Das deutsche Olympia-Zeugnis
Zwölfmal Gold bringen die deutschen Sportler von den Olympischen Winterspielen mit nach Hause.
Während es im Eiskanal von Yanqing so gut läuft wie noch nie, gibt es in Peking und der Bergregion Zhangjiakou auch einige bittere Momente. Das Olympia-Zeugnis der Deutschen Presse-Agentur in der Übersicht:
Biathlon – Note: 4
Denise Herrmanns Gold im Einzel war der Höhepunkt insgesamt durchwachsener Winterspiele für die Skijäger. Die zweite Medaille holte die Frauen-Staffel mit Bronze. Die Männer waren zwar mehrfach nah dran, blieben aber zum zweiten Mal in der Geschichte ganz ohne Edelmetall. Das angepeilte Ziel von vier bis fünf Medaillen wurde verfehlt, in Pyeongchang gab es noch sieben Plaketten.
Bob – Note: 1
Nach Blech bei der Premiere im Monobob fuhren die Zweierbobs wieder in die Goldspur. Beim historischen Dreifacherfolg raste Francesco Friedrich zu seinem dritten Olympia-Gold. Dann revanchierten sich die leer ausgegangenen Monobob-Pilotinnen Laura Nolte und Mariama Jamanka im Zweierbob mit Gold und Silber. In der Königsklasse Viererbob krönte Francesco Friedrich das deutsche Abschneiden im Eiskanal mit Gold.
Eishockey – Note: 5
Vier Jahre nach dem Silber-Coup von Pyeongchang sollte es wieder um eine Medaille gehen. Doch vom derben 1:5-Auftakt gegen Kanada, das wie alle Teams auf NHL-Profis verzichten musste, erholte sich das DEB-Team nicht. Schon vor dem Viertelfinale war mit 0:4 gegen die Slowakei auf der kleinen Eisfläche Schluss. Die Zukunft von Bundestrainer Toni Söderholm bleibt ungeklärt.
Eiskunstlauf – Note 5
Die Eiskunstläufer liefen der Weltspitze hinterher. Nach dem Olympia-Triumph der Paarläufer Aljona Savchenko/Bruno Massot 2018 erreichte das Duo Minerva Hase/Nolan Seegert mit Rang 16 nur den letzten Platz. Nicole Schott wurde 17. Im Eistanz verfehlten Katharina Müller/Tim Dieck das Kürfinale. Paul Fentz wurde in der Kurzkür des Teamwettbewerbs 21. und Letzter.
Eisschnelllauf – Note: 5
Claudia Pechstein hat die Bilanz im letzten Peking-Rennen noch aufgehübscht. Mit Platz neun im Massenstartrennen hat die Berlinerin kurz vor ihrem 50. Geburtstag den zweiten Top-Ten-Platz in Peking erobert. Zuvor hatte nur Patrick Beckert als Siebter über 10 000 Meter die Erwartungen ansatzweise erfüllt. Joel Dufter war coronabedingt außer Form.
Langlauf – Note: 1-
Schon eine Medaille wäre eine riesige Überraschung gewesen, doch die Langläufer legten richtig los. Erst holte die Frauen-Staffel Silber, dann krönten sich Katharina Hennig und Victoria Carl sensationell zu Olympiasiegerinnen im Teamsprint. Die Erfolge machen der ganzen Mannschaft Mut, auch wenn die Männer in Zhangjiakou noch nicht ganz vorne mithalten konnten.
Nordische Kombination – Note: 2-
Dass die Kombinierer nicht an ihre Ausbeute von Pyeongchang mit dreimal Gold und je einmal Silber und Bronze herankommen, war absehbar. Am Ende wurde es einmal Gold von Vinzenz Geiger und Silber im Team. Stärker war nur Norwegen. Auch angesichts der Corona-Quarantäne von Eric Frenzel und Terence Weber konnte das deutsche Team mit dem Ergebnis zufrieden sein.
Rodeln – Note: 1+
Die Rodler fuhren die bislang beste Olympia-Bilanz ein. Vier Olympiasiege in vier Disziplinen plus zwei Silbermedaillen. Obwohl Goldfavoritin Julia Taubitz nach ihrem Sturzdrama leer ausging, brachte Natalie Geisenberger ihre ganze Routine aufs Eis und krönte sich mit ihrem sechsten Olympia-Gold zur Rekordsiegerin. Cheftrainer Norbert Loch bilanzierte stolz: „Ich bin kein Medaillenzähler, doch das Team hat grandios abgeliefert.“
Shorttrack – Note: 6
Von der einzigen deutschen Starterin Anna Seidel konnten keine Wunderdinge erwartet werden, nachdem sie noch immer mit den Folgen eines Schien- und Wadenbeinbruchs aus dem März 2021 zu kämpfen hatte. Es wurde aber noch weniger. Bei ihrem einzigen Peking-Start katapultierte sich die Dresdnerin durch einen taktischen Fauxpas schon in der ersten Runde aus dem Wettbewerb.
Skeleton – Note 1+
Die erste Olympia-Medaille überhaupt bei den Männern glänzte dank Weltmeister Christopher Grotheer gleich in Gold. Dahinter sorgte der zuvor mit Corona ausgebremste Axel Jungk mit Silber für einen Doppelerfolg. Bei den Frauen raste die erst 21 Jahre alte Debütantin Hannah Neise zum ersten Olympiasieg bei den Frauen. Cheftrainer Christian Baude beeindruckt: „Der absolute Wahnsinn, wir haben Skeleton-Geschichte geschrieben.“
Skispringen – Note 3-
Mit großen Hoffnungen und Karl Geiger als Spitzenreiter im Gesamtweltcup waren die deutschen Springer angereist. In China lief es zunächst überhaupt nicht. Am Ende sprangen immerhin einmal Einzel-Bronze für Geiger und das versöhnliche Team-Bronze heraus. Bei den Frauen holte Katharina Althaus Silber. In Erinnerung bleibt zudem das frühe Aus im Mixed nach Althaus‘ Disqualifikation.
Ski alpin – Note: 4+
Lange sah es so aus, als würden die Deutschen zum zweiten Mal nacheinander bei Winterspielen ohne Medaille bleiben. Lena Dürr im Slalom und Kira Weidle in der Abfahrt schrammten als Vierte nur knapp am Podest vorbei, die Speed-Herren und Alexander Schmid im Riesenslalom hingegen enttäuschten. Mit Silber im Mixed-Teamevent haute die DSV-Riege am Schlusstag aber noch einen raus – und polierte ihre insgesamt doch recht enttäuschende Bilanz noch auf.
Ski Freestyl – Note: 4+
Daniela Maier bescherte dem Deutschen Skiverband mit Bronze die erste olympische Medaille im Skicross – und überstrahlte die ernüchternde Leistung ihrer männlichen Kollegen um Florian Wilmsmann, Tobias Müller und Co. Das Finale im Slopestyle, Big Air und Aerials fand ohne deutsche Beteiligung statt. Sabrina Cakmakli wurde in der Halfpipe nur Zwölfte.
Snowboard – Note: 5
Snowboard Germany erlebt ein Debakel. Platz fünf für Ramona Hofmeister und das Aus in der Qualifikation für Stefan Baumeister im Parallel-Riesenslalom, Rang neun für Topfavorit Martin Nörl im Cross-Rennen – der ambitionierte Verband verfehlte das Ziel von drei Olympia-Medaillen deutlich. Immerhin erreichte Annika Morgan im Slopestyle und Big Air das Finale der besten Zwölf. (dpa/red)
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