Dreier-Rekord für Thompson – Warnung vor «Zirkus»

Die NBA bietet zu Beginn ihrer neuen Saison so viel Spektakel wie lange nicht mehr. Die Zahl der Punkte ist so hoch wie zuletzt vor knapp 50 Jahren. Warriors-Star Thompson stellt einen Dreier-Rekord auf. Doch es gibt auch mahnende Stimmen.
Titelbild
Klay Thompson von Golden State jubelt nach einem seiner Drei-Punkte-Würfe.Foto:  Kamil Krzaczynski/AP/dpa
Epoch Times30. Oktober 2018

Mit seiner Rekord-Show stellte Klay Thompson selbst Superstar Stephen Curry in den Schatten. Der Basketball-Profi der Golden State Warriors versenkte beim 149:124-Sieg des Meisters bei den Chicago Bulls insgesamt 14 Dreipunktewürfe – so viele wie noch kein NBA-Spieler zuvor.

„Ich wusste einfach, dass ich bereit für eine große Nacht war“, sagte Thompson, der seine 52 Punkte in nur 27 Minuten erzielte. Die vorige, zwei Jahre alte Bestmarke von 13 getroffenen Dreiern in einem Spiel hielt sein Teamkollege Curry. „Rekorde sind dafür da, gebrochen zu werden“, sagte der zweimalige wertvollste Spieler der Liga am Montag (Ortszeit). „Ich bin nur froh, dass es ein Mannschaftskamerad von mir ist und niemand sonst. Und dass ich es persönlich erleben durfte.“

Die beiden Scharfschützen der Warriors stehen stellvertretend für einen Trend in der nordamerikanischen Profiliga: Distanzwürfe sind so wichtig wie nie zuvor. 24 Teams versenken mehr als zehn Dreier pro Partie – vor vier Jahren waren es gerade einmal drei Mannschaften mit einer solchen Quote.

Diese Entwicklung gefällt dabei nicht jedem in der Liga. „Es ist kein echter Basketball. Lasst uns einen Vier-Punkte-Wurf einführen“, spottete Meister-Coach Gregg Popovich beim 113:108-Sieg nach Verlängerung seiner San Antonio Spurs gegen die Dallas Mavericks. „Oder einen Fünf-Punkte-Wurf, um es zu einem echten Spaß für die Fans zu machen. Lasst uns einen Zirkus machen.“

Auch die Punkteausbeute der Teams ist so hoch wie seit 1970/71 nicht mehr: Gut 112 Zähler erzielen die Mannschaften zum frühen Zeitpunkt dieser Spielzeit pro Partie im Schnitt, sechs mehr als noch in der Vorsaison. „Die Betonung liegt einfach nicht mehr auf der Defensive“, sagte Warriors-Allstar Draymond Green. So muten viele Begegnungen wie beispielsweise der 143:142-Sieg der Spurs über die Los Angeles Lakers eher wie ein Videospiel an.

Die Teams haben das Tempo auf dem Parkett erhöht, und auch die NBA selbst befeuert den Trend: So wurde die Angriffszeit nach einem Offensivrebound analog zu den Regeln des Weltverbands von 24 auf 14 Sekunden verringert, abseits des Balls werden mehr Foulspiele gepfiffen. „Ich denke, die Liga hat erkannt, dass dieser Stil populär ist und deshalb unterstützen sie diesen Stil“, sagte Warriors-Coach Steve Kerr.

Um auf Dauer erfolgreich zu sein, sollte bei allem Spektakel jedoch eins nicht vergessen werden. „Jeder will heutzutage schnell spielen“, sagte Sloweniens Europameistertrainer Igor Kokoskov, der seit dieser Saison die Phoenix Suns coacht. Es gebe dabei aber ein Missverständnis. „Das ist das Ideal, wenn du über die Schönheit des Basketballs sprichst. Aber wir wollen zuerst Spiele gewinnen. Und dafür müssen wir auch verteidigen.“ (dpa)



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion