Familie oder Fußball: Wohin führt Schweinsteigers Weg?

Bastian Schweinsteiger hat seine Bilderbuch-Karriere als Fußballprofi beendet. Nun stellt sich die Frage: Was kommt danach? Der 35-Jährige hält sich noch bedeckt. Klar ist nur: Ihm stehen viele Türen offen. Ex-Trainer Heynckes macht sich keine Sorgen.
Titelbild
Möchte dem Fußball erhalten bleiben: Bastian Schweinsteiger. F.Foto: Federico Gambarini/dpa/dpa
Epoch Times9. Oktober 2019

Ehefrau Ana Ivanovic freut sich schon auf das nächste Abenteuer „mit unserer wunderbaren kleinen Familie“, Bastian Schweinsteiger „auf die spannenden Aufgaben, die mich erwarten“.

Doch wohin führt der Weg des Weltmeisters von 2014 nach dem Karriereende? Genießt der 35-Jährige erst einmal ausgiebig seine Rolle als Familienvater oder strebt er zügig eine zweite Laufbahn als Fußball-Funktionär an?

Egal, was Schweinsteiger macht – Ex-Bayern-Trainer Jupp Heynckes ist sicher, dass der Musterprofi im sportlichen Ruhestand auch abseits des Rasens die richtigen Entscheidungen trifft. „Er hat fast alles richtig gemacht in seinem Leben. Er weiß genau, wie er sein weiteres Leben gestalten wird“, sagte Heynckes in einem Interview der Deutschen Presse-Agentur. „Er ist zu einer großen Persönlichkeit gereift. Er ist mehrsprachig, da kann ich mir vorstellen, dass es im Management funktionieren kann.“

Noch hält sich Schweinsteiger bedeckt über seine konkreten Zukunftspläne und bietet damit Raum für Spekulationen. Klar ist nur: Nach seiner Bilderbuch-Laufbahn hat er viele Optionen. „Die Menschen mögen ihn, die Menschen achten ihn. Er hat mittlerweile in Deutschland einen Stellenwert wie Uwe Seeler“, betonte Heynckes. „Um Bastian Schweinsteigers Zukunft braucht man sich keine Sorgen machen.“

Darin ist er sich mit einem anderen Ex-Trainer der Münchner einig. „Für mich ist er einer der besten Spieler, die ich als Trainer erlebt habe! Ein Spieler, der alles aus seiner Karriere herausgenommen hat, was für mich die Essenz des Spitzensports ist“, sagte Louis van Gaal über Schweinsteiger.

Der könnte jetzt natürlich als Privatier die Füße hochlegen. Denn finanziell dürfte Schweinsteiger nach 17 Jahren im Profifußball beim deutschen Branchenprimus Bayern München (2002-2015), Englands Rekordmeister Manchester United (2015-2017) und dem US-Club Chicago Fire (2017-2019) ausgesorgt haben. Und in der US-Metropole am Lake Michigan fühlt er sich wohl. „Mir gefällt es hier“, sagte Schweinsteiger. Beide Söhne, deren Namen die stolzen Eltern immer noch geheim halten, sind dort geboren worden – der ältere im Vorjahr, der jüngere gerade erst vor einigen Wochen.

Es erscheint jedoch eher unwahrscheinlich, dass Schweinsteiger ein Leben zwischen Windeln und Babybrei auf Dauer ausfüllt. Zumal er in seiner Abschiedsbotschaft am Dienstag bereits ankündigte: „Dem Fußball werde ich treu bleiben.“

Nur in welcher Form? Da wäre zum einen die Möglichkeit als Trainer – ob nun beim Deutschen Fußball-Bund oder beim FC Bayern. „Jeder ehemalige Nationalspieler, der Trainer werden will, ist bei uns immer willkommen“, verkündete Bundestrainer Joachim Löw am Dienstag wenige Stunden vor Schweinsteigers Rücktrittserklärung. „Er war ein großer Spieler und eine große Persönlichkeit. Für ihn haben wir immer einen Platz.“

Denkbar wäre aber auch eine Rückkehr nach München, wo Schweinsteiger die meiste und sportlich erfolgreichste Zeit seines Lebens verbracht hat. In der Nachwuchsabteilung des Rekordmeisters arbeiten bereits seine ehemaligen Mitspieler Miroslav Klose (U17) und Martin Demichelis (U19). Heynckes rät seinem früheren Schützling allerdings davon ab: „Trainer, da würde ich ihm nicht zu raten in der heutigen Zeit. So wie ich ihn kenne, wird er das auch nicht machen.“

Bei den Bayern stünden Schweinsteiger aber auch andere Türen offen. So wie Oliver Kahn, der 2021 von Karl-Heinz Rummenigge den Posten als Vorstandschef übernimmt. Die Münchner hatten stets betont, Schweinsteiger mit offenen Armen zu empfangen. „Ich habe zu Basti relativ viel Kontakt“, verriet Rummenigge der „Abendzeitung“ vor einiger Zeit. „Ich habe ihm gesagt, er soll sich mal gedanklich damit auseinandersetzen, ob das eine reizvolle Option für ihn ist.“ Man darf gespannt sein, welchen Weg Schweinsteiger einschlägt. (dpa)



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