DFB-Team in Frankfurt gelandet – Spieler reisen nach Hause
Die Spieler reisten anschließend in ihre Heimatorte weiter. Eine Entscheidung darüber, ob das nächste Testländerspiel am Dienstag in Hannover gegen die Niederlande stattfindet, stand noch aus.
Nach den Terroranschlägen in Paris hatte der Deutsche Fußball-Bund seine Reisepläne geändert. Ursprünglich war der Rückflug erst für Sonntag 12.00 Uhr geplant, mit dem Ankunftsort Hannover. Stattdessen ging es für das Team mit der Sondermaschine LH 343 schon am Samstagmorgen zurück nach Deutschland.
Das Flugzeug war extra aus Frankfurt gekommen und stand auf dem Flughafen Charles de Gaulle auf einer Außenposition weit weg vom Terminal. Polizeiwagen und zwei Beamte mit Maschinengewehren waren neben der Maschine postiert.
Die Mannschaft hatte nach dem grauenvollen Ereignissen am Freitagabend die Nacht auf Samstag im Stadion in Saint-Denis verharrt. Entgegen anderslautender Berichte war das Team gar nicht mehr ins Hotel zurückgekehrt. „Das Wohlbefinden in der Stadt ist nach dem heutigen Tag nicht besonders groß“, sagte Teammanager Oliver Bierhoff nach dem überschatteten Länderspiel gegen den EM-Gastgeber dem ARD-Hörfunk.
Bierhoff sprach nach der Partie von großer Betroffenheit. „Der Sport ist jetzt total im Hintergrund“, sagte er nach dem 0:2. Der Freitag hatte für die deutschen Weltmeister um Kapitän Bastian Schweinsteiger bereits nach einer Bombendrohung gegen das Teamhotel mit einem „großen Schrecken“ (Bierhoff) begonnen.
Die DFB-Delegation stand nach den Anschlägen „in enger Kooperation“ mit den einheimischen Behörden, dem französischen Fußball-Verband und den deutschen Sicherheitskräften vor Ort, sagte der DFB-Sicherheitsbeauftragte Hendrik Große Lefert in der ARD, die das Spiel live übertragen hatte.
Die deutschen Spieler seien „alle angespannt“, berichtete Große Lefert. Erste Reaktionen von Akteuren gab es in der Nacht über die sozialen Netzwerke. „Was ist das für eine kranke Welt“, schrieb Weltmeister Toni Kroos, der von Bundestrainer Joachim Löw zur Schonung nicht für die letzten zwei Länderspiele des Jahres nominiert worden war. Lukas Podolski schrieb „prayforparis“ („Bete für Paris“) neben einem Friedenszeichen, in das der Eiffelturm eingefügt war.
Während des Freundschaftsspiels waren in dem mit fast 80 000 Zuschauern gefüllten Endspielstadion für die EM 2016 drei Detonationen zu hören gewesen. Es gab dabei auch vier Tote, darunter nach Medienberichten auch Selbstmordattentäter.
„Es wird von Extremisten oder gewissen Personen die Möglichkeit gesucht, Aufmerksamkeit zu bekommen“, sagte Bierhoff. Die Tore zur Arena waren während des Spiels zur Sicherheit vorübergehend geschlossen worden. „Wir sind alle erschüttert und schockiert“, erklärte Bundestrainer Löw unmittelbar nach dem Spielende.
Ob die Partie gegen die Niederlande zum Jahresabschluss wie geplant stattfindet, war eine der vielen unbeantworteten Fragen in den Stunden nach den Anschlägen, in denen das Entsetzen und die Trauer über die vielen Opfer auch im DFB-Quartier deutlich im Vordergrund standen.
Eine Delegation um Bundestrainer Löw und Teammanager Bierhoff wird schon in vier Wochen wieder in Paris erwartet. Dann sollen in der französischen Hauptstadt die Vorrundengruppen für die EM vom 10. Juni bis 10. Juli 2016 ausgelost werden. Eine Reaktion der Europäischen Fußball-Union (UEFA), die das Turnier ausrichtet, gab es in den ersten Stunden nach der Anschlagsserie im Finalort nicht.
(dpa)
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