eines angeblichen Wunschzettels von Manchester United von 445 Millionen Euro bei weitem nicht die größte Nummer.
Mega-Talent Kai Havertz, für das Leverkusen angeblich erst ab 100 Millionen Euro verhandlungsbereit wäre, steht im Fokus der Topclubs in Europa. Der 19-Jährige, dessen Vertrag bei Bayer bis 2022 läuft, könnte auch eine Zukunftslösung für die Münchner sein. Dasselbe gilt für den Leipziger Timo Werner (23), der sich selbst ins Schaufenster stellte. Nur in diesem Sommer würden die Sachsen für den Nationalstürmer noch eine Ablöse kassieren.
Das intensive Werben um Chelsea-Teenie Callum Hudson-Odoi (18) ist noch nicht vom Erfolg gekrönt; Geduld und viele Millionen sind gefragt. Mindestens 30 Millionen Euro haben die Münchner geboten. Chelsea will den Nationalspieler mit einem Vertrag bis 2020 nicht im Sommer ziehen lassen.
Der Name von Nicolas Pépé (23) vom OSC Lille fiel auch schon, doch ob der Ivorer die Münchner international auf dem Flügel weiter bringt, ist fraglich. Durch Kingsley Coman (22) und Serge Gnabry (23) hat der Kader schon viel Qualität, Alphonso Davies (18) muss noch reifen. Weitere Verstärkungen für die Offensive sind für die Zeit nach Arjen Robben und Franck Ribéry aber vonnöten. Sturmjuwel Jann-Fiete Arp, der spätestens zum 1. Juli 2020 vom Hamburger SV kommt, kostet als 19-Jähriger drei Millionen Euro.
Hernández kann wie Pavard außen und innen in der Abwehr spielen. Niklas Süle (23) ist als Bayern-Innenverteidiger der Mann für die Zukunft, die neuen Verteidiger könnten das Kalkül von Jérôme Boateng (30) und Mats Hummels (30) beeinflussen. Boateng wäre fast schon vor dieser Saison zu Paris Saint Germain gewechselt. Neben ihren Qualitäten bringen die beiden Neuzugänge eine Nationalität mit, mit der der Club gute Erfahrungen machte. „Lucas wird unsere Tradition herausragender französischer Spieler fortschreiben und unsere Mannschaft verstärken“, erinnerte Sportdirektor Hasan Salihamidzic an die großen Zeiten von Bixente Lizarazu und Willy Sagnol.
Der seit 2007 in Madrid spielende Hernández, Pavard und Corentin Tolisso (24), bisher Rekordeinkauf für 41,5 Millionen Euro, bilden das Weltmeister-Trio des FC Bayern; ihr Landsmann Coman fehlte bei der WM 2018 verletzt. Für Hernández heißt es jetzt wegen eines Innenbandschadens im rechten Knie erstmal Reha statt Rasen, zur neuen Saison soll er wieder fit sein.
Bis dahin haben die Bayern-Bosse, die auch noch den Umbruch auf der Führungsebene weiter vorantreiben wollen, noch einiges an Arbeit vor sich. „Solche Veränderungen sind für uns nichts Neues. Wir haben regelmäßig solche Umbrüche erlebt“, sagte Rummenigge schon bei der Jahreshauptversammlung.
Eine Entscheidung steht beim von Real Madrid ausgeliehenen James Rodríguez noch aus, der durch eine 42-Millionen-Euro-Option gehalten werden könnte. Oder darf man das Konterfei des Kolumbianers auf dem Werbebild für die USA-Tour im Sommer so verstehen, dass das Votum für einen Verbleib des Kolumbianers schon gefallen ist? (dpa)
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