Ende einer Ära: Uli Hoeneß tritt als Präsident ab
Der emotionale Tag des großen Abschieds ist für Uli Hoeneß gekommen. Der 67-Jährige tritt heute bei der Jahreshauptversammlung als Präsident des FC Bayern München ab.
Mehr als vier Jahrzehnte nach seinem ersten Arbeitstag als Manager des deutschen Fußball-Rekordmeisters ist Schluss in vorderster Front. „Ich habe diese Entscheidung getroffen und sie keine Sekunde bereut. Es wird jetzt eine Zeit kommen, die ich nicht gewohnt bin“, sagte Hoeneß. „Es wird sicher interessant – ich selbst bin am meisten darauf gespannt.“
Bei der wegen des großen Andrangs in die Münchner Olympiahalle verlegten Versammlung werden 8000 bis 9000 Mitglieder erwartet. Der frühere Adidas-Chef Herbert Hainer soll dann zum Nachfolger gewählt werden.
ABSCHIED: Zwar bleibt Hoeneß bis 2023 weiter im Aufsichtsrat seines Herzensclubs, doch er ist nicht mehr an der Spitze des Vereins. Hoeneß hat angekündigt, auch „mal wieder Gast bei einer politischen Talkrunde“ sein zu wollen. Mit dem Ende seiner Bayern-Ära lässt er sich auch auf ein Abenteuer ein. Was er am meisten vermissen wird? Er weiß es selbst nicht. „Momentan verdränge ich solche Fragen. Ich bin aber insgesamt kein wehmütiger Mensch. Mit dem FC Bayern werde ich weiter ein intensives Verhältnis pflegen, auch Spieler mal zum Essen einladen und hinter verschlossenen Türen meine Meinung äußern, wenn es gewünscht ist“, sagte er.
LEBENSWERK: Rivalen und Gegner, Weggefährten und Freunde würdigten die Leistungen von Hoeneß in den vergangenen Tagen. „Deine Geschichte als Manager, Präsident und Aufsichtsratschef ist im gesamten Weltfußball einzigartig“, sagte Präsidenten-Vorgänger Franz Beckenbauer. Mit zwölf Millionen Mark Umsatz und sieben Millionen Mark Schulden legte Hoeneß als 27-Jähriger beim FC Bayern los. 40 Jahre später übergibt er den Bundesliga-Serienmeister als einen der Topclubs weltweit, einen Verein mit beeindruckenden Finanzzahlen. „Ich glaube, dass man jetzt noch gar nicht richtig abschätzen kann, was dem deutschen Fußball ohne ihn alles fehlen wird“, sagte der frühere Bayern-Trainer Ottmar Hitzfeld.
NACHFOLGER: Der langjährige Hoeneß-Freund Hainer stellt sich am Freitag zur Wahl. „Ich halte Herbert Hainer für einen Mann, der für diese Position absolut perfekt geschaffen ist“, warb Hoeneß für seinen Nachfolger. Hainer bringt 15 Jahre Erfahrung als Chef von Adidas mit. Der Börsenwert des Sportartikelkonzerns wurde in der Zeit von Hainer verfünffacht, der Umsatz mehr als verdoppelt. „Wir wollen ein bayerischer Verein bleiben, der sich dabei aber der Welt öffnet“, sagte Hainer. „Ich möchte auf jeden Fall der Präsident von allen werden und ansprechbar für alle sein.“
ZUKUNFTSRIEGE: Hoeneß wird von Hainer als Präsident und bald auch als Aufsichtsratsvorsitzender abgelöst, auch im Vorstand des FC Bayern wird der Generationswechsel vorbereitet. Der Vertrag von Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge läuft noch bis Ende 2021, ab dem Januar steigt Oliver Kahn als neues Vorstandsmitglied ein. Der langjährige Bayern-Kapitän soll dann Rummenigge als Vorstandsboss folgen. Ein Platz im Vorstand ist auch für Sportdirektor Hasan Salihamidzic reserviert, ab dem 1. Juli 2020.
REKORDZAHLEN: Zum Hoeneß-Abschied verkündet der FC Bayern wieder Rekordzahlen. Der Umsatz stieg von 657,4 Millionen Euro in der Saison 2017/18 auf 750,4 Millionen Euro in der abgelaufenen Spielzeit. Zudem wuchs der Gewinn nach Steuern von 29,5 Millionen Euro im Geschäftsjahr 2017/18 auf nun 52,5 Millionen Euro. (dpa)
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