Das spricht für die WM in Saudi-Arabien – und das dagegen
Der Fußball-Weltverband (Fifa) will heute ab 15:00 Uhr die Weltmeisterschaften 2030 und 2034 vergeben. Für 2030 gibt es nur eine Bewerbung, die jedoch mehrere Länder umfasst. Spanien und Portugal wollen das Turnier gemeinsam mit Marokko ausrichten – dazu sollen aufgrund des 100-jährigen WM-Jubiläums Spiele in Uruguay, Paraguay und Argentinien stattfinden. Die Entscheidung über die Ausrichter fällt bei einem virtuellen Fifa-Kongress.
Umstritten ist der Plan für das Turnier 2034: Einziger Kandidat und damit mutmaßlicher Gastgeber der Fußball-WM 2034 ist Saudi-Arabien. Entgegen der Kritik von Menschenrechtsorganisationen hat die Bewerbung im FIFA-Kosmos die große Mehrheit hinter sich. Die Debatte über das Land ist komplex.
Das spricht für die WM in Saudi-Arabien
„Der Fußball gehört nicht nur dem Westen, sondern eben auch dem sogenannten Globalen Süden“, sagte der Islam- und Politikwissenschaftler Sebastian Sons im Gespräch dpa.
In Asien sei Saudi-Arabien ein „wichtiges Fußball-Land“. Ein Beleg sind die Tausenden Fans, die ihr Team bei der WM 2022 im Nachbarland Katar unterstützt hatten. „Es ist ein großer Markt, das heißt, er bringt auch Geld rein. Dementsprechend ist es eine logische Konsequenz, dass sich Saudi-Arabien auf eine Fußball-Weltmeisterschaft bewirbt“, sagte Sons.
Die FIFA vergab für die Bewerbung Saudi-Arabiens eine außerordentlich gute Note. Auch wenn viele Stadien noch nicht gebaut und massive Investitionen notwendig sind.
FIFA-Präsident Gianni Infantino hatte sich schon vor der Katar-WM dem Markt am Golf zugewandt. Es gebe „Vorteile für die Fußballindustrie weltweit, weil neues Geld generiert wird, weil neue Märkte generiert werden, und weil man dadurch einfach auch eine andere Sichtbarkeit für Fußball in anderen Weltregionen schafft“, sagte Sons.
Das spricht gegen die WM in Saudi-Arabien
„Saudi-Arabien ist ein Land, in dem Menschenrechte sehr problematisch sind“, sagte Sons. Entsprechende Belege führen unter anderem Amnesty International, Human Rights Watch und die insbesondere auf Saudi-Arabien schauende Organisation ALQST auf.
„Die Situation der Arbeitsmigranten ist ein Problem, die Situation von Homosexuellen ist ein Problem“, sagte Sons. ALQST veröffentlichte am Montag einen Bericht zu einer gestiegenen Anzahl von Hinrichtungen im Land.
„Es gibt durchaus Verbesserungen, gerade bei der Situation der Frau, aber nach wie vor wird man darüber kritisch diskutieren, auch in den nächsten Jahren“, sagte Sons. Eine ähnliche Debatte war auch vor der WM 2022 in Katar geführt worden, auch mit und innerhalb der deutschen Nationalmannschaft.
Zudem wird Saudi-Arabien wie Katar Sportswashing vorgeworfen, also der Versuch, mit Hilfe des positiv besetzten Sports das eigene Image zu verbessern. „Saudi-Arabien ist mit Sicherheit ein Akteur, der sehr aggressiv auch in den Sport investiert“, sagte Sons. (dpa/red)
vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.
Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.
Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.
Ihre Epoch Times - Redaktion