Ex-FIFA-Boss Blatter sieht Führungsschwäche im Weltsport
Der frühere FIFA-Präsident Joseph Blatter hat dem Fußball-Weltverband und dem Internationalen Olympischen Komitee eine unprofessionelle Führung vorgeworfen.
Der Sport allgemein habe „ein Problem mit der Führung. Die ist zu schwach. Das ist auch beim IOC so“, sagte der 82-jährige Blatter in einem Interview der „Süddeutschen Zeitung“ und ergänzte: „Man kann nicht länger unprofessionell solche Betriebe führen. Das ist heute Topmanagement. Es braucht nicht mehr nur Leute, die im Sport groß geworden sind.“
FIFA und IOC seien Vereine „so wie der Fischerverein hier unten. Oder wie der Turnverein in Embrach. Das ist nicht mehr richtig. Wir sollten dem Sport jetzt andere, richtige Strukturen geben“, sagte der Schweizer: „Führen lernst du nicht, indem du mal Meister in irgendeiner Sportart warst. Das gilt auch für das IOC – wer führt das? Der Fechter (Thomas Bach), und auch da fehlt das Führungselement.“ Blatter selbst habe das Führen immerhin beim Militär sowie bei einem Schweizer Uhrenhersteller gelernt.
Außerdem kritisierte Blatter seinen Nachfolger Gianni Infantino. Die Kernprojekte des neuen FIFA-Bosses nannte er „unrealistisch“. Der angedachte Deal mit unbekannten Investoren, die für eine Club-WM und eine neue globale Nations League angeblich 25 Milliarden Dollar zahlen wollen, diene dem Ausverkauf des Fußballs. „Man darf den Fußball nicht verkaufen. Der Fußball gehört den zwei Milliarden Menschen, die er interessiert“, sagte Blatter.
Blatter führte die FIFA von 1998 bis 2016. Wegen des Verdachts der ungetreuen Geschäftsbesorgung wurde er von der Ethikkommission des Weltverbandes für acht Jahre gesperrt. Ein Berufungsgericht reduzierte diese Sperre jedoch um zwei Jahre. Eigene Fehler sieht Blatter bis heute nicht ein und sagte: „Ich bin mit mir im Reinen.“ (dpa)
vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.
Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.
Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.
Ihre Epoch Times - Redaktion