Draisaitl bei Test-Dämpfer im Fokus – positiv wie negativ
Am Ende hing fast alles mit NHL-Ass Leon Draisaitl zusammen – positiv und negativ. Der deutsche Eishockey-Star bot bei der skurrilen wie unnötigen 2:3-Testspielniederlage gegen Österreich einen Vorgeschmack auf die anstehenden WM-Auftritte.
Denn die Klasse und das Renommee von Draisaitl schüchtern nicht nur die Gegner, sondern auch die eigenen Teamkollegen ein. „Die Jungs müssen ihr Spiel machen und dürfen sich nicht aus dem Tritt bringen lassen, nur weil jetzt Spieler aus der NHL dabei sind“, sagte Korbinian Holzer.
Zugleich lobte der Verteidiger aus Anaheim den Nordamerika-Kollegen dafür, dass er für die Österreicher kaum zu verteidigen war. „Immer wenn er auf dem Eis ist, ist es gefährlich“, erkannte Holzer. „Man hat gesehen, wie der Gegner vor ihm Respekt hat, was den Mitspielern Raum und Zeit gibt. Leon ist für uns ein ganz wichtiger Baustein.“
Mit zwei Toren (18./25. Minute) hatte Edmonton-Stürmer Draisaitl die deutlich überlegenen Gastgeber in Führung geschossen. Trotz seiner jüngsten Pause nach dem Ende der regulären Saison zeigte der gebürtige Kölner seine Klasse mit dem Puck und seinen Blick für freie Mitspieler. „Er ist ein Spieler, der den Unterschied ausmachen kann“, fand Olympia-Silbermedaillengewinner Marcel Noebels. Draisaitl wollte sich nach dem Spiel nicht öffentlich äußern.
Vielleicht ärgerte sich der zweitbeste NHL-Torschütze der Saison doch etwas mehr als seine Teamkollegen über den verpassten Sieg. Bei zwei Gegentoren, unter anderem dem 2:3 in der vorletzten Spielminute durch Dominique Heinrich, stand er auf dem Eis. Davor hatte er ein halbes Dutzend Großchancen vergeben. „Ich hoffe, dass das in Richtung WM noch besser wird“, betonte Bundestrainer Toni Söderholm.
Was sich noch verbessern muss: Vor ihren neu zum Team gestoßenen NHL-Kollegen dürfen Mitspieler nicht vor Ehrfurcht erstarren. In Regensburg suchten junge Spieler wie der zuletzt beeindruckend treffsichere Lean Bergmann, künftig ein Mannheimer, immer wieder ihre NHL-Nebenleute, statt selbst zu schießen oder zum Tor zu ziehen.„Das ist halt auch ein Lernprozess in der Vorbereitung“, resümierte Chicagos Dominik Kahun.
Vielleicht kommt ja ein leichtfertig verschenkter Sieg gegen einen klaren Außenseiter trotz drückender Überlegenheit gerade recht als Warnung vor dem WM-Start am 11. Mai gegen Eishockey-Zwerg Großbritannien. „Wir müssen einen Weg finden, über 60 Minuten seriös zu spielen“, sagte Draisaitl-Kumpel Frederik Tiffels. Der Ärger über den Dämpfer war aber schon mit der Schlusssirene verflogen. „Bis zur WM wird alles gut“, sagte Kahun und lächelte. Am Samstagabend (20.00 Uhr) will sich das deutsche Team im zweiten Testspiel gegen die Österreicher in Deggendorf revanchieren. (dpa)
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